Dieser Einsatz ist vorbildlich: Am vergangenen Wochenende fanden in Kelkheim verschiedenste eigeninitiierte Impfaktionen statt. Die 4. Welle durchbrechen ist dabei die Devise.
Im Gesundheitszentrum impfte Dr. Matthias Bonczkowitz in der Hautarztpraxis rund 120 Impfwillige. Den größten Teil davon machten die sogenannten Boosterimpfungen aus, doch es gab auch Erstimpfungen. „Wir reden da vielleicht von 1 bis 3 Prozent, aber jeder zusätzlich Geimpfte ist einer mehr“, erklärte Alice Wolter, Leitende MfA in der Praxis. In einer Mitarbeiterbesprechung wurde diese Extra-Impfaktion erörtert und geplant. Die Angestellten opferten gern ihren freien Tag, „denn nur mit solchen Aktionen ist es möglich, die 4. Welle zu durchbrechen“, weiß auch Dr. Matthias Bonczkowitz.
Hans-Peter Huber ist dankbar für diese Möglichkeit. Er holte sich seine Auffrischung ab. Nach zweimal BioNTech gab es jetzt Moderna. So eine Impfserie nennt man eine Kreuzimpfung: Sie besteht aus mindestens zwei unterschiedlichen Impfstoffen gegen einen bestimmten Erreger, in diesem Fall das Coronavirus. Wissenschaftliche Studien hatten belegt, dass die Immunreaktion höher ausfällt, wenn verschiedene Impfstoffe verabreicht werden.
Die Aktion im Gesundheitszentrum wird nicht die letzte sein. Neben den Impfungen, die unter der Woche in der Praxis vorgenommen werden, wird es auch an diesem Samstag, 18. Dezember, wieder einen Impfmarathon geben, außerdem folgt demnächst noch eine Aktion in den Gemeinschaftsunterkünften in Ruppertshain, damit auch die Flüchtlinge geschützt sind.
In Münster hatte Gastwirt Bernd Geis gemeinsam mit den Ärzten Dr. Astrid Schapfeld und Dr. Robert Kraschinski eine Impfaktion im Alten Rathaus organisiert, die dankend angenommen wurde. Gut organsiert, mit Impfstraße und anschließender Verköstigung, konnten an diesem Tag rund 350 Impfwillige ihre Auffrischung erhalten. Netter Nebeneffekt: In der Apotheke gegenüber konnten sich die Geimpften dann gleich ihr digitales Impfzertifikat ausstellen lassen. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Jördis Bassal war begeistert: „Die ganze Aktion hat keine 5 Minuten gedauert. Ich bin weiterhin gut geschützt, bekomme was Leckeres zu trinken und kann gleichzeitig noch die Bürgerstiftung unterstützen.“ Diese war in Person von Kay Möller auch vor Ort, informierte Interessierte über die derzeit laufenden Projekte und freute sich ebenso über die gelungene Impfaktion. „Im Spenden-Glas lagen über 1.600 Euro von den Impflingen gespendet, viele waren glücklich über das Impfangebot“, so Kay Möller. Aber: Viele beklagten auch, dass sie Schwierigkeiten hatten oder haben, bei ihren Hausärzten einen Termin zu bekommen oder erst Ende Januar in Hattersheim einen erhalten hätten. „Der MTK kann sich nicht rühmen“, so das Fazit der Schriftführerin der Stiftung. Sandra, Hilde, Brook und Katharina, alle Bedienung im Restaurant, stellten freiwillig ihren freien Tag für die Aktion zur Verfügung. Sie nahmen die Leute in Empfang, hakten Namen ab, riefen Nachrücker an oder nahmen spontan Vorbeikommende auf. Denn keine Dosis sollte liegen bleiben. „Wir hatten bis zum frühen Nachmittag 14 bis 15 Leute, die, ohne abzusagen, nicht erschienen sind, gleichzeitig konnten wir 11 Leute aufnehmen, die spontan, auf gut Glück, vorbeigekommen sind“, erklärte Sandra Schäfer. Und immer wieder hörte man von den Geimpften Worte des Dankes und des Lobs für diese tolle und effektive Aktion. Bernd Geis strahlte: „Die Arbeit hat sich gelohnt. Wir tun unser Möglichstes, diesem Virus Herr zu werden und gleichzeitig sorgen wir dafür, dass die Menschen mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. Ich bin sehr zufrieden.“