Nach der Fertigstellung der Hauptstraße wurde angeregt, für den Platz an der Alten Stadtkapelle einen Namen zu finden. Dafür gibt es inzwischen viele Vorschläge. Es kristallisiert sich aber wohl heraus, dass sich hier der Name Paulus-Christmann-Platz anbietet, um die Arbeit und das Wirken des so früh verstorbenen Münsterers zu würdigen.
Parallel dazu hat man sich im Rathaus mit den Kelkheimer Straßen und Straßennamen beschäftigt. Und das vor dem Hintergrund, dass die Namensgebung für so manche Straße nicht mehr zeitgemäß ist. So gibt es Straßen, die in zwei oder drei Teilen getrennt sind, so dass Einsazkräfte wie Polizei und Feuerwehr nach Hausnummern suchen müssen. Von den Paketboten gar nicht zu reden, die durch die Straßen irren, wenn sie nach einer Hausnummer suchen.
Die Überlegungen bedeuten, dass es neue Straßennamen geben kann, wenn ja, dann hoffentlich nur solche, die der jetzigen Generation ein begriff sind. Kaum jemand kann mit Namen von Straßen im Industriegebiet etwas anfangen. Deshalb auch die Aktion des Bürgermeisters, verschiedene Straßen im Stadtgebiet mit Informationen zu versehen, die manchen Namen verständlicher machen, Namen von Menschen oder geschichtlichen Bezug in die Vergangenheit haben. Da wird sich nicht jeder, von den meisten Kelkheimern längst vergessener Franziskaner, als Namensgeber unbedingt eignen. Andere Beispiele könnten folgen.
Kurzum, nicht alle der 285 Namensnennungen und Hausnummer-Vergaben werden Grundanforderungen gerecht. Hausnummern werden üblicherweise aus Richtung Innenstadt mit aufsteigenden Nummern vergeben. In der Regel befinden sich in dieser Richtung die geraden Hausnummern auf der rechten, die ungeraden auf der linken Seite der Straße.
Die größte Aktion zur Änderung von Straßennamen gab es wegen der Gebietsreform 1977. Seinerzeit wurden alle in den ehemals selbständigen Kommunen Kelkheim (bestehend aus den Stadtteilen Münster, Kelkheim und Hornau), Fischbach und Rossert (bestehend aus den Ortsteilen Ruppertshain und Eppenhain) mehrfach vorhandenen Straßennamen so verändert, dass jeder Straßenname danach nur noch einmal in der Gesamtstadt vorkam. Lückenschlüsse wurden gedanklich eingeplant. Heute ist klar, dass es mehrere dieser Lückenschlüsse wie zum Beispiel der Bau von Liederbachbrücken in Hornau oder eine Erschließungsstraße zwischen Mainblick in Hornau und am Kloster auf absehbare Zeit nicht geben wird.
Straßennamen und Hausnummern sind grundsätzlich auf Dauer angelegt. Änderungen bringen für Eigentümer und Bewohner einen gewissen Aufwand mit sich hinsichtlich der Änderung von Ausweisen, Meldungen an Behörden, Versicherungen und Ähnlichem. Dennoch wird vorgeschlagen, aus Ordnungssicht besonders problematische Benennungen durch Neuvergabe von Straßennamen zu ändern.
So sollen die Stadtverordneten zunächst einen Grundsatzbeschluss fassen; dann sollen Bewohner und Eigentümer angeschrieben werden, um in Abstimmung mit den Nachbarn eigene Vorschläge zu machen.
Problematische Straßen sind beispielsweise Am Schieferberg, die Bahnstraße am Bahnhof Mitte, der Mainblick in Hornau, der mit einer großen Unterbrechung zum Kloster führt.
Es gibt den Burgweg in Fischbach, der in drei Teile aufgesplittert ist, den Großen Haingraben in Mitte und den Haingraben in Fischbach. Der Dingesweg in Hornau ist durch den Liederbach geteilt, wie auch die Rotlintallee. Hier gibt es nur Fußgängerbrücken, keine echten Straßenverbindungen. Verwirrend ist die Numerierung in der Hölderlinstraße in Hornau. Abgrenzungen zwischen dem Hirtengraben in Fischbach un der Gartenstraße sind fließend, unübersichtlich die Numerierung im Pradiesweg wie auch die Abgrenzung zwischen An der Ziegelei und Im Schulzehnten.
Mehrere „Fälle“ gibt es im Wochenendhausgebiet Fischbach, Eppsteiner Straße, Pappelweg.
Mögliche Veränderungen kann es unten an der Gundelhardtstraße geben wie auch am Gagernring (Liederbach), die Münichwieser Straße in Fischbach oder der Schönen Aussicht, auch in Fischbach.
Es gibt noch andere Straßen, wo es sinnvolle Veränderungen geben könnte. Davon will man jedoch absehen, da der folgende Aufwand für die Bewohner zu groß geworden wäre. Dazu gehören das Waldplateau in Münster, die obere Gundelhardtstrße (Baupojekt Am Tann), Hermann-Löns-Weg, Rotebergstraße am Ende, Abgrenzung Wolfsgraben/Am Manstein (Fischbach), Königsberger Straße (Fischbach), Grabengasse (Fischbach), Herlenstückshaag (Ruppertshain).
Ergänzend wird auf Verwechslungsgefahren bei folgenden Straßennamen aufgrund ähnlicher Bezeichnungen hingewiesen: Gimbacher Tann und Gimbacher Weg, Im Hain (in Mitte) und Hainpfad (in Münster), Im Herlenstück und Herlenstückshaag (beides Ruppertshain), Königsteiner Straße (Münster bis Hornau) Alte Königsteiner Straße (in Münster), Lerchenweg (Hornau) und Lärchenstraße (Wochenendhausgebiet), Rathausplatz (in Fischbach) und Rathausvorplatz Gagernring 6, Taunusblick (Straße in Fischbach) und Taunusblick (Sportplatz in Mitte), Zum Gimbacher Hof (Fischbach) und Hof Gimbach (Nur über Gimbacher Weg anfahrbar).
Der langen Rede kurzer Sinn: Der Vorschlag für die Stadtverordneten lautet:
Folgende Straßenabschnitte sollten neue Namen oder Hausnummern erhalten:
1. L 3016 zwischen Knoten Münster und Paul-Ehrlich-Straße (Münster). – 2. Stichweg Frankfurter Straße 113a / 115a (Münster). – 3. Am Schieferberg, Stichweg mit den Hausnummern 10 bis 12a und 34 (Mitte). – 4. Bahnstraße am Bahnhof Kelkheim-Mitte. – 5. Großer Haingraben (Mitte). – 6. Mainblick am Kloster (Mitte). – 7. Dingesweg östlich des Liederbaches (Hornau). – 8. Rotlintallee östlich des Liederbaches (Hornau). – 9. Hölderlinstraße, gerade Hausnummern ab Nr. 6 (Hornau). – 10. Burgweg 3a, 19, 21, 23 und 25 (Fischbach). – 11. Am Hirtengraben 7 bis 11 (ungerade) und Gartenstraße 11 bis 12 (Fischbach). – 12.1 Paradiesweg Nr. 10, 10 a, 12, 14, 16 und 18 mit Am Hirtengraben 2.– (Fischbach)
12.2 Paradiesweg Nr. 7a, 9a, 9b, 9c, 9d und 9e (Fischbach).– 13. Im Schulzehnten 16-20 und 32–40 sowie 46 (Fischbach).–14. Eppsteiner Straße 1 bis 7 (Wochenendhausgebiet Fischbach).– 15. Pappelweg (Wochenendhausgebiet Fischbach).– 16. Am Buchwald 4a und 6 sowie Rossertstraße 6c, 6d, 10 a (Eppenhain).
Hinsichtlich der Straße vor der Klosterkirche sowie der Rotlintallee östlich des Liederbaches werde der katholischen Kirchengemeinde ein besonderes Vorschlagsrecht eingeräumt.
Wie gesagt, keine Sache, die heute oder morgen über die Bühne gehen wird, aber es wird so manchen geben, der sich mit dem Thema beschäftigen wird. Die Posteingänge im Rathaus dürften entsprechend hoch sein.