Kunstaktion „TierArt“ spendet Erlös an den Tierschutz Kelkheim

Kassenwart Mark Bojok, Künstlerin Anja Gilles, Tierheimmitarbeiter Bernd Rademacher, 1. stellvertretende Vorsitzende Heike Lenertz, Tierheimmitarbeiterin Nadine Bahr und Künstler Gernot Mader (v.li.) freuen sich gemeinsam mit Silke Offermann (vorn) über den Scheck für das Kelkheimer Tierheim und den Tierschutzverein. Fotos: Judith Ulbricht

Kelkheim
(ju) – Wunderschöne braune Augen, zuckersüße Schlappohren und ein kühner Charakter – das ist Kira. Seit zwei Jahren wartet die vierjährige Hündin, vermutlich ein Plott Hound (amerikanischer Jagdhund) auf ein liebevolles Pärchen ohne Kinder, das sie aufnimmt und sie ihre dramatische Vergangenheit vergessen lässt. Denn sie musste mit ansehen, wie mehrere ihrer Artgenossen von Menschen erschlagen wurden und konnte selbst nur in allerletzter Minute mit einem anderen Hund zusammen gerettet werden. 

Dass Kira jetzt im Tierheim Kelkheim ein Dach über dem Kopf hat, versorgt, geliebt und gekuschelt wird, verdankt sie auf einer Seite dem Tierschutz Kelkheim e.V. und auf der anderen Seite Spendern, die mit ihrem Geld die Arbeit des Vereins unterstützen. So freuten sich jetzt Heike Lenertz, stellvertretende 1. Vorsitzende und Kassenwart Mark Bojko über einen Scheck in Höhe von 560 Euro, den ihnen Silke Offermann feierlich überreichte. Die Mitinitiatorin der Kunstaktion „TierArt“, die im Kelkheimer Kunstkaufhaus stattfand, war sichtlich angetan vom Tierheim, der Arbeit der vielen ehrenamtlichen Helfer und einer kleinen, schüchternen Hundedame, die ihr Herz im Sturm eroberte. Die Aktion, bei der Kelkheimer Künstler von jedem verkauften Werk mit Tierbezug 10 Prozent des Verkaufswerts spendeten, fand mit der Übergabe des Geldes nun ihren Abschluss.

Die Arbeit im Tierheim geht hingegen weiter. Immer wieder nimmt der Verein Hunde aus der Tierrettung in Rumänien auf. Das dortige Tierheim hält einen traurigen Rekord: Die SMEURA ist laut Guinness-Buch der Rekorde das größte Tierheim der Welt. Derzeit leben etwa 5.400 Straßenhunde dort. „Wenn wir hier im Tierheim Platz haben, dann holen wir einige Hunde aus Rumänien hierher und vermitteln sie“, erklärt Mark Bojko. 80 bis 100 Hunde kommen pro Jahr nach Kelkheim und finden hier ein Zuhause. „Ein deutsches Tierheim ist besser als die rumänische Tötung“, resümiert Bojko und weist darauf hin, dass die Vermittlung dieser Hunde sehr gut funktioniert. „Wir haben vielleicht 5 bis 8 Prozent sogenannte Rückläufer, was bei 150 vermittelten Hunden im letzten Jahr eine wirklich gute Quote ist.“ Neben den Hunden aus der Tierrettung, werden gelegentlich auch einige abgegeben, weil sich die Halter nicht mehr um das Tier kümmern können oder aus anderen Gründen. Doch auch diese Tiere finden bald ein neues gemütliches Heim. Und dann sind da noch die Tiere aus der Tierrettung und ab und an ein Fundhund, der aber schnell wieder zu seinen Besitzern zurückfindet.

Doch nicht nur Hunde finden im Tierheim Hilfe. Auch Katzen und Nager kommen und gehen. Auch hier setzt der Verein auf Vermittlung, nimmt Streuner aus Spanien auf, um für sie die passende Katzenfamilie in Deutschland zu finden.

Das alles kostet natürlich Geld. „Den größten Part machen die Tierarztkosten aus“, verrät Mark Bojko. Die Tiere aus Rumänien und Spanien sind zwar erstversorgt und haben die nötigen Impfungen, um nach Deutschland einreisen zu können, „aber es poppen dann doch hin und wieder Krankheiten oder Unverträglichkeiten auf, die medizinisch versorgt werden müssen“, weiß Heike Lenertz. Besonders dankbar sind die Tierheimmitarbeiter, wenn sich neue Halter für kranke Tiere finden. „Es ist immer wieder schön, wenn wir miterleben, dass kranke Tiere die Chance auf ein liebesvolles Zuhause bekommen, obwohl sie wesentlich mehr Aufmerksamkeit benötigen als gesunde Tiere“, so Bojko. Diese Halter werden aber vom Verein nicht allein gelassen, er übernimmt die Kosten und kümmert sich bei jedem vermittelten Tier um die Nachbetreuung. Auch bei der Vermittlung gibt es strenge Regeln von Seiten des Vereins: Interessenten kommen mehrere Male, um das Tier, für das sie sich interessieren, kennenzulernen und auch um Tipps und Tricks von den Profis zu erhalten. „Die Chemie muss stimmen und unser Bauchgefühl muss uns sagen, da hat das Tier ein gutes Zuhause“, beschreibt Heike Lenertz den Vermittlungsprozess.

Mit Futterspenden ist der Tierschutzverein hingegen gut versorgt. Die Initiative „Robin Hood“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Tierheime in ganz Deutschland durch Tierfutter-Sponsoring-Aktionen bis zu 100 Prozent mit der benötigten Menge an Tiernahrung kostenlos zu versorgen.

Da es ihnen hierbei um die sinnvolle Versorgung der Tiere geht, arbeitet die Organisation ausschließlich für Tierschutzvereine und deren Bedürfnisse. Die somit eingesparten finanziellen Mittel des Tierschutzvereines können damit für andere wichtige Belange in Sachen Tierschutz eingesetzt werden. So hat auch der Tierschutzverein Kelkheim die Chance, Geld einzusparen und für andere wichtige Dinge auszugeben.

Verlassen kann sich der Verein auch auf seine 50 bis 70 ehrenamtlichen Helfer, die in zwei Schichten pro Tag die Tiere versorgen, Gassi gehen und Liebe verteilen. Silke Offermann ist überzeugt von der Arbeit und unterschreibt vor Ort noch einen Mitgliedsvertrag. Und die Kunstaktion wird nicht die letzte ihrer Art sein. Und vielleicht überraschen der Verein und die Kelkheimer Künstler die Bürger bald mit einem gemeinsamen Sommerfest – mit Würstchen und Kunst.

Kelkheimer Tierschutzverein

Der Verein und das Tierheim haben ihren Ursprung im Jahr 1974. Es fing alles mit einer Idee und einem Bauwagen an. Heute verfügt das Tierheim über tierfreundliche Gebäude für Hunde, Katzen und Nager und ein kompetentes und überaus engagierten Team.

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