Main-Taunus (kez) – Loki ist ein kastrierter Hütehund-Mischling, der seit über vier Jahren am Leben des Anne-Frank-Kinderhorts in Hofheim teilnimmt. Mit zwölf Wochen hat ihn Caritas-Hortleiter Moritz Huebl zum ersten Mal mitgebracht, seitdem kommt er regelmäßig mit in den Hort des Caritasverbandes Main-Taunus. Dass die Kinder ihn lieben, erlebt Huebl tagtäglich. „Die Kinder begrüßen häufig Loki als erstes und dann komme ich dran. Manchmal glaube ich, ich bin nur noch das Beiwerk zu Loki“, erzählt er und freut sich dabei.
Zum Start in das neue Jahr haben Loki und Moritz Huebl mit der Ausbildung zum Therapiehund angefangen. Durch seine Ausbildung dient Loki als emotionale Stütze, trägt zur Stressreduktion bei, fördert soziale Fähigkeiten und hilft den Kindern, Vertrauen aufzubauen. Selbstverständlich gibt es feste Regeln im Umgang mit Loki. „Alle Kinder lernen, was es bedeutet, einen Hund hier zu haben, wie und wann sie auf ihn zugehen können, welche Signale er sendet und wie man mit einem Hund umgeht“, erklärt der Hortleiter, „dabei ist Rücksichtnahme ein großes Thema: Alle wissen, dass in Lokis Gegenwart nicht gerannt und nicht geschrien wird. Es liegt dann auch kein Essen und kein Spielzeug auf dem Boden.“
Jeden Tag kann er erleben, wie der Umgang mit Loki das Selbstbewusstsein der Kinder stärkt – allein schon dadurch, dass sie die Ängste vor Hunden abbauen und in ihm einen Kumpel sehen, dem sie alles erzählen und bei dem sie auch mal traurig sein können. „Weil Loki jeden Tag da ist, können die Kinder auch schon mal eine kleine Auszeit mit uns und ihm im Büro haben, er hört ihnen beim Lesen-Üben zu oder lässt sich stundenlang streicheln“, berichtet der Hortleiter vom Hortalltag mit Loki, „das tut den Kindern sehr gut.“
Im Anne-Frank-Hort der Caritas soll das von Moritz Huebl erarbeitete Konzept der tiergestützten Pädagogik zukünftig noch weiter ausgebaut werden. Dies ist allerdings für die Familien nicht das einzige Auswahlkriterium, warum sie ihre Kinder gern dorthin schicken. „Wir haben im Moment 50 Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis zwölf Jahren hier, die bei uns in kleinen, offenen und familiären Gruppen pädagogisch betreut werden“, erzählt Tina Giese, die stellvertretende Leiterin, „das ist etwas anderes als in vielen Schulbetreuungen, wo auch schon mal 45 Kinder pro Gruppe zusammenkommen.“ Im Anne-Frank-Hort ist es so möglich, individuell auf jedes Kind einzugehen. „So kennen wir die Stärken und Schwächen der Kinder und können sie nach ihrem ganz speziellen Bedarf fördern“, ist sie sich mit Moritz Huebl einig. Eine Besonderheit in ihrem Hort ist die Tradition des „familiären Esstisches als Bildungsort“. „Unsere Mädchen und Jungen essen hier in Kleingruppen, etwa 5 oder 6 Kinder an einem Tisch, meist noch mit einer Erzieherin oder einem Erzieher“, beschreibt Tina Giese diese Situation. „Dabei wird viel kommuniziert, was zum Beispiel in der Schule los war. Die Kinder brauchen diese Möglichkeit, um sich mitzuteilen und mit anderen in den Austausch zu kommen, besonders weil solche gemeinsamen Familienessen zu Hause heute oft zu kurz kommen.“ Die Hausaufgabenbetreuung im Caritas-Hort findet ebenfalls in kleinen Gruppen in Klassenräumen statt.
Obwohl der Anne-Frank-Hort offiziell keine integrative Einrichtung ist, werden dort auch Kinder mit besonderem Förderbedarf betreut. „Wir bekommen viele Anfragen, auch von der inklusiv arbeitenden Heiligenstockschule, sind aber für ganz Hofheim zuständig“, erzählt der Hortleiter, „und das werden wir auch weiterhin sein.“