Luise Keller bei den Deutschen Jugendmeisterschaften der Leichtathletik in Ulm: Vorstoß in die Spitze

Luise Keller (Startnummer 400) setzt sich in den Vorläufen durch und erreichte das B-Finale. Am Ende kam sie auf einen hervorragenden 11. Platz.Foto: K. Fischer

Kelkheim (kez) – Bei den deutschen Meisterschaften der Jugendlichen U16 konnte die Kelkheimerin, die in der Leichtathletik-Kooperation der SG Kelkheim und des TuS Hornau trainiert und zusätzlich vom hessischen Landestrainer Weitsprung Peter Rouhi betreut wird, ihr Leistungsvermögen unter Beweis stellen.

Am Samstag standen die 100-Meter-Sprints der Fünfzehnjährigen auf dem Zeitplan. 48 Mädchen hatten die Qualifikationsnorm von unter 12,70 Sekunden erzielt, darunter auch Luise mit 12,64 Sekunden bei den hessischen Meisterschaften. Trotz starkem Gegenwind konnte sie in ihrem Vorlauf den zweiten Platz und mit 12,55 Sekunden auch eine neue persönliche Bestzeit erreichen. Dann begann das bange Warten: Würde diese Zeit auch für die Teilnahme am A- oder B-Endlauf für die 16 Besten ausreichen? Und tatsächlich: Luise hatte sich für das B-Finale qualifiziert! Das versprach ein spannendes Rennen zu werden. Alle Teilnehmerinnen hatten sich mit ähnlichen Zeiten von 12,50 – 12,62 Sekunden qualifiziert. Der Start und das Stehvermögen auf den letzten Metern würden den Ausschlag geben. Und Luise war voll dabei. Nach einem guten Start konnte sie sich mit drei weiteren Sprinterinnen im Mittelteil leicht von der Gruppe absetzen und im Schlussspurt den Speed halten. Der Einlauf war so eng, dass die Zielbildauswertung abgewartet werden musste. Und dann war die Freude groß: Luise errang den dritten Platz (im Gesamtklassement Rang 11) und verbesserte sich nochmals auf bärenstarke 12,35 Sekunden.

So endete der erste Wettkampftag in Ulm mit großer Freude und Euphorie. Der zweite Tag sollte dann allerdings ungleich schwieriger werden. Schon beim Warmup für ihre Paradedisziplin Weitsprung, wo sie vor zwei Wochen mit 5,61 Metern den Titel der Süddeutschen Meisterin errungen hatte, zeigte sich: Die Muskulatur war fest, die maximalen Sprints vom Vortag hatten Kraft geraubt. Doch auch die Konkurrentinnen hatten Probleme, waren zum Teil ebenfalls in den Sprint-Endläufen gewesen und hatten dort Kraft gelassen. So wurden im Vorkampf keine großen Weiten erzielt und Luise konnte sich mit 5,28 Metern im dritten Versuch auf den 6. Platz schieben und sich für weitere drei Sprünge im Endkampf der besten 8 Springerinnen qualifizieren. Doch die anstrengenden Anläufe zehrten bei Luise an der Substanz. Es passte irgendwie nicht zusammen, das Sprungbrett wurde nicht richtig getroffen, der eine weite Sprung wollte nicht gelingen. Vor den letzten beiden Versuchen änderten deswegen ihr Trainerteam aus Heimtrainer Kim Fischer und Landestrainer Peter Rouhi die Taktik und setzten alles auf eine Karte: den Anlauf leicht verkürzen, dafür die Beschleunigung in den ersten Schritten erhöhen und das Brett maximal treffen, um den Katapult-Effekt auszunutzen. Und Luise setzte es entsprechend um: Der Anlauf gelang dynamischer und nach einem kräftigen Absprung flog sie in Richtung 5,40 – 5,50 Meter. Doch leider war der Absprung leicht übertreten und der Sprung ungültig. Als sich dann zwei Springerinnen noch leicht verbesserten, konnte Luise nicht mehr kontern im letzten Versuch und musste sich mit Platz 8 begnügen.

Damit war Luise nicht zufrieden und so verließ sie mit traurigem Gesicht die Weitsprunganlage.

Es dauerte aber nur bis zur Siegerehrung, dann kehrte die Freude über das Erreichte bei ihren ersten Deutschen Meisterschaften zurück. Elfte im Sprint und Achte im Weitsprung: Luise Keller ist in der deutschen Spitzenklasse der weiblichen Jugend angekommen.



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