„Miteinander leben e.V.“ erhält großzügige Spende von der Kelkheimer Autorin Birgit Gröger

Birgit Gröger bei der Übergabe des Schecks im ukrainischen Familienzentrum, das der Verein „Miteinander leben“ errichtet hat. Foto: Gröger

Kelkheim
(kez) – Wie versprochen spendete die Kelkheimer Autorin Birgit Gröger den bisherigen Erlös aus ihrem Projekt „Alles wird wieder gut, Kateryna! – Wenn Kinder flüchten müssen“ an die Ukrainehilfe des Vereins „Miteinander leben e.V.“ in Kelkheim. Der Erlös setzt sich zusammen aus den Einnahmen bei der Benefizveranstaltung im Jazzkeller Kelkheim im Juni, aus Spenden und dem bisherigen Verkauf. Um den Betrag glatt zu machen, rundete sie mit Ehemann Frank Gröger auf 1.000 Euro auf.

Was waren das für emotionale Momente, als sie den symbolischen Scheck im ukrainischen Familienzentrum abgegeben hat. 13 Frauen mit ihren Kindern von 0 bis 7 Jahren zeigten sich so überaus dankbar, dass bei den spontanen Umarmungen auch Tränen flossen. Auch das Buch fand großes Interesse. Überraschend war, dass sich die Mütter aus der Ukraine über das Buchprojekt fast noch dankbarer zeigten als über den Spendenbetrag. Die Annahme, das Buch sei eher nichts für Menschen aus der Ukraine, die diese Thematik nicht mehr hören und sehen könnten, bestätigte sich bei diesen Frauen nicht.

Hoffnung und Zuversicht

Tränen flossen auch, als es darum ging, dass ihre Männer noch im Land ausharren müssen, dass die Gefahr russischer Angriffe wie ein Damoklesschwert über allen Hoffnungen hängt, aber es sei eben auch wichtig, dies alles den Menschen zu offenbaren: die Gefühle, die Ängste, aber auch die Hoffnungen, dass der ganze Horror bald ein Ende habe. „Auch unsere ukrainischen Kinder müssen einmal erfahren, was geschehen ist“, meint Inna, die mit vier Kindern nach Kelkheim geflohen ist. Sie und ihr Mann haben juristische Ausbildungen und sind sehr dankbar über die Hilfe und Gastfreundschaft, die sie in Kelkheim bisher erfahren durften. Hilfen, die auch im Buch thematisiert werden. Denn das Buch möchte nicht nur die Dramatik des Krieges aus der Sicht eines Kindes vermitteln, sondern auch Toleranz und Hilfsbereitschaft der Bevölkerung aufzeigen sowie Mut und Zuversicht spenden. Denn: „Wenn ein Buch nur einer Kinderseele Mut und Zuversicht schenken kann, so hat dieses Buch einen Sinn“, so die Autorin.

Erlös für Kinder der Ukraine

„Ich bin mehr als glücklich und sehr gerührt, dass mein Buch und die Spende eine so große Wertschätzung erfahren hat und danke allen, die daran beteiligt waren, die das Buch gelesen haben oder noch lesen werden und durch den Kauf den Spendentopf immer weiter füllen. Denn der gesamte Erlös wird weiterhin Kindern der Ukraine zugutekommen. Ein herzliches Dankeschön auch der Taunus Sparkasse mit Peter Krissel für die finanzielle Starthilfe und Steffi Jünger aus Kelkheim für die ausdrucksstarken Illustrationen. Meine Hochachtung gilt dem Verein ,Miteinander leben e.V.‘, vertreten durch Dr. Annkatrin Helberg-Lubinski und Mafalda Pinto Schneider, die das Familienzentrum mit ehrenamtlicher Hilfe stemmen.“ Weitere Helfer werden händeringend gesucht. Interessierte können sich gern über die Homepage des Vereins melden. Die Stadt Kelkheim stellt die gut ausgestatteten kindgerechten Räume mit vielen abwechslungsreichen Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung. Mit dem Geld werden im Außengelände eine Sitzbank und ein Sonnenschirm angeschafft. Der Rest soll für ein Sonnensegel verwendet werden.

Dankbarkeit und Wertschätzung

„Für die dankbaren und glücklichen Gesichter, für die Umarmungen und die Wertschätzung, dafür hat sich all meine Arbeit und Mühe gelohnt, die ich für das Projekt investiert habe“, freut sich die Kelkheimer Autorin. Da sich kein Verlag gefunden hatte, der kurzfristig das Buch veröffentlichen konnte und wollte, denn der Krieg sei ja bald vorbei und dann verkaufe sich das Buch nicht mehr gut genug, verlegte sie das Buch in Eigenregie über Books on Demand. „Doch es war mehr Arbeit, als ich ursprünglich dachte, da mir das Know-how fehlte und auch die technischen Erfahrungen zum Layout, Satz, Illustrationen etc. All dies nahmen mir bisher Verlage ab. Deshalb war ich sehr dankbar, Hilfe von Heinz Kunz und Tim Brehmer erhalten zu haben.“ Neben dem bisherigen Softcover wird nun in einer weiteren Auflage auch ein Hardcover erscheinen. Auch für Schulklassen ab 8 Jahren und älter ist das Buch geeignet.

Pädagogische Anmerkungen

Das Thema gehe auch an unseren Kindern nicht spurlos vorüber. „Da ich immer wieder gefragt werde, wie man denn Kindern dieses schwierige Thema erklären könne, werden in einem Anhang des Buches mögliche Fragen der Kinder zum Thema Krieg aufgegriffen und kindgemäße Antworten angeboten. Doch jedes Kind ist anders, deshalb ist es sehr wichtig, dass man sein Kind genau beobachtet und selbst entscheiden muss, wie viel man ihm zumuten kann“, rät die Pädagogin. Und es sei wichtig, das Thema nicht zum Hauptthema in der Familie werden zu lassen, sondern sich auch immer wieder auf die schönen Dinge im Leben zu konzentrieren.

Inna hält es für wichtig, dass das Buch auch in die Ukraine verbreitet würde und wäre bereit, es in die ukrainische Sprache zu übersetzen. „Schön wäre es, wenn sich dafür nun ein Verlag finden würde“, meint die Autorin. Vielleicht kann man ja auf diesem Weg einen Aufruf starten. Denn jeder Autor weiß, wie viel Zeit und Energie es kostet, bei Verlagen anzufragen. „Daher bin ich sehr froh, für meine anderen bisherigen Projekte so renommierte Verlage wie Herder oder Butzon & Bercker gefunden zu haben. Dort werden auch wieder die folgenden Bücher erscheinen, wie zum Beispiel das Wimmelbuch über Advent und Weihnachten. Damit werde ich bestimmt im Familienzentrum vorbeischauen und den Kindern ein wenig weihnachtliche Stimmung und natürlich die deutsche Sprache näherbringen“, verspricht Birgit Gröger, die lange Zeit auch Vorlaufkurse für Kinder aus verschiedenen Ländern und Kulturen geleitet hat.



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