Ein „Norddeutscher“ hat jetzt das Zepter in der Hand – Peter Weinert neuer Präsident des Lions Club

Peter Weinert im März 2009 auf einer seiner Reisen nach Nepal. Der Himalaja hat es ihm angetan, auch wenn er große Entbehrungen erforderte. Foto: Peter Weinert

Kelkheim (ju) – Lernt man Peter Weinert kennen, ist man sofort fasziniert, denn er hat viel zu erzählen. Der Wahl-Kelkheimer, der ursprünglich in Osnabrück geboren wurde, hatte einen aufregenden Beruf und wurde vor kurzem vom Lions Club Kelkheim zum Präsidenten ernannt.

Weltweite Projekte

In seiner nun einjährigen Wirkungszeit hat er einiges vor. Nach wie vor unterstützt sein Club die Kelkheimer Kinder und Jugendlichen mit der Finanzierung von Projekten an den Schulen, auch das Tansaniaprojekt wird weiterentwickelt und stetige Hilfe ist angedacht. Zudem ist der Kelkheimer Club bundesweit mit der operativen Projektdurchführung für „Hilfe für kleine Ohren“ beauftragt. Sie koordinieren das Sammeln, Sortieren, Lagern und Verleihen von Hörgeräten an gemeinnützige Hilfsorganisationen, die geeignete Projekte für hörgeschädigte Kinder betreiben. Denn in vielen Ländern dieser Welt fehlt es an finanziellen Mitteln und technischen Voraussetzungen, um hörgeschädigte Kinder ausreichend mit Hörgeräten zu versorgen. Doch damit nicht genug. Gemeinsam mit dem Lions Club Anuradhapura City, einer Stadt im Norden Sri Lankas, hat der Lions Club Kelkheim erfolgreich beim Aufbau eines Hörzentrums geholfen. Bis heute wird dieses Projekt finanziell und fachlich unterstützt, regelmäßig sind erfahrene Hörakustiker vor Ort, um zu helfen.

Seine Freude, anderen Menschen zu helfen, kommt bei Peter Weinert aus dem Herzen. Der Dokumentarfilmer, der bis heute 70 Dokumentationen und unzählige Reisereportagen gefertigt hat, erhielt während seiner Expeditionsreisen in über 50 Länder dieser Welt seltene Einblicke in fremde Kulturen, Traditionen und Lebensweisen. Er sah harte Lebensbedingungen und berührende Momente. Das prägt einen Menschen. So lässt sich auch das Motto seiner Präsidentschaft erklären: „In Demut dienen ist eine Gnade.“

Journalistische Laufbahn

Demütig wurde er im Laufe der Jahre bei den extremen Herausforderungen, die seine Dreharbeiten boten. Bei -30 Grad im Himalaja drehen? Wie lebt man wochenlang bei diesen Temperaturen in einem Kloster auf 4.000 Metern Höhe? Es geht alles, man muss nur wollen. Und Peter Weinert wollte. Seine journalistische Laufbahn startete er als Praktikant bei der Braunschweiger Zeitung und der Deutschen Presseagentur. Als der NDR 1979 gezielt nach Volontären suchte, bewarb er sich. Sechs Ausbildungsplätze standen zur Verfügung, Weinert war einer der 900 Bewerber – und bekam den Job. Nach seinem Volontariat hängte er noch eine Regisseur-ausbildung für Dokumentarfilme hinten dran – der Stachel war gesetzt. Eine neue Herausforderung brachte 1984 ein Anruf des Hessischen Rundfunks. Ob er Interesse hätte, die Sportdokumentation aufzubauen? Hatte er. Als Moderator, Redakteur, Autor und Regisseur war er für den Hessischen Rundfunk in den Bereichen Sport, Bildung und Kultur tätig. Und er blieb dem Sender bis zum Berufsende treu. Drehte für Arte ungefähr 25 Dokumentarfilme, war für das ARD-Format „Bilderbuch Deutschland“ unterwegs und überzeugte mit seinen Reportagen über „Länder Menschen Abenteuer“.

Wer jetzt denkt, im Ruhestand wäre er ruhiger geworden, irrt. Sein Herz hängt am Lions Club Kelkheim, den er 1989 mitbegründete. „Damals hatte ich keine Ahnung, was der Lions Club an sich ist. Mein damaliger Hausarzt hat mich angeworben“, erinnert sich Weinert im Gespräch. Durch seinen aufregenden Beruf war es für ihn als Neu-Kelkheimer die beste Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Doch es war keine Einbahnstraße. Im Gegenzug profitierten die Clubmitglieder vom Erfahrungsschatz des Dokumentarfilmers, denn die Lions bereisten in ihren Clubreisen viele der Länder, in denen Weinert zuvor gedreht hatte. „Das hat uns auf jeden Fall enger zusammengebracht“, ist sich Weinert sicher. Wichtig war ihm auch immer, „dass wir an den Orten, an denen mein Team und ich gedreht haben, nie verbrannte Erde hinterlassen haben. Wir waren überall wieder willkommen und wurden herzlich aufgenommen.“

Frischer Wind

Für seinen Lions Club wünscht sich der neue Präsident einen weiteren Umbruch, hin zu jüngeren Mitgliedern und mehr Frauen. Er ist sich sicher, dass das dem Verein gut tut. „Junges, frisches Blut verspricht auch immer neue Herangehensweisen, neue Impulse, neue Sichtweisen, davon können wir nur profitieren“, ist sich Weinert sicher. Seit eineinhalb Jahren ist der Club auch für Frauen offen, ein paar haben schon den Weg gefunden, gern könnten es mehr sein. Peter Weinert hat schon einige interessante Impulse gesetzt (siehe Artikel Seite x), und weitere werden mit Sicherheit folgen. „Ich freue mich auf mein Jahr als Präsident. Es ist ein Genuss, in diesem Club aktiv sein zu dürfen und ein Teil des großen Ganzen zu sein.“



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