Paul Pfeffer: Bei ihm wird kein Prinz geköpft

Männer brauchen Märchen! Und zwar moderne Märchen!

„Kommt mit“, sagte der Hahn, „etwas Besseres als ein Huhn werden wir überall finden.“(frei nach Gebrüder Grimm)

Diese Sammlung von Männermärchen ist entstanden als Antwort auf das Turandot-Syndrom, das darin besteht, dass Prinzessinnen Rätselfragen stellen, die von Prinzen, die um sie werben, beantwortet werden müssen. Antworten sie falsch, müssen sie dafür mit dem Leben bezahlen. Was soll man als Mann für Schlüsse daraus ziehen? Dass die Frauen im Allgemeinen und die Prinzessinnen im Besonderen lebensgefährlich sind? Dass die Balz ein psychologischer Härtetest ist? Dass die Prinzen besser die Finger von den Prinzessinnen lassen sollten?

Keine Angst. Hier sollen nicht die psychologischen Ab- und Hintergründe des Turandot-Syndroms aufgedröselt werden. Das ist ein sehr weites Feld.

Das nicht immer unkomplizierte Verhältnis zwischen Prinzessinnen und Prinzen wird in diesen Männermärchen auf der Ebene des gesunden Menschenverstandes und des augenzwinkernden Humors abgehandelt.

Gestorben wird in Maßen und ziemlich ausgewogen. Kein Prinz wird geköpft. Denn eins ist doch klar: Das Kopf-ab-Verfahren ist zutiefst ungerecht und männerfeindlich dazu.

Die hier versammelten Männermärchen gehen allesamt mittelgut bis gut aus. Das ist das zentrale Merkmal dieses neuen Genres. Darüber können sich nicht nur die Prinzen freuen, sondern auch die Prinzessinnen.

So jedenfalls beschreibt Paul Pfeffer sein neues Buch, dem wir gern auch noch Folgendes hinzu zufügen nachdem wir die Märchen gelesen haben:

Ein ganz anderer Paul Pfeffer, der Krimis schrieb und Preise bekam.

Ein Pfeffer, der sich herrlichen Unsinn um Prinzessinnen und Prinzen einfallen ließ, doch manchmal für den Leser gedacht: Erkennst Du Dich wieder? Dinge des Alltags, köstlich zum höfischen Leben verdreht, Prinzessin, das Mädchen von nebenan.

Wir wissen jetzt Dank Hänsel und Gretel, wie das Grillen erfunden wurde und was es mit TUI auf sich hat – es ist ja ein Pfeffer-Märchen. Bei Pfeffer-Paul wandeln sich auch nicht Kröten zu Prinzen, sondern umgekehrt. Zumindest für ein Lächeln ist jedes seiner Märchen gut, auch wenn sich Andersen oder die Brüder Grimm beim Studium des hässlichen Kleinen Prinzen die Haare raufen würden. Paul Pfeffer: „Der kleine hässliche Prinz. Märchen für Männer“. Covergestaltung und Illustration: Christina Eretier. Hardcover, 190 Seiten. 12,80 Euro. ISBN 978-3-947930-01-2.



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