Ruppertshain feierte seine 725 Jahre

Der Höhepunkt für Ruppertshain in diesem Jahr: Das Fest in der Schönwiesenhalle und auch draußen, um deutlich daran zu erinnern, dass Ruppertshain 1294 zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt wurde, also vor 725 Jahren.

Das vom Vereinsring unter Roland Keller vorbereite Fest begann mit einem ökumenischen Gottesdienst und endete mit einer geschichtlichen Betrachtung des Ortsteils Ruppertshain durch die Kinder der Rossertschule. Nicht in allen Punkten ganz ernst zu nehmen, dafür aber ausgesprochen kurzweilig und amüsant.

Um diesem Fest auch noch einen besonderen Höhepunkt zu verleihen, hatte man sich im Rathaus die Herausgabe einer Sondermarke „725 Jahre Ruppertshain“ mit einem Gemälde von Manfred Guder einfallen lassen. Gegen zwei Uhr waren die tausend Exemplare ausverkauft. Die 80-Cent-Marke kann man getrost auf einen Brief kleben: Sie kommt von der deutschen Bundespost. Der postalische Wert: 80 Cent, der Preis beim Fest ein Euro.

Zusammengefunden für dieses Fest haben sich die Ruppertshainer Vereine, aus denen rund 100 Helfer kamen, darunter auch die Herren des Tennisvereins, die mal nicht den Schläger in die Hand nahmen, sondern beim „Kellnerieren“ mit den Tabletts balancierten und für den Getränkenachschub sorgten. Die großen Mengen an besonders hochwertigen Kuchen entstanden in den Küchen der Vereinsmitglieder. Und hier gab es auch eine lustige Idee. In die Muffins waren Gutscheine eingebacken. Die Gewinner können sich jetzt auf ein Essen in einer der Ruppertshainer Gaststätten freuen.

Wie überhaupt die Spendenbereitschaft groß war. Die Selbständigen spendierten das Honorar für die ESW-Musikanten, sicherlich ein Betrag, der sich sehen lassen konnte. Auch die Kirchen spendierten – eine ökumenische Ruhebank, auf der nicht nur Kirchenmitglieder, sondern alle Ruppertshainer die Ruhe der schönen Landschaft rund um den Ort genießen können. Dann gab es vom Vereinsring 725 Euro für den Förderverein der Rossertschule. Vom Main-Taunus-Kreis gab es eine Urkunde, überreicht vom Kreistagsvorsitzenden Wolfgang Männer zusammen mit Landrat Michael Cyriax, der mit einem kräftigen Wohl aus Ruppertshain das Bierglas leerte. „Ruppertshain, ein wichtiger Bestandteil der Stadt Kelkheim, ein Ort zum Wohlfühlen“.

Es war aus Witterungsgründen nicht möglich: Das öffentliche Pflanzen eines Baums. Das geschah abseits des Festtrubels – es wären sonst Gummistiefel notwendig gewesen. So wird die Plakette bald noch offiziell angebracht werden. Ausgewählt wurde als Baum „Persisches Ebenholz“, sorgfältig ausgesucht, weil dieser Baum nicht viel Wasser braucht, um zu gedeihen.

Bürgermeister Albrecht Kündiger, der im Saal nicht nur den Stadtverordneten-Vorsteher, sondern auch Magistratsmitglieder und Stadtverordnete aller Parteien sah, wurde von Roland Keller mit den Sätzen begrüßt: „Er kommt gern nach Ruppertshain. Weil der Apfelwein hier gut schmeckt und weil es für den Fußballschiedsrichter Kündiger zuweilen auf dem Platz einiges zu pfeifen gibt.

Kündiger bedauerte, dass es ausgerechnet am Festtag regnete, so dass auch andere Veranstaltungen unter dem vom Himmel kommenden Wasser litten. „Schade, aber wir brauchen nach wie vor jeden Tropfen Wasser.“ Er habe in den vier Jahren als Bürgermeister viel gelernt, vor allem, dass Ruppertshain ein spannender Ortsteil ist, zum Wohlfühlen. „Von hier aus hat man den schönsten Blick nach Süden, und wenn die Alpen nicht im Wege wären, könnte man von Ruppertshain auch das Mittelmeer sehen.“
Nun, gut, warum soll man nicht mal die Fünf gerade sein lassen … Klappern gehört zum Handwerk.
Musikalisch wurde das Fest nicht nur „böhmisch“ von ESWE-Musikanten, sondern auch von den Sängerinnen und Sängern der Alemania Concordia 1874, verstärkt aus Fischbach und dem Internationalen Ensemble, umrahmt.

Pfarrer Josef Peters hatte dem Gottesdienst den Brief des Jeremia vorangestellt, nicht ohne auf die Parallelen zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft und das Schicksal der Flüchtling heute, die auch in Ruppertshain eine Heimstatt fanden, hinzuweisen. Übrigens bei den gut „behüteten Damen“, die Ruppertshain Ruhe priesen, handelte es sich um Cornelia Fette und Beate Rohkohl-Hildebrand.



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