Kelkheim (kez) – Ein 15-jähriger Fußballer wurde am Pfingstsonntag bei einem Jugendturnier in Frankfurt am Main von einem Gegenspieler angegriffen. Kurz darauf ist der Jugendliche gestorben.
Werner Jakobartl, 1. Vorsitzender der TuS Hornau e.V. aus Kelkheim, fordert, nach den tragischen Ereignissen nicht zur Tagesordnung überzugehen. DFB und die Vereine sind gefordert:
Am 30. Mai ist ein 15-jähriger Fußballspieler in Frankfurt am Main seinen schweren Verletzungen erlegen. Er wurde nach einem Spiel von einem Gegenspieler mitten auf dem Spielfeld innerhalb eines internationalen Jugendturniers zu Tode geprügelt.
Dazu Werner Jakobartl: „Unser Verein ist fassungslos und schockiert. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Angehörigen, dem Ausrichter des Turniers sowie den Teammitgliedern des Jungen.“
Nach Angaben des DFB ist die Zahl von gewalttätigen Übergriffen, gemessen an der Gesamtzahl von Spielen, zwar gering. Jakobartl bestätigt aber: „Auch wir haben im Laufe der letzten Saison zwei, Gott sei Dank glimpfliche, Attacken auf dem Sportplatz erleben müssen.“
Der DFB hat mit der „AG Fair Play und Gewaltprävention“ vor Jahren eine gute Initiative gestartet, die allerdings gerade im Amateur- und Jugendfußball zu wenig Präsenz hat.
Jakobartl: „Wir müssen selbst Zeichen setzen und etwas gegen Gewalt auf dem Platz unternehmen. Zumal ich nicht der Meinung des Leiters der DFB AG Fairplay bin, dass der Fußball kein Gewaltproblem hat, sondern Gewalt ein gesamtgesellschaftliches Problem ist, das daher auch den Fußball betrifft. Man sollte die Realität anerkennen: Es ist auffällig, dass Vorkommnisse verbaler oder physischer Gewalt in anderen Sportarten kein Thema sind, sondern sich insbesondere im Fußball zeigen. Dem müssen wir uns verstärkt entgegenstellen.“
Jakobartl weiter: „Wir werden das Thema vereinsintern adressieren und etwaige zusätzliche Maßnahmen ergreifen. Hier setzen wir vor allem auf die Vorbildfunktion unserer Trainer und Betreuer und werden an unsere Mitglieder und alle Zuschauer appellieren, bei jeder Form übermäßiger Aggression deeskalierend einzuwirken. Denn Zivilcourage beginnt auf dem Platz. Gerade nach diesen tragischen Ereignissen können wir nicht mit einem Schulterzucken zur Tagesordnung übergehen.“
Ein erstes Zeichen, das der Verein setzte, waren die Schweigeminuten am letzten Spieltag der Saison in jedem stattfindenden Fußballspiel (03./04.06.2)