Virtuelle Welten zum Greifen nah: fünf VR-Brillen bereichern das Angebot der Stadtbibliothek

Zum Anfang kamen sie sich etwas unbeholfen in der virtuellen Welt vor, aber mit der Hilfe von Bibliotheksleiter Holger Winter (2.v.re) tasten sich Dr. Hildegard Bonczkowitz, Kay Möller (Bürgerstiftung), Erster Stadtrat Dirk Hofmann und Matthias Honerkamp (Bürgerstiftung, v.li.) durch die Räume, die sie betraten. Guter Tipp am Rande: beim Roller Coaster lieber hinsetzen!Fotos: Judith Ulbricht

Kelkheim (ju) – Einmal mit Peter Pan und Wendy durch die Straßen von London oder durch Nimmerland fliegen? Das Versteck von Anne Frank besuchen ohne nach Amsterdam fahren zu müssen? Eine Runde Minigolf in der Karibik ohne stundenlangen Flug? All das und noch viel mehr ist ab sofort in der Kelkheimer Stadtbibliothek erlebbar und machbar.

Lesen, Lernen, Erleben und Eintauchen

Hieß es bisher: Lesen, Lernen, Erleben – kommt jetzt auch Eintauchen dazu: Die Bibliothek erweitert ihr Angebot um eine moderne, zukunftsweisende Komponente. Ab sofort stehen den Besucherinnen und Besuchern fünf VR-Brillen zur Verfügung, mit denen virtuelle Lern- und Erlebniswelten zugänglich gemacht werden. Finanziert wurde die neue Technik von der Bürgerstiftung Kelkheim, die das Projekt mit großem Engagement unterstützt hat und natürlich vor Ort ausprobierte.

„Mit den VR-Brillen schaffen wir einen völlig neuen Zugang zu Wissen, Bildung und kreativer Erfahrung“, freut sich Bibliotheksleiter Holger Winter. Ob eine Reise durch den Dschungel, ein virtueller Museumsbesuch, Sprachtraining oder interaktive Lernspiele – die Anwendungen sind vielseitig und spannend für alle Altersgruppen. Die Brillen können vor Ort ausprobiert werden – unter Anleitung und mit pädagogisch ausgewählten Inhalten.

Aktiv gegen die Einsamkeit

Die Bürgerstiftung Kelkheim sieht in der Förderung einen wichtigen Beitrag zur digitalen Teilhabe und zum aktiven Entgegenwirken von Einsamkeit – vor allen Dingen auch für ältere Menschen. Denn Einsamkeit entsteht oft nicht aus dem Mangel an Menschen, sondern aus fehlender Begegnung. Wenn das Leben ruhiger wird und die Tage sich gleichen, kann schon ein kleiner Impuls Verbindung schaffen.

Und da kommen auch die Bibliotheken ins Spiel. „Bibliotheken sind heute mehr als nur Orte für Bücher. Sie sind Lernorte, Treffpunkte, Werkstätten für neue Ideen, Orte der Begegnung von Generationen“, betont Dr. Hildegard Bonczkowitz, Vorsitzende der Bürgerstiftung. Die virtuellen Treffen direkt hier vor Ort sollen genau das ermöglichen – gemeinsames Erleben, Staunen, Lachen, Reisen, ohne in die weite Welt ausschwärmen zu müssen, aber mit der Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen, mit ihnen in den Austausch treten zu können. „Vielleicht ist es nicht die Technik selbst, die hilft, sondern das Gefühl, wieder Teil von etwas zu sein. Nähe entsteht nicht nur im Raum, sondern auch im geteilten Moment – selbst, wenn er digital ist“, ist sich Kay Möller von der Bürgerstiftung sicher. Mit der Finanzierung der Geräte wolle man gezielt dazu beitragen, dass Menschen jeden Alters Zugang zu zukunftsorientierten Technologien erhalten und Kontakte knüpfen – ganz unabhängig von ihrem sozialen oder finanziellen Hintergrund.

Auch Erster Stadtrat Dirk Hofmann ist begeistert. „Jetzt waren wir lange nicht in der Bibliothek, aber wenn Holger Winter einlädt, dann hat er immer einen Kracher in Peto“, lobt er die aktive und vorausschauende Art des Bibliotheksleiters, bevor er sich die Brille aufzieht und durch das kleine Haus am Westermarkt 20 in Amsterdam wandelt, in dem Anne Frank und ihre Familie sich vor den Nazis versteckten.

Die VR-Brillen können in Zukunft im Rahmen von Veranstaltungen, Projekttagen und bald auch in speziellen Themennachmittagen genutzt werden. Die ersten Termine stehen schon fest:

für Erwachsene/Senioren

Mittwoch, 12. November, von 15.30 bis 17.30 Uhr, maximale Teilnehmerzahl:10

für Kinder (in Begleitung Erziehungsberechtigter)

Donnerstag, 13. November, von 15.30 bis 17.30 Uhr, maximale Teilnehmerzahl:10

für Erwachsene/Senioren

Mittwoch, 10. Dezember, von 15.30 bis 17.30 Uhr, maximale Teilnehmerzahl:10

für Kinder (in Begleitung Erziehungsberechtigter)

Donnerstag, 11. Dezember, von 15.30 bis 17.30 Uhr, maximale Teilnehmerzahl:10

Anmeldungen unter stadtbibliothek[at]kelkheim[dot]de oder Tel. 06195-8539

Ein moderner Ort

Mit dem neuen Angebot zeigt die Stadtbibliothek einmal mehr, dass sie sich konsequent weiterentwickelt – und sich als moderner Ort versteht. Ein Ort, an dem Lesen nicht nur auf Papier stattfindet, sondern auch in neuen, faszinierenden und virtuellen Dimensionen.

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