Vorsätzliches Verursachen des Feuers in der EDS Kriminalpolizei ermittelt in alle Richtungen

Rußgeschwärzte Wände, zerstörtes Inventar – der Schaden in der Mädchentoilette der Eichendorfschule liegt im fünfstelligen Bereich. Die beiden Hausmeister brachten das Feuer unter Kontrolle, die alarmierten Feuerwehren aus Kelkheim, Hofheim und Bad Soden übernahmen und sorgten für Entlüftung. Foto: Feuerwehr

Die Alarmglocken schrillten in der großen Pause – Feueralarm in der Eichendorffschule. Keine Übung, sondern bitterer Ernst. Schwarzer Rauch quoll aus dem 2. Stock des 50 Jahre alten Gebäudes.

TikTok-Challenge?

Am Donnerstag vergangener Woche hielt damit vielleicht ein unseliger Trend auch in Kelkheim Einzug – eine Challenge, zu der bei TikTok (einer Social-Media-Plattform) aufgerufen wird. Die „Devious-Licks-Challenge“ ist gefährlich. Damit machen sich Jugendliche nicht nur strafbar, sondern gefährden auch ihr Leben und das Anderer. Ihren Ursprung hat die Challenge wohl in Amerika. Dort lautete die „Aufgabe“: Schuleigentum stehlen oder zerstören. Hier in Deutschland kam es inzwischen vermehrt zu Brandstiftungen in Schultoiletten, zuletzt in Hanau und Dreieich. Ob im Falle der brennenden Schultoilette in der Eichendorffschule ebenfalls die TikTok-Challenge ausschlagegebend war, ist Teil der Ermittlungen der Kriminalpolizei. „Wir ziehen dies in Betracht, aber es wird in alle Richtungen ermittelt“, erklärte Kriminalhauptkommissar Ingo Paul, Pressesprecher bei der Polizei Westhessen auf Nachfrage.

In Kelkheim ging die Mädchentoilette im 2. Stock der Eichendorffschule in Flammen auf. Nach Angaben der Feuerwehr, wurde wohl der Papierspender entzündet. Die vielen Kunststoffteile, die sich in so einem Raum befinden, sorgten für die enorme Rauchentwicklung. Durch den Brand wurde der gesamte Toilettenbereich sowie die darüber liegende Zwischendecke - teils durch das Feuer selbst, teils durch Verrußung - in Mitleidenschaft gezogen. Die Schadenshöhe beläuft sich einer ersten Schätzung nach auf etwa 20.000 Euro.

Schnelles Eingreifen

Nur dem schnellen Eingreifen der beiden Hausmeister ist es zu verdanken, dass nicht Schlimmeres passierte. Das sieht auch Stadtbrandinspektor Stefan Kunisch so. Durch den Einsatzleiter wurde eine sogenannte Alarmstichworterhöhung durchgeführt, wodurch neben allen Kelkheimer Stadtteilwehren die überörtlichen Löschzüge aus Hofheim und Bad Soden alarmiert wurden. „Die beiden haben alles richtig gemacht und hatten schon vor unserem Eintreffen dafür gesorgt, dass die Flammen erstickt waren.“ Beim Löschen des Feuers atmeten die beiden natürlich den giftigen Qualm ein und wurden deswegen umgehend vom mit angerückten Rettungsdienst versorgt. Zum Glück mussten keine weiteren Maßnahmen in die Wege geleitet werden. Die Evakuierung der Schülerinnen und Schüler verlief reibungslos, bestätigt auch Schulleiter Stefan Haid. „Zum Glück war gerade Pause, sodass in den umliegenden Räumen keine Schüler anwesend waren und sie somit auch nicht unmittelbar betroffen waren.“ Einziges Problem: „Wir konnten natürlich nicht auf Anhieb feststellen, ob alle Schüler aus dem Gebäude raus sind“, beschreibt der Schulleiter die angespannte Situation. Doch die geübten Feueralarme zeigten Wirkung, die Klassen sammelten sich an den vereinbarten Punkten und so konnten die knapp 1.300 Schüler in Sicherheit gebracht werden.

Schüler berichten

Wie die Schulgemeinde den Brand erlebte, berichteten anschließend die drei Schülerinnen Nike Schrenker (G7), Rania Ludwig (G7) und Jennifer Köhler (G6):


Am 10.02.2022 fing es in der Mädchentoilette im 2. OG während der ersten Pause (9:15-9:35) an zu brennen. Vermutet wird, dass ein Tik Tok-Trend daran schuld ist. Die Lehrerin Frau Pinzka bemerkte das Feuer und informierte die Schulsozialarbeiterin, die in ihrem Büro gegenüber arbeitete. Die Lehrerin drückte anschließend sofort den Feueralarm. Sie rettete die Schule vor einem noch größeren Unglück. Als der Feueralarm los ging, verließen alle Schüler und Lehrer zügig das Schulgebäude. Nach und nach rückten die Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen an. Die Schüler und Lehrer bangten draußen in der Kälte und hofften, dass niemand verletzt war. Das Feuer wurde zwar von den Hausmeistern schnell gelöscht, doch es gab viel Rauch im Gebäude, um den sich die Feuerwehr gekümmert hat. Nach ca. 2 Stunden konnten die Schüler nach und nach wieder in das Schulgebäude zurückkehren. Niemand kam zu Schaden. Sofort wurde der ganze Gang, in dem die Tat begangen wurde, abgesperrt. Am darauffolgenden Tag kam es zu noch einem Brand, diesmal in der Mädchentoilette im Erdgeschoss. Eine Lehrerin und der Schulleiter konnten das Feuer aber sofort wieder bändigen. Der Schulleiter zeigte sich in einer Durchsage “sehr entsetzt” und schloss aus diesem Grund alle Toiletten im Gebäude. Die Schüler können nun draußen in Toilettencontainern auf die Toilette gehen. Die Kriminalpolizei ermittelt derzeit den Täter
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