Königstein (bh) – Und ob das ein Grund zum Feiern ist! Die Einladungen mit der gleichlautenden Feststellung sind inzwischen verschickt für den geplanten Festabend am 1. Oktober im Haus der Begegnung. Die Städtefreundschaft zwischen Königstein im Taunus und Königstein in der Sächsischen Schweiz besteht bereits seit stolzen 25 Jahren und das hiesige Vorstandsteam „Freundeskreis der Städte Königstein e. V.“ hat ein entsprechendes Jubiläumsprogramm organisiert, das sich sehen lassen kann.
Doch zuerst zu den Anfängen. Lutz Paul, Vorsitzender des Freundeskreises, legt Wert darauf, die Historie der Städtefreundschaften Königsteins dem breiten Publikum nahezubringen und erklärt zunächst, dass die Bezeichnung „Städtefreundschaft“ für die innerdeutschen Städteverbindungen gewählt wurde, anstelle der „Städtepartnerschaft“, welche die internationalen Verbindungen kennzeichnet.
Ein kleiner Anfang für eine große Sache
Die ersten zarten Freundschaftsbande sollten eigentlich schon im geteilten Deutschland geknüpft werden. Zumindest war dies das Ansinnen, mit dem Bürgerinnen und Bürger aus Königstein im Taunus, damals unter der Leitung von Bürgermeister Antonius Weber, Mitte der 80er-Jahre in Verbindung mit Kulturfahrten an den Rathauschef des gleichnamigen Städtchens in Sachsen herangetreten waren. Aus den Banden sollte jedoch erstmal nichts werden; Freundschaften mit dem Westen, das wollte die Obrigkeit der damaligen DDR dann doch nicht unterstützen. „Nur wer aufgibt, hat schon verloren“ – war dann wohl der Leitgedanke auf westlicher Seite, denn nach der Wiedervereinigung 1990 gab es neue Kontaktversuche. Diesmal von Erfolg gekrönt mit dem am 26. Mai 1991 in einer Gaststätte in der Sächsischen Schweiz geschlossenen Freundschaftsvertrag. Unterzeichnet auf Seiten des Taunus-Städtchens, das mit einem Goldenen Buch als Gastgeschenk angereist war, vom damaligen Bürgermeister Bertram Huke – auf Seiten der neuen Freunde an der Elbe von Rudolf Maiwald, deren Rathauschef nach der Wende. Maiwald, vor zwei Jahren verstorben, wurde nach seinem Ausscheiden aus dem Amt sogar stellvertretender Vorsitzender des dortigen Freundeskreises.
„Es besteht ein regelmäßiger Austausch seither“, berichtet Lutz Paul, Vorsitzender vom im Folgejahr gegründeten Freundeskreis der Städte Königsteins, was auch in der Präambel zu dessen Satzung seinerzeit wie folgt festgehalten wurde: „Es ist nun erklärtes Ziel, die bereits geknüpften Kontakte behutsam zu erweitern und zu verfestigen, um damit einen Beitrag auf privater Ebene zu leisten, damit bald zusammenwachsen kann, was zusammengehört.“
Und seit 1995 gibt es auch noch die Dritte im Bunde, die Stadt Königstein in der Oberpfalz. Ein Jahr später wurde dort das seither alljährliche, mit wenigen Ausnahmen zum Regeltermin Ende April stattfindende, Dreier-Treffen, „Dreikönigstreffen“ genannt, ins Leben gerufen.
Vom Erfolg beflügelt, gab es dann sogar noch einen Versuch, das verbliebene vierte Königstein in Deutschland mit in den Kreis der Städtefreundschaften aufzunehmen. Daraus sollte nun aber doch nichts werden. Das Örtchen im Kreis Schleswig-Flensburg ist dafür zu klein, mit dieser nachvollziehbaren Begründung erteilte der dortige Ortsvorsteher der Freundschaftsanfrage leider eine Absage.
Eine Erfolgsgeschichte sind die Königsteiner Städtefreundschaften allemal – die 25 Jahre seit Beginn sind schnell vergangen. Für das Jubiläumsjahr 2016 hat sich der Freundeskreis daher auch etwas einfallen lassen.
Die Königsteiner wissen auch zu feiern
Los geht’s am Freitag, 30. September, mit einem Gottesdienst um 18 Uhr in der evagelischen Johanniskirche in Schneidhain mit anschließendem gemütlichen Zusammensein mit den Gästen in der dortigen Dorfschänke an der Wiesbadener Straße.
Samstag früh, 1. Oktober, fährt die Gruppe mit der Kleinbahn zum Frankfurter Hauptbahnhof, um dort in den vorreservierten Ebbelweiexpress zu steigen und mit einem Stadtführer Frankfurt zu erleben.
Rechtzeitig zurück sein, lautet dann die Devise, denn der offizielle Festabend im HdB wird bereits um 17.30 Uhr mit einem Sektempfang und musikalischer Begleitung der MuShoBa eröffnet. Anschließend dürfen sich die Gäste auf eine Musikeinlage von Ernst-Georg Heß freuen. Festredner sind Landrat Ulrich Krebs und die jeweiligen amtierenden Königsteiner Bürgermeister – Tobias Kummer aus Sachsen, Hans Koch aus der Oberpfalz sowie Leonhard Helm. Die Erneuerung der Städtefreundschaft sowie der Eintrag in das Goldene Buch gehören zu den weiteren Höhepunkten. Nach einem Vortrag zweier aus der Fastnacht bekannter Jugendlicher zur „Reise nach Weimar“ wird zudem der Oberurseler Peter Schüßler „Die Schüssel“ einen humorvollen Abschluss des Abends sichern.
Die Organisatoren erwarten etwa 100 Gäste zum Festabend. Eingeladen wurden alle Stadtverordneten, Ehrenbürger, Stadtältesten sowie Bürgermeister des Hochtaunuskreises. Dazu kommen die Ehrengäste aus Sachsen und der Oberpfalz sowie die jeweiligen Aktiven in den Freundeskreisen der drei verbundenen Städte. Finanziert wird die Veranstaltung – von einem kleinen städtischen Zuschuss und der Unterstützung zweier Sponsoren abgesehen – vom gastgebenden Freundeskreis. Entsprechend wird es am Samstagabend im HdB auch einen Spendenaufruf geben.
„Cuno von Königstein“ führt dann die Festgesellschaft am Sonntag um 10 Uhr auf einen Stadtrundgang. Vor der offiziellen Verabschiedung der Gäste treffen sich alle nochmal um 12 Uhr im Altstadtstübchen zu einem kleinen Imbiss. Die Tradition, alle Jubiläumsfeiern im Fünf-Jahreswechsel in Königstein-Taunus und alle zehn Jahre in Königstein-Sachsen zu begehen, wird beibehalten werden. Eine andere Tradition, die der Gastschenke, wurde hingegen abgeschafft – unter langjährigen guten Freunden! Der Freundeskreis ist optimistisch in Bezug auf dessen Fortbestehen und den Generationswechsel im Vorstand. „Wir haben eine junge Schriftführerin, gerade mal 30“, freut sich Lutz Paul. Aus Hedersleben in Sachsen-Anhalt stammend, ist das seit 1954 in Hessen und seit 1962 hier in Königstein lebende Gründungsmitglied des Freundeskreises seit 2012 dessen Vorsitzender. Ebenfalls seit 1991 dabei ist seine Vorgängerin und jetzige Beisitzerin Evelina Ebeling. Das heutige Vorstandsteam komplettieren die stellvertretende Vorsitzende, Dr. Ilja-Kristin Seewald, Antonius Thiemeyer als Kassierer, Beisitzer Karl-Ludwig Pfeil, Dieter Vollmer sowie die 2016 neu gewählte Schriftführerin Annika Metz. Und die nächste Feierstunde ist bereits auf der Agenda: 2017 steht das vereinsinterne 25-jährige Jubiläum an. Auch dieses Fest wird bestimmt von sich hören lassen!
Aller Mühen wert! Am 26. Mai 1991 wurde die Städtefreundschaft Königstein im Taunus und Königstein in der Sächsischen Schweiz besiegelt.