Königstein (el) – Die Tische im Haus der Begegnung sind zwar noch nicht feierlich eingedeckt und es sind auch noch keine französischen Gäste aus Le Cannet eingetroffen. Doch die Vorfreude auf das 45-jährige Partnerschaftsjubiläum, das zum zweiten Mal ins Königsteiner Burgfest (vom 23. bis 25. Juni) eingebettet werden soll, ist groß. Man muss dafür nur in das Gesicht von Wolfgang Riedel, Vorsitzender des Förderkreises Städtepartnerschaft zwischen Königstein und Le Cannet blicken, um festzustellen, wie positive Vorfreude aussieht. Wie man Riedel und seine Mitstreiter kennt, haben sie auch diesmal nichts dem Zufall überlassen und für das Jubiläum ein rundes und gleichermaßen straffes Programm auf die Beine gestellt, das alle sicherlich überzeugen und begeistern wird.
Zum Jubiläum werden 56 Cannetaner in Königstein erwartet, darunter die Mitglieder der Musikgruppe Academie Doú Miejour, die die große Ehre haben werden, als einzige beim Bürgermeisterempfang für das neue Burgfräulein Helen I. aufspielen zu dürfen. Eine schöne und in die Zukunft schauende Komponente bringt auch die Einladung von Bürgermeister Leonhard Helm mit sich, der vor kurzem eine Einladung an die Mitglieder des Cannetaner Jugendparlaments ausgesprochen hatte, an den Feierlichkeiten in der Kurstadt teilzunehmen. Diese Einladung hat nun Früchte getragen.
Zehn junge Cannetaner und zwei Begleiter werden im Fritz-Emmel-Haus residieren und die „Jumelage“ in Königstein erleben. Mit dieser Einladung und der damit verbundenen Zusage auf französischer Seite ist natürlich auch die Hoffnung verknüpft, noch mehr Jugendliche für die Partnerschaft sowie für einen möglichen Jugendaustausch zu begeistern. „Wir hoffen, dass das angenommen wird“, sagt Wolfgang Riedel, der auch viele Hoffnungen in ein Jugend-Fußballturnier an Ostern setzt, an dem Jugendliche auf beiden Seiten teilnehmen können, um den Austausch zu fördern. Unter den offiziellen Vertretern aus der Partnerstadt ist sehr zur Freude aller auch Bürgermeisterin Michéle Tabarot.
Seit zwei Jahren ist Wolfgang Riedel nun Vorsitzender des Förderkreises, der zuvor das Amt des Stellvertreters des langjährigen Vorsitzenden Dr. Reinhard Siepenkort übernommen hatte.
Letzterer schreibt in einem Grußwort in der frisch erschienenen Festschrift „Les Echos D‘ Azur“ über die besondere Bedeutung dieser Freundschaft: Man habe nun seit über 70 Jahren eine Spanne des Friedens und der nachhaltigen Freundschaft mit Frankreich erfahren dürfen. Dazu habe in kommunalen Bereichen neben anderen auch die Städtepartnerschaft beigetragen. Die zahlreichen Kontakte zu den Freunden in Le Cannet und Frankreich bis teilweise in die dritte Generation der Familien hinein hätten das Bild von Frankreich nachhaltig positiv geprägt. Und Freund und Ehrenpräsident des Cannetaner Fördervereins sowie Ehrenbürger der Stadt Königstein, Gaston Fischesser, hat bei der erstmaligen Ankunft in Königstein im Jahr 1972 einen Beschluss gefasst: Nämlich dieser Partnerschaft sein ganzes Leben widmen zu wollen. Geleitet worden sei er dabei von dem Zitat Jean Monnets: „Wir bringen keine Staaten zusammen, wir bringen Menschen einander näher.“ Ganz gleich, welche politischen Strömungen Europa zu erschüttern suchen, städtepartnerschaftliche Verbindungen wie jene zwischen Le Cannet und Königstein, die auf einer tiefen Verbundenheit gründen, könnten niemals getrübt werden, sagt Wolfgang Riedel in seinem Grußwort in derselben Festschrift. Mit dem Interesse an der Kultur des Nachbarn, der gelebten Toleranz und dem gegenseitigen Verständnis seien Städtepartnerschaften Vorbild für ein weltoffenes Denken, das angesichts der Herausforderungen unserer Tage der einzige Weg in eine gemeinsame Zukunft sei.
Das Programm zur Jumelage beginnt schon am Donnerstag mit dem Empfang der Gäste im katholischen Gemeindezentrum. Am Freitag ist ein Tagesausflug nach Frankfurt mit Stadtführung und Mittagessen im Maintower geplant. Am Abend wird man dann bei der Inthronisierung des neuen Burgfräuleins dabei sein sowie gemeinsam in der Villa Borgnis zu Abend essen.
Am Samstag folgt dann der offizielle Festakt im Haus der Begegnung samt Mittagessen, ehe man gemeinsam am Nachmittag dem Empfang des Bürgermeisters für das Burgfräulein beiwohnt. Der Sonntag steht auch ganz im Zeichen des Burfestes. Hier wird man mit einem eigenen Motivwagen teilnehmen, von dem ebenfalls mit Lavendelkönigin Johanna I. ein gekröntes Haupt winken wird.