Königstein
(el) – Obwohl Laura Hilbert als Absolventin eines freiwilligen sozialen Jahres (FSJ) erst seit September bei der Kunstwerkstatt „an Bord“ ist, sprudelt es nur so vor Begeisterung aus ihr heraus, wenn sie von den ihr anvertrauten Aufgaben berichtet. „Ich helfe bei den Kindermalkursen sowie im Theaterkurs, helfe aus bei der Gestaltung von Flyern und der Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem kümmere ich mich um die Inhalte unserer Facebook-Seite“, sagt die 19-Jährige mit einer verblüffenden Selbstverständlichkeit. Auch neue Ideen hat die Frankfurterin mit nach Königstein in die Kunstwerkstatt gebracht. Und das wird auch gerne gesehen, freut sich Kunstwerkstatt-Leiter Rüdiger Steiner, der auf den Einfall von Laura verweist, im Eingangsbereich eine Kunstwand anzubringen, auf der die Kinder, die auf den Beginn ihrer Kurse oder darauf warten, abgeholt zu werden, sich in Kreativität üben können. Die aktuelle Vorgabe lautete, sich künstlerisch in einem vorgezeichneten Bus zu verewigen. Einen Anlass, den so mancher dazu genutzt hat, um sich über den „Großen Teich“ bis nach New York zu beamen.
Die Überlegung, die hinter der Bewerbung von Laura für die vakante FSJ-Stelle in der Königsteiner Kunstwerkstatt steht, ist durchaus nachvollziehbar: „Nach dem Abitur wollte ich mal etwas anderes machen, zunächst mal meine Interessen ausloten“, sagt sie und ist froh, im Nachhinein die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Und natürlich hat sie auch noch das Glück gehabt, als eine von sage und schreibe 900 Bewerbern um 100 zu vergebende Plätze für ein so genanntes kulturelles soziales Jahr genommen zu werden.
Auf diesem Wege hat sie auch gleichzeitig ihren Wunsch wahrmachen können, nach der Schule etwas Künstlerisches machen zu wollen. Denn in dem einen Jahr ihrer Tätigkeit in der Kunstwerkstatt hat sie mitunter auch Zeit, selbst als Teilnehmerin in die Jugendkurse hineinzuschnuppern.
Junge Menschen zu fördern und ihnen gleichzeitig Freiräume zu geben, das sei wesentlicher Bestandteil der hier geleisteten pädagogischen Arbeit, so Rüdiger Steiner. Es gehe im Rahmen dieses freiwilligen Jahres auch darum, das Künstlerische mit dem Organisatorischen zu verbinden.
Natürlich muss so ein Erfolgsmodell, wie es eines in der Kunstwerkstatt ist, auch entsprechende Förderung erfahren, um fortgeführt zu werden. Drei Jahre lang wurde die Stelle, die im Budget mit 4.000 Euro zu Buche schlägt, zu 70 Prozent von der in Königstein ansässigen Carls Stiftung finanziert, jetzt ist der Rotary Club Bad Soden-Königstein bereits im dritten Jahr als Sponsor dabei. Laura Hilbert füllt die fünfte Stelle dieser Art in der Kunstwerkstatt aus.
Rainer Dickmann vom Vorstand der Rotarier sieht in der Funktion von Laura und anderen, die es ihr im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres gleichtun, einen hohen gesellschaftlichen Nutzen verbunden, den es im Sinne der Allgemeinheit zu unterstützen gelte. Dickmann zeigte sich interessiert und begeistert zugleich von so viel Engagement und Feuereifer, die ein junger Mensch an den Tag legt und ließ sich gerne informieren über die weiteren Projekte, die in der Weihnachtszeit geplant sind – unter anderem will Laura Plätzchen verteilen und auf diesem Wege auch Werbung für die Kunstwerkstatt machen.
Laura Hilbert hat sich nach dem Abitur für ein freiwilliges soziales Jahr entschieden, das sie in der Kunstwerkstatt in Königstein unter der Leitung von Rüdiger Steiner (re.) absolviert, der wiederum Rainer Dickmann (li.) für die Förderung der Stelle durch die Rotarier dankte.
Foto: Schemuth