Bewegender Abschied von „El Presidente Dieter“

Im peruanischen Urubamba hatte die Messe für den Projektgründer Dr. Dieter Arnold schon einige Tage zuvor stattgefunden.

Königstein (el) – Es war ein emotionaler Abschied von einem „großen Königsteiner“. Als solchen würdigte Bürgermeister Leonhard Helm den verstorbenen Gründer des Vereins „Herzen für eine Neue Welt“, Dr. Dieter Arnold, in seiner Trauerrede in der bis auf den letzten Platz besetzten Halle des Königsteiner Friedhofs. Draußen warteten noch mindestens doppelt so viele Menschen, um sich nach der Trauerfeier dem Zug anzuschließen, der sich zur letzten Ruhestätte des 73-Jährigen in Bewegung setzte. Für Arnold, der in seinem Leben so viel für andere geleistet hat, soll nun der Leitspruch „Was Du zum Fenster hinausgibst, tragen Dir die Engel zur Tür wieder herein“ gelten.

Zu Beginn der Trauerfeier schien noch die Sonne, doch in vielen Gesichtern standen der Schmerz und der Schock über den großen Verlust, den man noch lange nicht verarbeitet, geschweige denn verstanden hat. Junge Menschen trugen rote Rosen als letzten Gruß und schrieben ihre Namen in das Kondolenzbuch vor der Halle.

Ob Familie, Bürgermeister, Stadtverordnetenvorsteher, langjährige Weggefährten, Schulkameraden oder aber junge Menschen, die als Freiwillige das Projekt von Dr. Arnold in den peruanischen Anden kennengelernt und hier gearbeitet hatten – der Respekt für seine große Leistung, deren Ausmaß vielen erst nach seinem Ableben bewusst werden wird – war überall zu spüren.

Vielen Menschen hat dieser magische Mann durch Bildung und Gesundheit ein besseres Leben geboten. An diese große Leistung erinnerte auch Alfonso Manrique, der ans Mikrofon in der Trauerhalle trat, um einen letzten Gruß an „El Presidente Dieter“ von Sandra Rodriguez vom peruanischen Schwesterverein „Corazones para Perú“ zu überbringen. „Wir werden dich immer mit diesem Lächeln und den starken Umarmungen in Erinnerung behalten, die uns mit Kraft und Freude füllten. Es wird unmöglich sein, dich zu vergessen, weil du im Lächeln der Kinder, der Frauen, der Alten und der Familien, die dank deiner großartigen Arbeit Hilfe bekamen, weiterleben wirst“, schreibt Rodriguez.

Der Familie und den Freunden bleibt allein der Trost, der in der Erinnerung steckt, dass das große Lebenswerk von „Doctor Dieter“ nie in Vergessenheit gerät. Vier Millionen Euro hat er im Laufe der Jahre für sein 1998 gegründetes „Herzensprojekt“ gesammelt.

Nach dem vorzeitigen Ruhestand im Alter von 55 Jahren stand für den Ingenieur fest, dass er noch etwas bewegen wolle und er fand seine Bestimmung in einem Projekt, das im Laufe der Jahre immer mehr Früchte trug. Seine feste Umarmung, sein Lächeln, seine Erscheinung, die werden den Königsteinern, in deren Mitte er sich bewegt hat, fehlen und sie werden sich stets an diesen „magischen Mann“ erinnern, versicherte sein enger Freund und Vereinskollege Gerhard Benner, der ebenso Arnolds Frau Alice dankte, die über 25 Jahre lang an der Seite des Verstorbenen gestanden hatte und der zuliebe er sich vor Jahren hatte russisch-orthodox taufen lassen, weswegen die Trauerfeier selbst auch von dem russisch-orthodoxen Erzpriester Dimitri Ignatiew aus Frankfurt abgehalten wurde.

Sein farbenfroher Umhang, die Landestracht der Peruaner und sein Filzhut waren seine äußeren Erkennungszeichen. Innen steckte eine Kämpfernatur, die bis zum letzten Atemzug an seine Sache geglaubt hat. Ihm zu Ehren erklang auch an seinem Grab ein letztes Mal ein sanfter Gruß, das Munaychay-Lied, gespielt auf der Panflöte. Kurz darauf setzte der Regen ein.



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