Königstein (el) – So viele bunte Farbtupfer hat der Königsteiner Kurpark bestimmt lange nicht mehr gesehen. Während sich die einen zum 3. Königsteiner Benefizlauf des Lions Clubs Königstein Burg rechtzeitig ein himmelblaues Starter-T-Shirt mit dem Lauf-Logo und jenem aller Sponsoren gesichert hatten und es zum Start auch stolz trugen, schlüpften wiederum andere in neongrüne Trikots oder aber kleideten sich einheitlich, um sich als Firmenteam, wie etwa jenes von der Süwag, vom Autohaus Marnet oder des Königsteiner Leichtathletik-Vereins nicht nur miteinander, sondern auch mit dem Spendenzweck des Laufs, der mit seinen diesjährigen 895 Anmeldungen, fast einem Volkslauf glich, zu identifizieren.
Es sei nicht ganz so einfach gewesen, am Frühstückstisch den eigenen Kindern, die mitlaufen, zu erklären, wofür das Startgeld bestimmt ist, berichtete eine Mutter, deren Sprösslinge nicht lockerließen, bis sie die Antwort auf ihre Frage hatten, was den Kindern fehlt, die von der Stiftung Bärenherz in Wiesbaden betreut werden, für die der Erlös des Events bestimmt ist. So etwas zu verstehen, fällt selbst den Großen schwer und so stand jede Menge Information auch im Vordergrund, zum Teil am Infostand der Stiftung, die schwerstkranke Kinder und ihre Familien, auch in Form eines ambulanten Dienstes, als einziges hessisches Kinderhospiz betreut. Auch Moderator Thomas Ranft, der sonst für seine Wetterprognosen im Hessischen Fernsehen bekannt ist, ließ sich für den guten Zweck und die Lions-Damen einspannen und nutzte die Moderation, um aufzuklären, aber auch um Sponsoren vorzustellen. Und hier war es ihm auch wichtig aufzuzeigen, dass das Engagement nicht etwa aufhört, wenn der letzte der vielen freiwilligen Streckenposten seinen Dienst verrichtet hat oder aber der Bratwurststand im Kurpark, der nach dem Lauf gut frequentiert war, abgebaut wurde. Vielmehr ist es die Kontinuität, die diesen Lauf auszeichnet, und das wusste auch der Hauptsponsor, die Süwag, zu honorieren, indem ihr Finanzvorstand Dr. Himmel schon vorab bekanntgab, dass man sich hier auch im kommenden Jahr engagieren werde. Gute Nachrichten also, die nochmals beflügelten und all jene motivierten, die so viel Kraft und Herzblut in diese Veranstaltung hineininvestiert haben – angefangen mit dem Kompetenz-Team der Lions-Damen um Uli Frech, Marion Neuschäfer und Dr. Uta Smits über die Trommler, die extra angereist waren, um die Aktiven rhythmisch anzupeitschen und das Team um Margarete Dziambor von „Fit 4 woman“, die auf dem Kurpark-Rasen ein hervorragendes Warm-up für Groß und Klein anbot, bis hin zur Kinderkunstwerkstatt, die mit jeder Menge Kreativangebote aufwartete, um den Kleinen die Wartezeit bis zum Start oder nach erfolgreicher Teilnahme nicht allzu lang werden zu lassen. Dank der Physiotherapeutin Maike Schuster konnte man sich sogar vor seinem Einsatz massieren lassen.
Sehr zur Freude der Organisatoren wurden 895 Teilnehmer bei sonnigem Aprilwetter registriert, darunter auch 30 Reservisten Mittelhessen, die über die Distanz von zehn Kilometern eine neue Disziplin geschaffen haben: das Marschieren. Es gibt viele solcher Geschichten, die Mut machen von Menschen, die sich für andere einsetzen, ohne groß zu fragen und den steilen Schlussanstieg dafür in Kauf nahmen. So wie die vielen Jugendlichen vom KLV, der TSG Falkenstein und der Sportklasse 6b der St. Angela-Schule sowie der Jugendfeuerwehr, die sich hier ebenfalls engagierte.
Nur eine von vielen Notizen ist die Teilnahme der Königsteiner Asylsuchenden am Lauf, das ist gelebte Integration, das meint auch Dagmar Spill vom Königsteiner Freundeskreis Asyl: „Die Königsteiner Asylbewerber fanden sich eingebunden und akzeptiert, der eine oder andere sprach sie an und so ist wieder ein kleiner Schritt in Richtung Integration gelungen.“ Und Uli Frech vom Organisationskomitee, die an diesem Tag nicht wusste, wo sie zuerst sein sollte und trotzdem alles mit einem Lächeln meisterte, meinte: „Der Lions Club Königstein-Burg freut sich sehr, zu sehen, wie sich der Königsteiner Benefizlauf Jahr für Jahr weiterentwickelt. Viele soziale Aspekte sind dazugekommen.“ So habe man zum Beispiel in Stan Albers mit seinem
theraspastischen Freund Stephan Vokuhl im Sportrollstuhl den ersten Inklusionsläufer registriert. Auch auf die erneute Unterstützung der jugendlichen Boxer des Boxclubs Nordend Offenbach konnte man zählen, die ihren Job als Streckenposten hervorragend gemeistert haben. Viele Königsteiner Gesichter – jung und alt – wurden in der Menge gesichtet. Aufgeregt plaudernd am Start und danach überglücklich trotz solch kleiner Hindernisse wie Seitenstechen oder Atemlosigkeit, mit dabei gewesen zu sein. Als Zeichen der Verbundenheit mit dem Lauf ging auch Magdalena Schmitt, Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes Bärenherz, an den Start. Eine kleine Randnotiz wert: Zwei Teilnehmer des Teams „Heiner für Bärenherz“ (Hans-Ingo Biehl und Markus Bein) kamen sogar die 68 Kilometer mit dem Fahrrad aus Darmstadt angefahren – am Ende wird der Königsteiner Benefizlauf noch zum Triathlon…