Frischer Wind im Elferrat

Beinahe schon eine Krönung im Königshof: Elferratspräsident Siegfried Pape überreichte Nicole Glässer die „Elferratskette“, das sichtbare Zeichen, dass sie nun dazugehört.

Foto: Friedel

Königstein (hhf) – Ohne Mampf kein Kampf heißt es bei der Bundeswehr und auch die hiesigen Narren stärken sich traditionell, bevor sie in ihre Kampagne starten. Im Falle des Elferrates handelt es sich dabei um das „Schlachtessen“ im November, in dessen Rahmen üblicherweise auch die neuen Mitglieder vorgestellt werden. In diesem Jahr gab es dabei dann aber doch etwas völlig neues, denn mit Nicole Glässer ist – bereits im April – das erste weibliche Mitglied aufgenommen worden.

Zuvor musste sie allerdings in aller Öffentlichkeit noch eine Aufnahmeprüfung bestehen, zu der knifflige Fragen wie zum Beispiel der Karnevalsruf in Köln gehörten – dem Ansinnen, für weibliche Mitglieder einen zusätzlichen „Funkenmariechen“-Test einzuführen, konnte die gestandene Garde-Tänzerin aber eine Absage erteilen, was ihr wohl manche Nachfolgerin in den nächsten Jahren danken wird.

Abgesehen von solchen antiquierten Ideen haben sich die Mitglieder des Elferrates aber die völlige Gleichberechtigung auf die Fahne geschrieben, denn auch sie beugen sich den Zeichen der Zeit und suchen vor allem Nachwuchs. Mit aktuell 20 Aktiven sind sie zwar noch deutlich mehr als elf, doch gilt es schließlich, Lücken aufzufüllen, wenn Mitglieder auf oder hinter der Bühne gebraucht werden.

Nicht zuletzt gilt es auch, reichlich Arbeit übers Jahr verteilt zu erledigen, denn der Elferrat sieht sich als eine Art „Festkomittee“ innerhalb der Narrenzunft, der vor allem die große Kostümsitzung organisiert. Da heißt es dann tatsächlich „nach dem Fest ist vor dem Fest“, üblicherweise trifft sich der Elferrat einmal im Monat, um die Planungen von langer Hand voranzutreiben. Dass dabei die einzelnen Aufgaben auf viele Schultern verteilt werden, versteht sich von selbst. Ein weiterer wichtiger Teil des Vereinslebens, der einiges an Zeit kostet, ist dann die Pflege der Freundschaften mit anderen Elferräten, bei denen man durchaus Entdeckungen für die nächste Kampagne machen kann und vor allem neue Ideen austauscht. Grund genug also, nicht nur auf diversen Neujahrsempfängen im Umland zugegen zu sein, sondern möglichst auch die Kappensitzungen der Kollegen zu besuchen, sofern das terminlich irgendwie möglich ist, denn ab dem 11.11. nimmt die Hektik bekanntlich zu. Nicole Glässer, die auch bei den „Plasterschissern“ im Vorstand sitzt, hofft, dass sie nicht lange die einzige Frau unter den Elferrätern bleiben wird. Eine deutliche Mehrheit des Elferrates pflichtet ihr da bei, und lädt daher ohne Blick auf das Geschlecht alle, besonders auch junge Leute, die gern feiern und dafür auch etwas tun wollen, ein, bei ihnen mitzumachen. Neuen Ideen gegenüber zeigt sich das Gremium ebenfalls aufgeschlossen. Eine gute Gelegenheit, einmal hereinzuschnuppern, ist sicherlich die nächste Kostümsitzung am Samstag, 27. Januar 2018.



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