Königstein (kw) – Zum ersten Mal steht in der Veranstaltungsreihe „königstein-demokratie“ des Vereins Terra Incognita am Dienstag, 20. November um 19.30 Uhr im Balkonzimmer der Villa Borgnis ein Thema des 20. Jahrhunderts an: Das „Haus der Länder“, heute besser bekannt als „Villa Rothschild“.
Zwischen 1948 und 1950 Veranstaltungsort zahlreicher Konferenzen der westdeutschen Ministerpräsidenten und ihrer Behörden gilt das „Haus der Länder“ als ein wichtiger Gründungsort der Bundesrepublik Deutschland.
Vor allem die Konferenzen der westdeutschen elf Ministerpräsidenten am 24. und 31. März 1949 waren wegweisend und sind heute noch in den Schlagworten „Königsteiner Staatsabkommen“ und „Königsteiner Schlüssel“ präsent. Die große Leibniz-Vereinigung in Deutschland führt sich selbst auch auf den Gründungsort „Haus der Länder“ und den 31. März 1949 zurück. In der Villa Rothschild erinnern zwei große Bilder im Entrée des Hotels an diese Zeit.
Eine dokumentarisch aufbereitete Erinnerung fehlt allerdings nach Aussage des Vorsitzenden Christoph Schlott bis heute. Das Gebäude ging 2005 von städtischen in privaten Besitz über, und seine Funktion als Hotel lässt es für eine historische Dokumentation ungeeignet erscheinen. „So fehlt an diesem wichtigen von insgesamt vier mit der Demokratiegeschichte Deutschlands verknüpften Orten Königsteins also de facto eine ständige Erinnerung, die Tatsache ‚Haus der Länder‘ ist im allgemeinen Bewusstsein kaum präsent“, erklärt der Vereinsvorsitzende. Am Vortragsabend berichtet Maximilian Sterkel, Autor einer neuen historischen Dokumentation zum „Haus der Länder“, über seine Recherchen und Ergebnisse: Zum ersten Mal liegt nun also eine wissenschaftliche Erfassung der historischen Quellen vor, wird eine umfassende Dokumentation präsentiert.
Diese historische Dokumentation soll im Frühjahr 2019 als populärwissenschaftliche Broschüre erscheinen, zusammen mit weiteren Broschüren zu den Primärquellen des „Haus der Länder“. Dafür steht der Verein Terra Incognita im direkten Kontakt mit dem Bundesrat, dem Bundesarchiv in Koblenz und der Stadt Königstein.
Dem Vortrag vorgeschaltet ist eine kurze Einordnung durch Christoph Schlott, der einleitend über diese Phase der Vorgeschichte der Bundesrepublik und ihre heute noch vorhandenen Relikte berichtet und dies mit einer Anregung für eine ständige Präsenz des „Haus der Begegnung“ in Königstein verbindet. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.