Schicksale der im April 1793 in das Staatsgefängnis Königstein gebrachten Anhänger der Mainzer Republik stehen im Mittelpunkt eines Vortrages von Stadtarchivarin Beate Großmann-Hofmann in der Stadtbibliothek.
Vor 225 Jahren wurde in Mainz die Republik des Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents ausgerufen. Die „Mainzer Republik“ existierte zwar nur kurz, sie gilt jedoch als der erste deutsche Demokratieversuch. Viele Bürger der Stadt Mainz und der Umgebung hatten sich im Herbst zuvor den Ideen der Französischen Revolution angeschlossen.
Mit dem Vordringen der Preußen jedoch änderten sich die Verhältnisse und viele der Republikanhänger fürchteten um ihr Schicksal und verließen Mainz, oftmals notgedrungen. Einigen gelang die Flucht zum Beispiel nach Straßburg oder Paris, doch ein Großteil wurde inhaftiert und in das Staatsgefängnis auf der Festung Königstein gebracht, oder auf die kurmainzische Festung Erfurt bzw. auf die Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz.
Daher spielt Königstein im Zusammenhang mit der ersten deutschen Demokratie eine ganz besondere Rolle. Zu diesem Thema finden seit einiger Zeit viele Veranstaltungen in Königstein statt. Auch Stadtarchivarin Beate Großmann-Hofmann nimmt sich dieses Themas an. Sie beschäftigt sich in ihrem Vortrag „Theologen, Philosophen und Mütter - Über auf der Festung Königstein inhaftierte Anhänger der Mainzer Republik“ mit Einzelschicksalen von Menschen, die einige Zeit als Gefangene hier verbringen mussten.
Dabei erfolgt auch eine Rekonstruktion ihrer Lebensläufe, soweit dies möglich ist. Über Caroline Böhmer (später bekannt als Caroline Schlegel-Schelling), die mit anderen Mainzer Demokraten am 8. April 1793 auf die Festung Königstein gebracht wurde, ist bereits viel bekannt. Hochinteressant sind aber auch die Biografien anderer Gefangener, die die damaligen turbulenten Zeiten widerspiegeln.
Der Vortrag findet am Montag, 26. März, um 20 Uhr in der Stadtbibliothek Königstein, Wiesbadener Straße 6, statt. Der Eintritt ist frei.