Königstein (hhf) – Wie bereits mehrfach erwähnt, hat das Jubiläumsjahr zur 700-jährigen Verleihung der Stadtrechte mit seinen vielen gelungenen Aktionen nicht nur tiefe Eindrücke hinterlassen, sondern es zieht seine Spuren auch weiter nach sich. Eine besonders nachhaltige, ebenso hübsche wie tiefgängige Spur ist sicherlich auch der Bildband „Königsteiner Porträts“, eine „Fotodokumentation von Greta & Georg Hoch zum 700-jährigen Stadtjubiläum“.
Insgesamt 17 Monate Arbeit stecken in einem Herzensprojekt, das auch Bürgermeister Leonhard Helm begeisterte: „Ein Buch sollte entstehen, das unser Stadtjubiläum nicht so sehr in Ereignissen, Gebäuden oder Landschaften festhalten sollte, sondern in den Gesichtern der Menschen, die unsere heutige Stadt definieren. Denn letztlich ist die Stadt nicht nur die Summe ihrer Häuser, sondern vielmehr die Summe ihrer Menschen...“, und auch Pfarrerin Katharina Stoodt-Neuschäfer sah „diese Arbeit mit einer ganzen Reihe interessanter Gedanken verbunden“.
Eine besondere Tiefe erhält die Bildersammlung, neben der professionellen Qualität der Fotografen, durch den beruflichen Hintergrund von Greta und Georg Hoch, beide sind sie Diplom-Soziologen mit den Schwerpunkten Kultur und Medien. Schon früh hatten sie sich der „kritischen Stadtfotografie“ zugewandt, zum Beispiel einen Bildband über das Frankfurter Westend erstellt, doch diesmal kommt auch eine nicht unwesentliche private Komponente dazu, denn mit Sohn Pablo sind sie in der Kurstadt nicht nur vor über 20 Jahren zugezogen, sondern auch heimisch geworden und durchaus aktiv am öffentlichen Leben beteiligt. Auch ihre Fotografien haben längst Einzug in den hiesigen Alltag gefunden, seit 2012 zum Beispiel auch in Form des großformatigen „Königsteiner Fotokalenders“.
Sie hatten schon seit einiger Zeit daran gedacht, „die Vielfalt der Bewohner unserer Stadt und ihr Brauchtum fotografisch zu dokumentieren“, das aktuelle Bevölkerungsbild in einer Momentaufnahme auch für künftige Generationen zu sichern. Kein Wunder bei diesem Anspruch, dass Rudolf Krönke auf der Titelseite zu sehen ist, im Burg- und Stadtmuseum, wo der Heimatforscher mit besonderer Affinität zu alten Fotos nach landläufiger Meinung auch „hingehört“. Gerade er und seine Fachkollegen wissen, welchen Wert eine solche Dokumentation für künftige lokalhistorische Aktivitäten hat, fehlt es doch in der Vergangenheit nur allzu oft an Bildern von den einfachen Menschen, die in einer Stadt lebten.
In heutigen Tagen verhindert dagegen die Flut unzähliger Bilder oft das Finden der wenigen aussagekräftigen Aufnahmen darunter, eine Auswahl, die Greta und Georg Hoch mindestens ebenso viel Arbeit gekostet hat, wie das „Schießen“ der Fotos. Ürsprünglich war einmal geplant, 700 Bilder zur 700-Jahr-Feier zusammenzustellen, schon bald stellte sich heraus, dass aus Platzgründen zwischen 300 und 400 genügen müssen – über 700 Königsteiner sind aber doch darauf abgebildet, denn Einzelporträts wechseln sich mit Gruppenbildern und Szenen während der verschiedenen Feierlichkeiten ab.
Im Gegensatz zu ähnlich motivierten historischen Aufnahmen von zum Beispiel den Angehörigen der Ratsversammlung musste natürlich niemand mehr ernsten Blickes strammstehen, bis die Belichtungszeit abgelaufen war, dennoch sind viele der Fotos nicht zufällig entstanden, sondern erzählen in ihrem Ausdruck ganze Lebensgeschichten. Das gilt vor allem für die Porträt- und Gruppenaufnahmen, die unter Studiobedingungen entstanden sind, unverzichtbar dabei selbstverständlich „wichtige Personen“ aus Politik und Vereinen (zum Beispiel auch die drei Feuerwehr-Frauen im Ort) oder Geschäftsleute, die gerne in ihrem Laden abgelichtet worden sind. Die „persönliche Vielfalt“ Königsteins (und auch der Stadtteile) wäre aber nicht gegeben, wenn Otto Normalbürger nicht auch seinen Platz in der Galerie gefunden hätte, deshalb hatten die Urheber mehrfach zu öffentlichen Fotoshootings eingeladen. Aber auch auf der Straße konnte man von ihnen unvermittelt angesprochen werden, darüber hinaus ergänzen Szenen von Konfirmation, Schulaufführungen und sogar aus Arztpraxen die bunte Palette.
Abgerundet wird die Sammlung mit Szenen von den großen Festen, solche, die speziell zum Jubiläumsjahr gehörten wie die große Tafel in der Fußgängerzone, aber auch vom Burgfest und sogar die nicht von jedem geliebten Fußballfeiern am Kreisel. Erhältlich ist der Bildband für 29,90 Euro in der Buchhandlung Millennium und in der Kur- und Stadtinformation, daneben liegt auch stets der neue Königsteiner Fotokalender für 19,90 Euro griffbereit, Letzterer auch bei Bürobedarf Lindlau.
Ein wenig Text gibt es in dem Buch zwar auch, doch haben sich auch die „Autoren“ Greta und Georg Hoch wie alle anderen Königsteiner vor die Kamera gestellt, um ihr Vorwort abzurunden.
Fotos: hochmedia