Falkenstein/Paris – Von „Napoléon“ zur „Belle Époque“ – auf den Spuren der schönsten Frauen von Paris – oder von Kaiserin Josephine zur Marquise Thérèse de Païva und weiter zur schönen Caroline Otéro Iglesias, auch „La Belle Otéro“, die schöne Otéro, genannt…Auf den Spuren, die diese Epoche und vor allem diese besonders reizenden Damen hinterlassen haben, wandelten die Teilnehmer des Französisch-Konversationskurses des Partnerschaftskomitees Falkenstein auf ihrer zweiten Parisreise.
Vom 25. bis 27. Oktober besuchte eine kleine Gruppe mit Kursleiterin Caroline Agostini die französische Hauptstadt. Per ICE reiste (raste!) man am vergangenen Dienstag in aller Frühe von Frankfurt nach Paris. Dort startete das Programm – wie schon bei der ersten Reise vor drei Jahren – mit einem Déjeuner im Restaurant des „Hôtel du Nord“ im lebendigen 1. Arrondissement. Es folgte eine Fahrt mit einem Bateau-Mouche (dt: ein „Fliegenschiff“ – das waren kleine Schiffchen, mit denen man früher auf Flüssen Güter und Menschen befördert hat) auf der Seine, rund um die Île de la Cité und die Île Saint-Louis, dem Herz von Paris, und am Abend ein Besuch des Stadtviertels Faubourg St. Denis sowie der „Brasserie Julien“, sicher eine der schönsten und auch historisch bedeutsamsten im Art Déco-Stil eingerichteten Brasserien in Paris, in der sich bereits die Revolutionäre von 1789 getroffen haben, um bei gutem Essen ihre Pläne zu entwickeln. Die Revolution kostete schließlich Ludwig XVI. und Marie Antoinette (und Zehntausend andere) den Kopf, und Frankreich wurde eine Republik.
Auf die Revolution folgte Napoléon, der aus Frankreich wieder ein Kaiserreich machte, und so stand der Mittwoch mit dem Besuch von „Château Malmaison“ zunächst ganz im Zeichen des Kaisers und seiner Gattin Josephine. Letztere hatte sich das Schloss vor den Toren von Paris als Wohn- und Landsitz ausgesucht. Später – nach ihrer Trennung von Napoléon – bewohnte die Kaiserin das große Anwesen allein, wo sie Besucher, wie etwa den künftigen Zaren Alexander II. von Russland, und weitere herrschaftliche Gäste zu empfangen pflegte. Eine sehr sachkundige Reiseführerin führte die Gruppe durch die Schlossanlage und eröffnete Einblicke in das Privatleben des berühmten Korsen und seiner (Ex-)Gattin.
Nach der Besichtigung von „Malmaison“ kehrte die Gruppe nach Paris zurück, nun auf die „Rive Gauche“, also in das Stadtviertel um Jardin du Luxemburg, Panthéon und Sorbonne, wo am Abend das älteste Restaurant von Paris, das „Le Procope“ besucht wurde. Auch hier trafen sich bereits die Revolutionäre von 1789 und schrieben ihre Texte (einige Schriftstücke sind noch im Restaurant im Original vorhanden!), und Kaiser Napoléon hat hier später seinen Hut vergessen (…der Hut liegt in einer Glasvitrine im 1. OG).
Berühmte Politiker und Künstler aßen, tranken und feierten hier, Victor Hugo etwa, aber auch der Jazz-Musiker Boris Vian. Folgerichtig beschloss die Gruppe – jedenfalls ein Teil davon – den Tag im „Caveau de la Huchette“, einem Jazzkeller im nachtaktiven Studenten-viertel Saint-Michel, ganz in der Nähe, ausklingen zu lassen, während die anderen über die Île de la Cité ermattet den Weg zur Métro und zurück ins Hotel suchten…
Napoléon (I. u. III.) hinter sich lassend, wartete nunmehr die „Belle Époque“ mit der „schönen Otéro“ und der „Marquise de Païva“ (der Volksmund machte daraus „Qui paie, y va…“ Honi soit, qui mal y pense!) am Donnerstagmorgen an der „Place Saint Georges“ auf die Falkensteiner Besucher. Madame Axelle, ebenfalls eine sehr kundige Stadtführerin – mit einer heimlichen Liebe zu Berlin(!) – führte die Gruppe kreuz und quer durch das „Nouvelle Athènes“-Viertel am Fuße von Montmartre, bis hin zum weltbekannten „Moulin Rouge“, und förderte höchst pikante Details und Geheimnisse der erwähnten „Damen“ und vor allem auch ihrer Besucher ans Licht, welche für Erstaunen, Überraschung und möglicherweise sogar für rote Ohren sorgten…
Die Kirche „Sacre Coeur“ auf dem Butte Montmartre war End- und geografischer Höhepunkt der Reise, boten sich von hier oben doch bei schönstem Herbstwetter traumhafte Aussichten rundum auf das nicht enden-wollende Häusermeer von Paris.
„Paris vaut bien une messe“ soll Heinrich IV. gesagt haben. „Paris war wieder eine Reise wert“, resumierte leicht abgewandelt die Gruppe auf dem Heimweg im ICE (…der gerade einmal 3 Std. u. 52 Min. von Paris/Gare de l’Est bis Frankfurter-Hbf benötigte – auch dies ein guter Grund, immer mal wieder eben da hin zu fahren…).