KVB-Klinik geht mit der Zeit

Thilo Kruse, Verwaltungsleiter der KVB-Klinik, Chefarzt Dr. Gerhard Töpel und Eckard Steffin, Hauptgeschäftsführer der KVB (Krankenversorgung der Bundesbahnbeamten).

Foto: Pfeifer

Königstein (pit) – „Wir haben genug Zeit, wenn wir sie nur verwenden“, soll Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe gesagt haben. Ein Wort, das für die KVB-Klinik zum Tragen kommt. Denn derzeit steht sie gesund da, Investitionen wurden und werden getätigt, damit medizinische Ausrüstung, Räumlichkeiten und Servicebereiche stets auf dem neuesten Stand sind. „Und mit einer derzeitigen Auslastung von etwa 90 Prozent können wir rundweg zufrieden sein“, sagt Eckard Steffin, Hauptgeschäftsführer der Krankenversorgung der Bundesbahnbeamten (KVB). Denn dieser gehört die Klinik an der Sodener Straße, zugleich ist sie die einzige KVB-eigene Klinik. Nun geht es darum, vorausdenkend zu handeln, Rahmenbedingungen für den Erhalt der schwarzen Zahlen zu schaffen. Schließlich geht mit der fortschreitenden Dezimierung der Bahnbeamten die Notwendigkeit einher, jetzt auch vermehrt „andere“ Patienten anzusprechen. Denn waren 2012 noch 286.364 Personen bei der KVB versichert, so sank die Zahl bis 2015 um etwa 42.000 auf 244.374 Versicherte. Eine Abwärtsentwicklung, die naturgemäß anhält.

Daher sollen mit weiterer Konzentration auf die Unternehmensbereiche – es handelt sich hier um eine Fachklinik für Anschlussheilbehandlung (AHB) und Rehabilitation für Herz- und Gefäßkrankheiten, Bluthochdruck, Diabetes, Stoffwechsel, Adipositas und Orthopädie – nun anderen Trägern, die Reha-Maßnahmen finanzieren, Angebote unterbreitet werden, die es ihnen attraktiver machen, ihren Patienten den Weg zur KVB-Klinik in Königstein zu weisen. „Die Gespräche laufen bereits“, sagt Steffin.

Damit einhergehen soll mehr Werbung für das Haus hinsichtlich Anschlussheilbehandlungen. Kooperationen mit Kliniken in der Region bestehen bereits, weitere sollen nun sukzessive hinzukommen. „Schließlich hat jeder Patient, egal bei wem er versichert ist, ein Wunsch- und Wahlrecht hinsichtlich seiner Behandlung“, erläutert Verwaltungsleiter Thilo Kruse. Manch einer zahle womöglich auch gerne privat zu, um Anwendungen wahrzunehmen, die zwar in der KVB-Klinik angeboten, aber vom Versicherungsträger nicht übernommen werden.

Chefarzt Dr. Gerhard Töpel ist selbst Internist, Kardiologe und Sozialmediziner. Ihm zur Seite stehen die Oberärzte Dr. Kurt Schmidt, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie, Dr. Sven-Oliver Bachmann, er ist Internist und Kardiologe, sowie Dr. Viera Böhler als Fachärztin für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin. Hinzu kommt als Fachärztin für Allgemeinmedizin, Rehabilitationsmedizin und Ernährungsmedizin Dr. Christina Siemon.

Am Fitnessraum angeschlossen ist das „Reich der Wannen“, wie Thilo Kruse es gerne bezeichnet. Dank der beeindruckenden Weitläufigkeit des Hauses ist das selbstverständlich noch lange nicht alles. Mit Professor Markus Düx ist zum Beispiel ein führender Radiologe mit Praxisräumen und entsprechenden hochmodernen Apparaturen an Ort und Stelle vertreten. In der hauseigenen Sporthalle wiederum treffen sich auf Initiative von Dr. Walter Magnet, der bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im März dieses Jahres Stellvertreter von Dr. Gerhard Töpel war, regelmäßig Herzsportgruppen aus der Region. Andere Räumlichkeiten wiederum bieten Platz für das Regenerationsprogramm „Night Fit“: „Hierbei handelt es sich um eine der regelmäßig angebotenen Gesundheitswochen“, erklärt Gerhard Töpel. Den Teilnehmern hieran ist gemeinsam, dass sie im Dauernacht- oder Schichtdienst mit erhöhtem Nachtdienstanteil arbeiten. Neben vielem anderen sind aber auch Therapieküche oder Kegelbahnen vorhanden – letztgenannte freilich für den Freizeitsport.

Alle Zimmer besitzen auch heute noch das Flair eines ehemaligen Grand-Hotels, mit Ausblick auf die Königsteiner Burg oder auf der anderen Seite auf den zum Haus gehörigen Park mit dem daran grenzenden Mammolshainer Wald. Manche haben „normal“ ausgerüstete Bäder, andere wiederum sind behindertengerecht eingerichtet und in erster Linie für frisch Operierte vorgesehen.

„Wenn von der KVB-Klinik die Rede ist, wird überwiegend von der ‚Klinik in Frankfurt‘ gesprochen“, so Eckard Steffin. Dies wirke meist abschreckend auf die überwiegende Zahl von Patienten, die Ruhe und Erholung benötigten. Schließlich ist die Lage im schönen Königstein unweigerlich verbunden mit der Lage in dem herrlichen Mittelgebirge namens Taunus. Einer Region, von der bereits Alexander von Humboldt schwärmte – und der Weitgereiste wusste gewiss, wovon er sprach.

Obendrein eine Tatsache, mit der bereits der Frankfurter Hotelier und Gastronom Eduard Stern Werbung zu machen wusste. Denn dieser war es, der Anfang des vergangenen Jahrhunderts das imposante Jugendstilgebäude als „Königsteiner Hof“ errichten ließ. Schon bald wurde daraufhin der heilklimatische Kurort von gut betuchten Gästen aus aller Welt als „Perle des Taunus“ oder das „deutsche St. Moritz“ bezeichnet. Und auch während seiner wechselhaften Geschichte war die Funktion des Hauses fast immer auf seine Lage zurückzuführen. So wurde 1929 aus dem Grand Hotel die Kuranstalt Taunusheim R.KV der Reichsbahn-Krankenversorgung und nach verschiedenen kriegsbedingten Umwidmungen als Lazarett ab 1958 das „Taunusheim“, eine Kuranstalt für Herz- und Kreislaufkranke. Alles zusammen genommen hervorragende Belege dafür, dass die Förderung der Gesundheit im Taunus ein großes Pro ist, das sich bestens vermarkten lässt.



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