Noch Fußball oder schon Friedensdemo? Remis im Lokalderby und alle vier Stadtteile vor Ort vertreten

Königstein (kw) – Am ersten Spieltag der neuen A-Liga-Saison 2014/2015 kam es erstmals nach über 40 Jahren wieder zu einem Punktspiel zwischen Seniorenmannschaften aus Königstein (respektive: Falkenstein) und Mammolshain – der Aufstieg der Mammolshainer aus der B-Liga hatte dieses reizvolle Aufeinandertreffen endlich wieder möglich gemacht.

So standen sich auf dem bestens zu bespielenden Naturrasengeviert des „Altkönigblick“ die 2. Mannschaft der Königstein-Falkensteiner „Union“ des 1. FC-TSG Königstein und die 1. Mannschaft des FC Mammolshain gegenüber. Vor einer respektablen Kulisse von gut 150 Zuschauern endete das Lokalderby mit einem leistungsgerechten 1:1-Remis.

Da auch die an diesem Tag spielfreien B-Liga-Fußballer von der SG Blau-Weiß Schneidhain zahlreich Zeugen des Duells waren, kam es somit zu einem richtigen „Get-Together“ aller vier Königsteiner Fußballstadtteile. Dazu passte denn auch die nette Geste des Mammolshainer Vorstandes, der vor dem Anpfiff in Anlehnung an die von der Königsteiner „Ersten“ vor wenigen Wochen errungene Kreisoberliga-Meisterschaft eine nachträgliche Gratulation in Form der Übergabe eines original Bundesliga-Spielballs aussprach.

Dann eine Kuriosität bereits vor dem Anpfiff: Beide Mannschaften mussten mit „Ersatz an der Außenlinie“ antreten, waren doch die beiden etatmäßigen Trainer Alexander „Gonzo“ Goncalves (1. FC-TSG) und Michael Drogi (FCM) im Urlaub und wurden interimistisch vom Co-Trainer der Königsteiner „Ersten“, Benjamin Becker, sowie auf Mammolshainer Seite vom Duo Sven Zwiener und „FCM-Dino“ Klaus Moser vertreten. Von Beginn an entwickelte sich dann eine sehr ausgeglichene Partie, die einige richtig dicke Tormöglichkeiten für beide Kontrahenten mit sich brachte. Reklamierten die Hausherren nach 12 Minuten nach einer wohl regelwidrigen Attacke von FCM-Keeper Schmieja am durchgebrochenen Benjamin Becker vergeblich den ausgebliebenen Elfmeterpfiff, so musste auf der anderen Seite Torsteher Kevin Auch ebenso beherzt zupacken, als Mammolshains Siever mutterseelenalleine auf ihn zugeeilt war.

Auch in der Folgezeit gab es immer wieder Szenen, bei denen beide Mannschaften kurz vor dem ersten Treffer standen, obwohl das Spiel als solches doch recht hektisch und teils zerfahren wirkte und vom Kampf bestimmt war. Den ersten Torjubel verzeichnete dann nach 39 Minuten die Königsteiner Heimelf, als Martin Böhmig im Nachsetzen das Leder über die Linie beförderte - 1:0.

Nach dem Seitenwechsel waren jedoch noch keine 100 Sekunden gespielt, als Mammolshains Muckhoff (ausgerechnet ein Ex-Königsteiner!) als Endabnehmer eines flüssig vorgetragenen Spielzugs das 1:1 erzielt hatte. Auch in der Folgezeit bemühten sich beide Teams wieder redlich um den entscheidenden Treffer. Speziell in der letzten Viertelstunde erhöhten die Königsteiner nochmals merklich den Druck, aber man musste umgekehrt auch immer auf der Hut vor einem eventuellen Mammolshainer Konter sein.

Die Gastgeber hatten sicherlich die etwas reifere technische Spielanlage, während dieses Manko jedoch von den Gästen durch ihre Einsatzfreude absolut kompensiert werden konnte. So blieb es in dieser nicht unbedingt hochklassigen, aber jederzeit spannenden Begegnung folglich bei einem Unentschieden, mit dem beide Seiten eigentlich gut leben können. Auch wenn die Leistungen beider Teams am ersten Spieltag – gerade unter den Vorzeichen dieses seit Wochen erwarteten Derbys – noch etwas verkrampft wirkten und beileibe noch nicht zu höheren Weihen gereichten, so deuteten beide an, dass sie sicherlich zu den Mannschaften zu zählen sind, mit denen im ersten Tabellendrittel zu rechnen sein könnte.

Erfreulich, dass es bei allem Prestigedenken insgesamt gesehen doch sehr fair zuging und man anschließend bei der sogenannten „dritten Halbzeit“ auch noch im TSG-Vereinsheim die eine oder andere „Hopfenkaltschale“ gemeinsam zu sich nehmen konnte. Summa summarum hat dieser Sonntag gezeigt, dass man bei allem sportlichen Konkurrenzdenken

im gesamtstädtischen Fußball durchaus auch freundschaftlich und respektvoll miteinander umgehen kann. Dies sollten alle Beteiligten auch für die Zukunft als Ansporn und Ziel sehen, dann hätte dieses erste Pflichtspiel-Derby „seit Urzeiten“ auch abseits der sportlichen Schlagzeilen einen sehr willkommenen Nebeneffekt erreicht.

Königstein II spielte mit: Kevin Auch, Timo Bös, Jakob Lechmann (60. Alexander Kilian), Denis Smiljkovic, Florian Dorn, Martin Böhmig (81. Vincent Schandry), Renato Moreira, Niclas Thamm, Benjamin Becker (46. Thomas Mago), Tobias König, Tobias Gärtner.

Im Kader, aber nicht eingesetzt: Jose Sanchez, Miro Pavovic.

Am kommenden Sonntag fährt die Königsteiner „Zweite“ zum TV Burgholzhausen, der zum Ligabeginn am Sonntag gleich eine 2:4-Auswärtsniederlage bei der DJK Bad Homburg II einstecken musste. Anstoß im Friedrichsdorfer Stadtteil ist um 15 Uhr. Die 1. Mannschaft des 1. FC-TSG Königstein steigt hingegen nach zweiwöchiger spielfreier Zeit wieder ins Geschehen der Gruppenliga Frankfurt/West ein. Hier schreibt man bereits den vierten Spieltag, der den 1. FC-TSG zum Auswärtsspiel am kommenden Sonntag beim

SV Nieder-Wöllstadt (15 Uhr) führt. Aufgrund der zuletzt zwei aufeinanderfolgenden spielfreien Wochenenden steht für den 1. FC-TSG bisher lediglich die 0:3-Auftaktniederlage gegen die FG Seckbach in der Bilanz, „Gruppenliga-Urgestein“ SV Nieder-Wöllstadt hat hingegen bereits die vierte Partie vor der Brust (bis dato zwei Unentschieden und eine Niederlage).

Königsteins Trainer Simon Mohr war vergangenen Freitag zusammen mit einigen seiner Vorstandsmitglieder Augenzeuge der 0:2-Niederlage der „Wöllschter“ in Friedberg-Fauerbach und konnte sicher die eine oder andere Erkenntnis mit nach Hause nehmen.

Aus den allgemeinen Saisonprognosen der Gruppenliga-Experten kann man ableiten, dass es am kommenden Sonntag auf dem Sportplatz an der Bundesstraße 3 zu einem Aufeinandertreffen zweier Teams kommt, die sich primär sicherlich den Ligaerhalt in der dritthöchsten hessischen Spielklasse auf die Fahnen geschrieben haben. Genau aus diesem Grund wäre es aus Sicht der Kur- und Burgenstädter enorm wichtig, nach den 90 Minuten in der Wetterau „mit irgendetwas Zählbarem im Gepäck“ die Heimreise in den Taunus anzutreten.

Am Donnerstag, 28. August, um 19.30 Uhr, empfängt der 1. FC-TSG dann im Heimspiel das Gruppenliga-Spitzenteam von der Spvgg. 02 Griesheim.



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