Königstein – Am 7./8. November finden die Wahlen des Pfarrgemeinderats der katholischen Pfarrei Maria Himmelfahrt im Taunus statt. Mit den bevorstehenden Wahlen wird nach einer Übergangsperiode von zwei Jahren der Pfarrgemeinderat für die reguläre Amtsperiode von vier Jahren gewählt. Somit ist jetzt ein guter Zeitpunkt gekommen, um einen Blick zurück auf die Entwicklung der „neuen Pfarrei“ zu werfen und sich den Fragen zu stellen, was in den ersten 24 Monaten geschehen ist und welche Änderungen in der Pfarrei zustande kamen.
Zur Historie: Die katholische Pfarrei Maria Himmelfahrt im Taunus ist im Januar 2014 aus dem Zusammenschluss von insgesamt neun Kirchengemeinden (heute: Kirchorte der einen Pfarrei) entstanden. Hierzu gehören: St. Alban (Schönberg), Christkönig (Falkenstein), Heilig Geist (Glashütten), St. Johannes der Täufer (Schneidhain), St. Marien (Königstein), St. Michael (Mammolshain), St. Philippus und Jakobus (Schloßborn), St. Peter und Paul (Kronberg), St. Vitus (Oberhöchstadt). Die Idee zur Bildung einer „Pfarrei neuen Typs“ stellte damals die betroffenen Gemeinden vor viele offene Fragen und Unsicherheiten. Auch wenn die meisten Menschen in den Gemeinden zu den notwendigen Veränderungen positiv eingestellt waren, brachte die damals neu angedachte Gemeindestruktur gleichzeitig viele Zweifel und Zurückhaltung in den Kirchorten.
Mit insgesamt 11.500 Katholiken, zirka 630 Ehrenamtlichen, 52 Gottesdiensten pro Woche und zirka 500 Kindern in sieben Kitas ist die Pfarrei nicht nur groß, sie stellt heute mit Blick auf die Verschiedenheit der einzelnen Kirchorte auch eine „bunte“ Pfarrei mit einer großen Vielfalt von Traditionen, Projekten und Ideen dar. Gerade in dieser Vielfalt, die aus dem Zusammenschluss der neun Kirchorte hervorgeht, liegt das Besondere, aber auch die große Herausforderung der Pfarrei. Hier sieht man bereits die ersten Veränderungen und Merkmale der Pfarrei im Vergleich zu den Strukturen von vor zwei Jahren: Maria Himmelfahrt im Taunus entwickelte sich zu einem großen „geistigen Netzwerk“. Durch dieses Netzwerk ist eine unerschöpfliche und dynamische Quelle von Charismen, Ressourcen und Aktivitäten zutage getreten. Ganz im Sinne der „vier B’s“ der Leitgedanken, die sich die Pfarrei in ihrer Gründungsvereinbarung auf die Fahne geschrieben hat, kam durch Begegnung, Beziehung und Bekenntnisse viel „Bewegung“ in der Pfarrei und in den Kirchorten zusammen. Papst Franziskus würde sagen: „hagamos lío“, d.h. „lasst uns Wirbel machen“ - im positiven Sinne Unruhe und Veränderung hervorbringen, die Neues entstehen lässt und uns in der Pfarrei zugleich zum Kern der Botschaft des Evangeliums führt.
Zum Beispiel im Bereich der Firmvorbereitung finden über das gesamte Kirchenjahr Kurse und Veranstaltungen statt, in denen die Firmanden von „Firm-Coachs“ und „Firmpaten“ aller neun Kirchorte betreut werden. Die Messdiener bringen sich bei den Gottesdiensten in unterschiedlichen Kirchorten ein und finden auch außerhalb der Gottesdienste Raum für gemeinsame Aktivitäten, Die Crusaders, der Sportverein, bietet neben dem Inlinehockey seit Anfang des Jahres auch das Wellenreiten als Sportart an und bringt Jugendliche aus allen Kirchorten – sogar aus St. Bonifatius in Wiesbaden – zusammen. An einer zunehmenden Anzahl von Hochfesten finden zentrale Gottesdienste statt, in denen Gemeindemitglieder aus allen Kirchorten gemeinsam feiern. Dies sind nur einige Beispiele, wo manVielseitigkeit, Zusammengehörigkeit und Entfaltung der Kirchorte als eine Pfarrei erlebt.
Was in den vergangenen zwei Jahren entstanden ist, wäre ohne das Zusammenwirken zwischen den Mitchristen, die in den jeweiligen Kirchorten „an der Gemeindebasis“ vor Ort lebendige Kirche leben, dem Pastoralteam und den verschiedenen Arbeitsgruppen auf Pfarreiebene nicht möglich. Eine lebendige Glaubensgemeinde wird von allen gemeinsam getragen – ob Laien, Priester, Ehrenamtliche oder all diejenigen, die in den Gottesdiensten mitfeiern und sich engagieren. Hier spielen auch die unterschiedlichen Gremien und Ausschüsse eine wichtige Rolle, unter anderem der Pfarrgemeinderat, der Verwaltungsrat und die neun Ortsauschüsse. Mit insgesamt 25 Kandidaten für die jetzige Wahl ist man in der Pfarrei auch mit einem leichten Rückgang von Interessenten (es sollte mindestens drei Kandidaten pro Kirchort geben) konfrontiert, was unter anderen mit den wachsenden Anforderungen und der Größe der Pfarrei zu tun hat. Bei vier Jahren Amtszeit und mehreren Sitzungen pro Jahr und anderen Terminen, teilweise auch am Wochenende, ist die Zurückhaltung verständlich. Anderseits bietet die Arbeit des Pfarrgemeinderats eine Reihe von spannenden Möglichkeiten, die Pfarrei aktiv zu gestalten. Sie ermöglicht gerade in dieser Pfarrei, zusammen mit einem für die Zusammenarbeit aufgeschlossenen Pfarrer und Pastoralteam die Rahmenbedingungen für ein lebendiges Gemeindeleben zu schaffen.
Mit Blick auf die vielen Herausforderungen, die wir heute mit den Themen der Flüchtlingskrise, der Rolle der Religion und der Spannung in Wirtschaft und Politik haben, braucht die Pfarrei Menschen, die Charismen einbringen. In einer Zeit voller Komplexität gehört auch die Gestaltung des Gemeindelebens zu den Säulen sozialer Sicherheit. Viele Menschen stellen sich daher die Frage, wo und wie Verantwortung übernommen werden kann und ob „Anpacken statt Aussteigen“ die richtige Einstellung ist. „Ich möchte nach zwei Jahren Erfahrung im Pfarrgemeinderat diese Frage für ein Engagement in dieser Pfarrei bejahen und jeden einladen, dies auch für sich zu tun“, sagt Dietmar Knopp, Wahlbeauftragter der Pfarrei.
Bei den kommenden Pfarrgemeinderatswahlen wünscht sich die Pfarrei, dass alle Gemeindemitglieder sich angesprochen fühlen. Er sei zuversichtlich, dass Gott Menschen suche, denen er für die Mitgestaltung der Kirche seine Augen, Ohren, seinen Mund und seine Hände leihe, so Knopp.