Spiegelkabinett wirkt bei Nacht besonders gut

Königstein (hhf) – „Der Name ‚Obsteck‘ wird wohl kaum aus dem Volksmund wegzudenken sein“, dessen war sich Historiker Christoph Schlott durchaus bewusst, als er in dem ehemaligen Vitamingeschäft an der Ecke Burgweg/Hauptstraße sein „Schaufenster in die Vergangenheit“ einweihte. Vor dem Termin am „Tag des offenen Denkmals“ hatten er und seine Helfer reichlich Arbeit, galt es doch, den verkehrsgünstig gelegenen Raum völlig umzugestalten. Besonderer Dank gebührt dabei der Familie Haug, die den Vorbau ihres historischen Gebäudes zur Verfügung gestellt und Königstein damit ein weiteres kleines Museum geschenkt hat, wenn es auch für Besucher nicht begehbar ist. Gut beschriftet sind in dem „Schaufenster“ allerlei „Wohnzimmer-Funde“, aber auch Neuanschaffungen wie Bildschirme mit weiteren Informationen zu betrachten, die sich um zwei kleinere Kanonen aus der Sammlung Girke gruppieren – eine weitere, große steht inzwischen auf der Festung. Kugeln und Musketen weisen eindeutig in die Zeit um 1793, auch schlichte Speisen erinnern an die „Gefängniskultur“, mit der in dieser Zeit die Demokraten der Mainzer Republik auf der Festung Bekanntschaft machten. Die Ausstellung bezieht sich jedoch auch auf die Bombardierung Königsteins durch die Preußen. Künftig soll das „Schaufenster“ zu einem historischen Weg durch Königstein gehören, über den Besucher per App in die Stadtgeschichte eingeführt werden, vorläufig muss aber noch der regengeschützte Ständer für Informationsbroschüren ausreichen. Auch ist zu gutes Wetter der Betrachtung nicht zuträglich, denn die Scheiben konnten nicht entspiegelt werden, es empfiehlt sich also ein Besuch bei wolkigem Himmel. Oder nach Einbruch der Dunkelheit, denn dann setzt die installierte Beleuchtung die liebevoll gestaltete Ausstellung erst wirklich ins rechte Licht.
Foto: Terra Incognita

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