Mit Winfried Gann bekommt Leonhard Helm Gesellschaft

Will sich um das Bürgermeisteramt bewerben: der 50-jährige Königsteiner Winfried Gann.

Königstein (el) – Am Anfang eines folgenreichen Entschlusses steht immer ein Gedanke. So war es auch im Falle von Winfried Gann, der als unabhängiger Kandidat um den Chefsessel im Königsteiner Rathaus kandidieren möchte. Lange vor der Sommerpause hatte Bürgermeister Leonhard Helm bekannt gegeben, dass er für eine dritte Amtszeit als Bürgermeister bereit sei. Rückendeckung holte er sich für dieses Vorhaben bei der Königsteiner CDU, die auf einen eigenen Kandidaten verzichtet und Helm ihre Unterstützung für den laufenden Wahlkampf zugesagt hat, der in dem Urnengang für die Königsteiner am 28. Januar mündet.

Doch zurück zur Nachricht, die die Spatzen in den vergangenen Tagen schon von den Königsteiner Dächern gepfiffen haben: Der 50-jährige Gann wirft seinen Hut in den Ring und seine Überlegung war anfangs die folgende: „Wenn außer Herrn Helm keiner mehr antritt, dann werde ich das tun.“ Eine kleine Komplikation gibt es jedoch bei dieser Rechnung: Wenn sich ein ALK-Mann oder -Frau findet, dann würde er verzichten. Das hatte er sich anfangs so gedacht. Doch jetzt ist das Thema durch, obwohl es so aussieht, als würde die stärkste Fraktion im Stadtparlament sich doch noch dazu entschließen, ins Rennen um das Bürgermeisteramt einzusteigen.

Für Gann hat das jedoch keinerlei Implikationen mehr. Er hat seine Entscheidung getroffen und die steht. Auch mit der FDP habe er schon gesprochen, allerdings noch nicht offiziell, sondern anlässlich des kürzlich veranstalteten Sommerfestes. Sollte es einen Dreikampf geben, rechnet sich Gann passable Chancen aus. Für ihn sei es wichtig gewesen, jetzt in den Wahlkampf einzusteigen und nicht noch mehr Zeit verstreichen zu lassen, denn er müsse sich als Unabhängiger erst mal bekannt machen. Und da habe der Amtsinhaber einen Vorteil, den es wettzumachen gelte. Jetzt stehen erst mal die Formalitäten auf der Agenda, wie die nötigen Unterschriften – an die 70 – für die Kandidatur zu sammeln, was laut Gann ein Leichtes sein dürfte sowie das entsprechende Formular von der Stadt zu erhalten und einzureichen.

Er sei schon immer ein politischer Mensch gewesen, so der studierte Diplom-Biologe, der dann eine kaufmännisch geprägte berufliche Laufbahn eingeschlagen hat. Viele Königsteiner kennen ihn als Inhaber des KFC Computerladens und des Spielwarengeschäftes Tic Tac Toy in der Innenstadt. Um sich auf den bevorstehenden Wahlkampf konzentrieren zu können, wird das Computergeschäft sozusagen ganz heruntergefahren, was sowieso vorgesehen sei. Er stehe keiner Partei besonders nah und oft komme es auf die Einzelmeinung an. Licht und Dunkel gebe es überall. Früher habe er zur SPD und den Grünen tendiert, heute eher zur FDP. Die CDU sei laut Gann eher ein „abgeschlossener Verein“ und das gelte sowohl auf der nationalen als auch auf der lokalen Ebene.

Elf Jahre Bürgermeister Helm – das sei genug. Auch diese Auffassung vertritt Winfried Gann, der sich seit Jahren im Vorstand des örtlichen Gewerbevereins (HGK) engagiert und in dieser Funktion nicht müde wird, auf die mangelnde Stadtplanung und Gestaltung sowie die Sauberkeit der Innenstadt hinzuweisen. Einen Zustand, an dem er einiges zum Positiven ändern würde, sollte er gewählt werden. Auch die anderen Themen hat er auf dem „Schirm“, wie etwa das Kurbad, zu dessen Erhalt er sich bekennt. Hier sagt er ganz klar, dass ein Konzept hermüsse. Darüber hinaus könne man es sich als Stadt auch nicht leisten, die im Kurbad vorhandenen Therapieräume über so lange Zeit leer stehen zu lassen.

Ein weiteres „heißes Eisen“, das unbedingt angepackt werden müsse und das zudem eine Notwendigkeit darstellt, ist der Neubau eines Kindergartens. Denn es sieht ganz danach aus, als würde sich der geplante Bau am Standort Hardtberg um einiges verzögern. Da gibt es schon die ersten Stimmen, die sagen, dass man doch nach einer Alternative suchen sollte. Hier müsse auf jeden Fall etwas geschehen, sagt der zweifache Vater, der sich noch gut daran erinnern kann, als seine heute 20-jährige Tochter im Jahr 2000 den städtischen Kindergarten besucht hat und die Dringlichkeit eines Neubaus schon damals Thema gewesen sei. Verkehrstechnisch gesehen, hält Gann den Standort Hardtberg für problematisch.

In nächster Zeit wird es ihm darum gehen herauszufiltern, was die Bürger wollen. Auch eine Podiumsdiskussion mit anderen Mitbewerbern um das Amt könnte hierbei dienlich sein, so Gann. In seiner Freizeit fährt er gerne Fahrrad und sagt, dass er in der Lage sei, eine neutrale Diskussion zu führen, Mehrheiten zu suchen und diese auch zu akzeptieren. Mit Kritik könne er gut umgehen, so der Bewerber um das Bürgermeisteramt, der sagt: „Es passiert zu wenig in der Stadt und ich will das ändern.“



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