Bernd und Gertrud Hartmann öffnen ihre Schatztruhe mit den Postkarten aus Mammolshain fürs Fernsehteam.
Foto: privat
Mammolshain
(el) – Eigentlich hat man es schon immer gewusst: Die Mammolshainer sind ganz schön aktiv und das bestätigte sich nun einmal mehr im Zuge der Sommeraktion des hr-fernsehens „Dolles Dorf“. Als der Königsteiner Stadtteil aus der Lostrommel von zirka 2.000 Dörfern zur Teilnahme gezogen wurde, mussten die Buschtrommeln ganz schnell funktionieren, um dem schon am späten Donnerstagabend anrückenden Fernsehteam einen Einblick in all jene Aktivitäten zu gewähren, die dieses Dorf auszeichnen und seinen besonderen Charakter ausmachen.
Und da haben die Mammolshainer bekanntlich einiges zu bieten. Zunächst wurde nach der Ziehung „Kriegsrat“ abgehalten und das um 22 Uhr in der Dorfschenke; hier kamen die Vereinsvorsitzenden des Ortsteils zusammen, um gemeinsam zu überlegen, was für das Fernsehen und beim Dreh interessant sein könnte. Schnell kamen sie auf viele gemeinsame Nenner: die Kastanien, der Blick, die Kelterhalle, die Streuobstwiesen, die Radfahrer, das rege Vereinsleben.
„Das Ganze ist eine gute PR für den Ort. Mammolshain ist in aller Munde und vielleicht regt das den einen oder anderen dazu an, uns mal zu besuchen“, meinte Kornelia Henninghofen-Gernhardt, Vorsitzende des Gesangverein MGV Heiterkeit, der wiederum eine Besonderheit aufweist, um den ihn so mancher beneidet: einen Kinderchor zu haben. Und so standen die kleinen Sängerinnen und Sänger am Freitagnachmittag erwartungsfroh im Foyer der Grundschule in den Startlöchern, gingen immer wieder mit Chorleiterin Nadja Gorbacheva die ausgewählten Titel durch, die sich an das 50-jährige Bestehen der Partnerschaft mit Rauya in Tansania anlehnten, das in diesem Jahr gefeiert wird. Entsprechend lebenslustig und voller ansteckendem Rhythmus war auch die Musik, unter anderem hatte man sich für „Wackam wacka“ von Shakira entschieden. Als das Kamerateam und allen voran Ortsvorsteher Hans-Dieter Hartwich völlig durchnässt vom Regen nach der letzten Aufnahme mit den „Stöffchebikern“ im Cityblick ankam, ging doch alles anders als geplant. Ordentlich, wie es sich für einen disziplinierten Chor gehört, hatte man sich in Reih und Glied aufgestellt, um dann zu hören zu bekommen, dass das zu langweilig sei, man sollte doch besser aus der Reihe tanzen, das gebe ein lebendigeres Bild ab. Das mussten sich die Kleinen nicht zweimal sagen lassen. Nach dem Dreh Aufatmen bei Eltern und Kindern…geschafft! Für den Ortsvorsteher ging es allerdings in die nächste Runde: Die Radfahrer sollten noch mal einen Auftritt haben und das bei starken Windböen. Aber davon lassen sich die Mammolshainer nicht abhalten, die sich – wenn man sich das Endprodukt am nächsten Tag anschaute – mehr als wacker schlugen und hervorragend verkauft haben. Da sieht man den Landschaftsbau-Experten Johannes Schiesser, der mit seinen Gummistiefeln eine stachelige Kastanie öffnet, erlebt scheinbar hautnah, wie der „Süße“ in der eigenen Kelteranlage des Obst- und Gartenbauvereins gekeltert wird und sitzt quasi im Wohnzimmer der Familie Hartmann, während Bernd und Gertrud Hartmann vor laufender Kamera erörtern, wie sie als leidenschaftliche Sammler an über 100 Ansichtskarten aus Mammolshain gekommen sind. Zurück zur Kelterhalle und dem Drehbuch: Dort hatten die Kerbeborsche das Kerberennen, dass erst in zirka Wochen stattfindet, aufgebaut. Dreimal musste der Parcours befahren werden bis das Aufnahmeteam zufrieden war und die richtigen Bilder im Kasten hatte. Es macht einfach Spaß, ihnen allen zuzuschauen, bekannte Gesichter, deren Begeisterung für den eigenen Wohnort ansteckend wirkt.
Im nächsten Jahr wird Mammolshain als „Dollstes Dorf“ zur Wahl stehen. Dann werden alle Dörfer dieses Jahres nochmals vorgestellt und aus den 50 Nominierten fünf Dörfer durch Zuschauerentscheid ausgewählt, die dann beim Hessentag um den Titel streiten.
„Unser Film ist meiner Ansicht nach durchaus interessant und sehenswert geworden und ein Weiterkommen ist nicht unmöglich“, wagt der Ortsvorsteher eine Prognose und lobt das Engagement der Bürger: Für die Kürze der Zeit hätten die Mammolshainer aus seiner Sicht Tolles geleistet und wie immer super mitgezogen. Schade nur, dass der Beitrag der Feuerwehr dem Schnitt zum Opfer gefallen sei und auch das eine oder andere Highlight aus Mammolshain (z.B. Fußball, Theaterwichtel und, und, und...) wegen der Kürze der Zeit nicht berücksichtigt werden konnte. Bei zirka fünf Minuten Sendezeit sei das einfach nicht gegangen.
Drehtermin in der Grundschule fürs „Dolle Dorf“ des Hessischen Rundfunks mit dem Kinderchor des MGV Heiterkeit Mammolshain.
Foto: Schemuth