Schneidhain (js) – Unter einem ganz besonderen Stern stand das diesjährige Schulfest der Grundschule am Kastanienhain, die das Burgfestwochenende ganz bewusst für ihre Feierlichkeit auserkoren hatte. Ganze Arbeit hatten die Grundschüler geleistet, um ihre Grundschule in eine ansehnliche kleine Burg zu verwandeln. Aus der Ferne nahm man schon die am Zaun angebrachten Holzschild wahr, die zu einem späteren Zeitpunkt von den Kids selbst nach Herzenslust gestaltet werden konnten. An jeglichen Fenstern der Schule prangten aus Buntpapier angefertigte Burgengemäuer. „Herzlich willkommen, Ihr lieben hohen Burgfrauen und Ritter“, begrüßte die ganz und gar dem Burgfestdresscode gemäß gekleidete Schulleiterin Martina Boll Schüler und Eltern.
Bevor man zum gemütlichen Teil der Feier übergehen konnte, wartete noch eine ganz besondere Überraschung. Von jetzt an hieß es tüchtig Ohren spitzen, denn die Kids hatten ein kleines musikalisches Programm unter der Leitung von Musiklehrerin Gerlinde Erkan erarbeitet. Zum Auftakt gab es erst einmal eine feierliche Einstimmung mit dem Lied „Rondo Hupfauf“, das von den zweiten und dritten Klassen gemeinsam vorgetragen wurde. Kräftige gesangliche Verstärkung gab es beim Lied „Ritter Giselher“, bei dem nicht nur ordentlich für gewaltigen Trommelwirbel gesorgt wurde, sondern obendrein auch noch alle Schüler fleißig mitsangen. Wie in eine andere Zeit versetzt, mochte sich der eine oder andere gefühlt haben, als mittelalterliche Klänge den Raum erfüllten.
Auf intensive Weise hatten sich die Grundschüler im Vorfeld mit dem Leben der im Mittelalter lebenden Menschen beschäftigt, das alles andere als einfach war. Während Männer draußen um Ehre und Ruhm kämpften, hatten Frauen und junge Mädchen häusliche Pflichten zu erfüllen. Begleitend zu einer von Sabine Schwarz (Betreuerin der Singschule) erzählten Geschichte von dem kleinen Burgfräulein Anna, der es in dieser Hinsicht auch nicht anders erging als den anderen Frauen, war es die Aufgabe der Kids, diese Geschichte durch Gesang und instrumentale Begleitung zu unterstützen. Schlicht und ergreifend zu langweilig wurde der kleinen Anna das Lernen für die Schule sowie die Erfüllung häuslicher Pflichten.
Stattdessen wollte sie viel lieber das Trommeln erlernen, das ihr jedoch als Mädchen strikt untersagt war. Doch irgendwann hatten ihre Eltern Erbarmen und gestatteten ihrer Tochter, dieses für Frauen so unschickliche Hobby auszuüben. „Wir sind die Ritter von der alten Ritterburg“, sangen die Kids im Chor aus Leibeskräften zum Abschluss dieser rührenden Geschichte. Wer allerdings glaubte, es sei allein die Aufgabe der Kids, ihre Eltern durch ihr Gesangstalent zu beglücken, der hatte sich getäuscht. Für beste Unterhaltung sorgte eine Elterngruppe bestehend aus vier gut gelaunten Mamis mit Gesang, ins-trumentaler Begleitung und lustigen Reimen. Schon bei der Buchausstellung war ihre Vorstellung auf viel Zuspruch gestoßen.
Das „Burg-Schulfest“ war nach dieser kreativen, einstimmenden Begrüßungseinstimmung noch lange nicht vorbei. Zur Belustigung des Jungvolkes gab es eine Vielzahl interessanter Spielstationen, an denen man seine Geschicklichkeit, Sportlichkeit oder Kreativität erproben konnte. Was sich hinter den interessanten, wie bisweilen geheimnisvollen Titeln wie „Zähm den Drachen“, „Pferdchen-Ringstechen“ oder „Schwein gehabt“ (von Pfarrer Peter Gergel betreut) verbirgt, konnte man am besten durch Ausprobieren herausfinden.
Allerdings erwiesen sich dabei die mittelalterlichen Gewänder, die so mancher aus gegebenem Anlass angezogen hatte, aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen als kleines Hindernis. Da zog es so manch einen doch mal in Richtung des kühlen Nass, um sich Abkühlung zu verschaffen oder man besorgte sich einfach eine kleine Stärkung. Denn auch für das leibliche Wohl war vonseiten der Eltern bestens gesorgt worden, die neben dieser Aufgabe auch Spielstationen betreuten und Dienste an der Kuchentheke verrichteten. Ohne das großartige Engagement der Eltern sei ein solches Fest gar nicht erst realisierbar, weiß Schulleiterin Martina Boll nur allzu gut, für die beim Schulfest, das nur alle zwei Jahre gefeiert wird, auch vor allem immer die Förderung und Stärkung von Gemeinschaft sowie der Zusammenhalt ein Hauptanliegen darstellt. „Kinder, Lehrer und Eltern haben sich große Mühe gegeben, um unsere Schule in eine tolle Burg zu verwandeln“, konstatierte sie mit großer Zufriedenheit über ein, im wahrsten Sinne des Wortes, so gelungenes „Schul-Burgfest“.