Königstein (blk) – Ein buntes Feuerwerk aus musikalischen und tänzerischen Darbietungen, fein abgerundet durch allerlei Leckereien, die traditionell nach der Bühnenshow gereicht werden – das ist der Kul(tur)inarische Abend am Taunusgymnasium Königstein (TGK), unter Insidern liebevoll „Kulti“ genannt.
Christine Antony, die vor 15 Jahren das mittlerweile wohl populärste TGK-Event aus der Taufe hob und es seither moderierte, aber auch ihr Kollege und Mitorganisator Philipp Rauschmayer sowie natürlich Beate Herbst, für die es als Schulleiterin der erste „Kulti“ war und somit Premiere, waren sichtbar glücklich und bewegt, die Veranstaltung zum ersten Mal nach den langen Corona-Jahren endlich wieder in Präsenz durchführen zu können. Trotz Corona hatten sich Schüler und Lehrer in den vergangenen beiden Jahren zwar nicht davon abhalten lassen, die einzelnen Darbietungen online zu präsentieren. Die Frage von Christine Antony, ob Schüler und Zuschauer denn nun das Online- oder das Live-Format besser fänden, wurde jedoch am letzten Freitag klar, deutlich und mit Nachdruck beantwortet: natürlich LIVE!
Den Auftakt zum 15. Kul(tur)inarischen Abend am Taunusgymnasium Königstein machte die TGK-BigBand (unter der Leitung von Martin Hublow und Philip Kriegeskotte) mit dem Rockklassiker „Smoke on the Water“ von Deep Purple (nach einem Arrangement von Martin Hublow). Beim zweiten Stück der BigBand, „White dressed Rabbits“ von Ansgar Striepens, kamen dann auch die Jazzfans auf ihre Kosten. Die anwesenden Harry Potter-Fans freuten sich sicherlich über das Bühnendebüt von Raphael Jähnig (Klasse 5e), der „Hedwigs Theme“ am Klavier spielte. Gleich im Anschluss gab es weitere Klavierklänge zu hören, allerdings aus dem Genre der Klassik. Mats Bielmann (Klasse 6a) und Alexandra Wenzler (Klasse 9f) ließen das Publikum mit dem Walzer Op. 39 No. 3 von Johannes Brahms ein wenig träumen.
Sehr rhythmisch wurde es dann mit einer Interpretation eines Stückes von A.P. Carter, die unter dem Namen „The cup song (When I’m gone)“ aus dem Kinofilm „Pitch Perfect“ recht bekannt ist. Wer dieses Stück kennt, weiß, wie schwierig es ist, Stimme, Hände und Becher miteinander in Einklang zu bringen. Der Jugendchor „Hashtag Sing“ aus Schmitten-Oberreifenberg, der vorwiegend aus TGK-Schülern besteht und vom Vater eines Schülers geleitet wird, hatte sich mit diesem fröhlichen Song für den Kul(tur)inarischen Abend beworben. So begeisterten Jill Karmann (Klasse 5b), Charlotte Lene Haasper (Klasse 5c), Jule Sakovic (Klasse 5d), Anna Mayerbrugger (Klasse 6b), Julin Felicia Heyne (Klasse 6c), Linus Fujita (Klasse 6d), Lina Benbrahim Ansari (Klasse 6e), Helena Manthey (Klasse 7e) sowie Chormitglied Enya Scarlet Adametz (unter der Leitung v. Masanori Fujita) die Zuschauer mit ihrer gelungenen Performance „Cup Song“. Wer das Stück kennt, weiß, wie schwierig es ist, Stimme, Hände und Becher miteinander in Einklang zu bringen.
Wunderbar stimmungsvoll ging es weiter mit einer jüdischen Volksweise „Klezmer Champion“, vorgetragen am Akkordeon von Sander Bock (Q2). Mitschüler Felix Weiland (ebenfalls Q2) gesellte sich dann mit seiner Posaune zu „My Way (Comme d’habitude)“ von Jacques Revaux/Claude Francois dazu. Die Kombination von Akkordeon und Posaune ist nicht alltäglich und gab dem ohnehin bewegenden Stück „das gewisse Etwas“. Mehrere Minuten Applaus gab es dann für die beiden Ausnahmetalente Reinhold Wandel (Q4) am Kontrabass und Elias Leemüller (E2) am Piano, für die auf sehr hohem Niveau und mit großer Leidenschaft gespielten Stücke „Valse Miniature, Op. 1, No. 2“ von Serge Koussevitzky und „Prelude Nr. 8“ von Frank Martin. Reinhold Wandel spielt seit Januar 2022 beim Bundesjugendorchester. Elias Leemüller war bereits Bundessieger beim Wettbewerb „Jugend musiziert“.
Nach mehreren hochkarätigen musikalischen Darbietungen folgten sodann drei sehr beeindruckende Tanz-Acts. Zunächst verzauberten Anna und Kira Milke (beide Schwestern Klasse 6d) sowie Hannah Diedrich (ebenfalls Klasse 6d) und ihre Schwester Nanni Diedrich (mittlerweile nicht mehr am TGK) das Publikum sehr professionell mit einem Ausdruckstanz (Titel „Aus der Spur“). Die Schülerinnen setzten bei der Choreographie Seidentücher ein, was für mystische Atmosphäre sorgte. Anschließend sorgte Noah Quandt (Klasse 7g) mit Tanzakrobatik für Stimmung. Zu „Out Out“ (Joel Corry Jax Jones feat. Charli XCX Saweetie) präsentierte Noah die perfekte Symbiose aus Rhythmusgefühl und Körperbeherrschung. Das Temperament lateinamerikanischer Tanzkultur, dargeboten von Hannah Toma (Q2) und Florian Menigat in ihrer „Latin Ballroom Show“, wurde vom Publikum ebenfalls begeistert aufgenommen. Das harmonisch aufeinander abgestimmte Tanzpaar bewies darüber hinaus, dass sich lateinamerikanischer Tanz und US-Pop gut vertragen. „True Colors“ von Cindy Lauper war der erste von drei getanzten Titeln.
Dass auch Lehrer am Taunusgymnasium durchaus über ausreichend „künstlerisches Potenzial“ verfügen, um sich für eine Teilnahme am Kul(tur)inarischen Abend zu qualifizieren, bewies Musiklehrer und Neuzugang Pascal Franke. Mit dem sehr humorvollen Stück „Logik“ von Musikkabarettist und Liedermacher Bodo Wartke eroberte Pascal Franke alle Herzen im Sturm und sorgte für zahlreiche laute Lacher im Publikum. Moderatorin Christine Antony bedauerte sehr, dass die kurz vor dem Abitur stehende Laura Bachmann (Q4) ihren voraussichtlich letzten Auftritt beim Kul(tur)inarischen Abend hatte. Seit vielen Jahren ist Laura mit ihren selbstgeschriebenen Songs, die sie mit der Akustikgitarre selbst begleitet, fester Bestandteil des „Kulti“-Programms. Auch Mitschülerin Lorena Wack (ebenfalls Q4) verabschiedete sich mit dem mit schöner Altstimme gesungenen Lana Del Rey-Song „Million Dollar Man“. Auf dem Klavier begleitet wurde Lorena von Lehrerin Katharina Büttner. Siar Yildiz, Abiturjahrgang 2019 am Taunusgymnasium, begeisterte das Publikum mit seinem Multitalent an Klavier und Gitarre u.a. mit einem witzigen Klavierintro des Kinderlieds „Alle meine Entchen“ sowie mit dem Song „Crazy“ von Gnarls Barkley. Siar war dann der leibhaftige Beweis, dass auch ehemalige Schüler bei Veranstaltungen der Schule immer gern gesehen sind. Schulleiterin Beate Herbst wies darauf hin, dass sich beim diesjährigen Kul(tur)inarischen Abend immerhin acht ehemalige Schüler künstlerisch eingebracht hatten. Dies sei auch als Kompliment für die Schule zu verstehen; die Ehemaligen kämen sehr gerne für diverse Veranstaltungen an „ihre alte Schule“ zurück.
Zum Abschluss der Veranstaltung stürmten noch zwei Schüler-Bands die Bühne im Theaterraum des TGKs. Die Casting-Band unter der Leitung von Jessica Strecker spielte „Keeping me alive“ von Jonathan Roy. Die jungen Nachwuchsmusiker Linus Fujita (Klasse 6d), Lucio Ramirez del Prado Vetter (E2), Siar Yildiz (ehemaliger Schüler) und die stimmgewaltige Soraya Wingenter (Klasse 7f), der Moderatorin Christine Antony eine vielversprechende musikalische Zukunft prophezeite, überzeugten mit einer professionellen Performance. Zum Abschluss brachte die Abi-Band, bestehend aus Maya-Halime Dasan, Daniel Soh, Luca Mesterharm, Sebastian Schulze und Liam Wurl (alle Q4), mit den beiden Stücken „Dancing in the Moonlight“ von Toploader und „Just the two of us“ von Bill Withers & Grover Washington, Jr., noch einmal richtig Stimmung in den Saal. Christine Antony bewunderte, wie „gechillt“ die Bald-Abiturienten Proben und Auftritt trotz bald bevorstehender Prüfungen gemeistert hatten. Ausdrücklich bedanken wollte Antony sich auch bei Jonas Klang, Lucio Ramirez del Prado Vetter (beide E2), für die Bühnenassistenz, sowie den Mitgliedern der Technik-AG Justus Findeis (Klasse 9a), Julius Hoener (Klasse 9a), Maximus Nolte (E2), Richard Michels (Q2) und Johannes Vogel für die technische Gesamtleitung.
Das diesjährige Plakat wurde gestaltet von Gwyndel Sonogan (Q4), die, wie alle jungen Künstlerinnen und Künstler des Abends, von Christine Antony ebenfalls eine Rose überreicht bekam. Kulinarisch wurde der Abend in der Schul-Cafeteria des TGK fortgesetzt. Zahlreiche engagierte Eltern des WOB (World of Breakfast) sowie des Jahrgangs der Q2 hatten warme und kalte Leckereien vorbereitet. Daneben gab es neben erfrischenden Kaltgetränken auch ausgesuchte Weine.
Der 15. Kul(tur)inarische Abend am Taunusgymnasium war geprägt von hervorragender Stimmung sowohl bei den Gestaltern und Organisatoren als auch beim Publikum. Die jungen Talente durften sich über einen vollen Saal – in dem nicht nur alle Sitzplätze belegt, sondern auch jeder anderweitig verfügbare Platz stehend oder auf dem Boden sitzend genutzt wurde – und natürlich über viel Applaus freuen.