65. St. Annaberg-Gedächtniswallfahrt in der Kollegskirche

Königstein
(kw) – Ein fester Termin im Kalender ist der letzte Sonntag im August.

Am
28. August um 10 Uhr
begehen die Schlesischen Katholiken in diesem Jahr in der Kollegskirche mit Weihbischof em. Dr. Gerhard Pieschl aus Limburg ihre Wallfahrt in Königstein im Taunus.

In diesem Jahr richtet sich das Augenmerk gleich auf zwei große Ereignisse: den 70. Weihetag der Schutzmantelmadonna und die 65. Wallfahrt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Sport-, Lager- und Exerzierhalle von vertriebenen Priestern und Studenten zur katholischen Kirche/Notkirche umgebaut und hat unzähligen Menschen aus den alten deutschen Ostgebieten bei der Integration in der neuen Heimat geholfen und gleichzeitig die Pflege der heimatlichen Tradition ermöglicht.

Geschichtsträchtige Kollegskirche

Die geschichtsträchtige Kollegskirche beherbergt Altäre und Kapellen für alle Landsmannschaften der Ost-Vertriebenen. So wurde sie zur Hauskirche der Königsteiner Anstalten, auf dessen Komplex sich in früheren Zeiten die ehemalige philosophisch-theologische Hochschule befand. Diese bildete früher das Vaterhaus für die Heimatvertriebenen.

Sie beherbergten wichtige Institute und bildete den Ausgangspunkt für kirchliche Kontakte zu den östlichen Nachbarvölkern, insbesondere auf den internationalen Kongressen von „Kirche in Not“ und durch internationale Veranstaltungen und Seminare, die in früheren Jahren in großer Zahl im „Haus der Begegnung“ stattfanden.

Heute wird die Kollegskirche oft als Hauskapelle der Bischof-Neumann-Schule (BNS) bezeichnet – darüber hinaus erinnert sie aber auch an ein nicht unbedeutendes Stück Kirchengeschichte in der Kurstadt.

Diese Geschichte und alte Traditionen vor dem Vergessen zu bewahren, bleibt mitunter Aufgabe der BNS, die ihre Gründung den besonderen Gegebenheiten nach dem 2. Weltkrieg verdankt.

Für die Schulgemeinschaft war und ist die Kollegskirche ein wichtiger Ort der Besinnung und Begegnung und hat sowohl für deren Lehrer, als auch die Schüler eine große Bedeutung.

„Mutter der Vertriebenen“

Der schlesische Bildhauer Erich Jaekel hatte in sowjetischer Gefangenschaft gelobt, wenn er aus Krieg und Gefangenschaft heimkehre, würde er eine Madonnenstatue erschaffen. Dieses Gelübde hat er erfüllt und so wurde die Schutzmantelmadonna im Jahr 1952 in Königstein geweiht.

Im Zuge der Kirchenrenovierung hat die „Mutter der Vertriebenen“ einen neuen Platz bekommen und steht nun auf der linken Kirchenseite in einer Nische.

Altar zu Ehren der Heiligen Anna

Im gleichen Jahr erhielt das zum Gästehaus umgebaute Haus Werenfried seine Weihe. Damit bot es verbesserte Voraussetzungen für die Unterbringung von Priestern und Laien bei Tagungen.

Ebenfalls im Jahr 1952 fand zum 1. Mal der internationale Kongress „Kirche in Not“ mit dem immer noch aktuellen Thema: „Erschütternde Christenverfolgung vor unseren Toren in Königstein“ statt.

Darüber hinaus ließen die Schlesier im Jahr 1957 einen Altar zu Ehren der Heiligen Anna in der Kollegskirche errichten. Dargestellt ist das Gnadenbild vom oberschlesischen Sankt Annaberg – neben dem Altar erinnert ein Glas mit Erde an diesen bedeutenden Pilgerort.

Wallfahrtskirche

Durch die bewegende Darstellung der „Mutter der Vertriebenen“, die Erich Jäkel 1952 selbst schnitzte, wurde die Kollegskirche zur Wallfahrtskirche, in der heute noch die Wallfahrten der Ermländer und Schlesier stattfinden.

„Clemens Riedel war seinerzeit der Initiator der St. Annaberg-Gedächtniswallfahrt, die in diesem Jahr zum 65. Mal stattfindet und dem wir viel zu verdanken haben“ merkt Patricia Ehl an.

Zur Kollegskirche gelangt man nicht direkt über die Treppe, sondern über das Gelände der BNS – der Weg ist ausgeschildert.

70. Weihetag der Schutzmantelmadonna – 65. St. Annaberg-Gedächtniswallfahrt

„Dieses Jahr ist ein ganz besonderes Jubiläumsjahr. Neben dem Weihetag der Schutzmantelmadonna und der Wallfahrt, wurde bereits zum 75. Todestag von Bischof Maximilian Kaller eine Büste eingeweiht, die nun im Vorraum der Kollegskirche steht“, freut sich Patricia Ehl

Darüber hinaus berichtet Ehl: „An diesem besonderen Tag wird Pater Dr. Blasius Kurowski OFM vom St. Annaberg in Oberschlesien anreisen und die Festpredigt halten, ebenso wie die Heimatstunde über den Annaberg.“

Begleitet wird das Festprogramm durch den Verkauf von schlesischen Backwaren, die in der Mensa der BNS erworben werden können.

Programm

Die Schlesier feiern ihr 65. Jubiläum der St. Annaberg-Gedächtniswallfahrt am Sonntag, den 28. August 2022 in der Kollegskirche. Parkmöglichkeiten, wie bisher, auf dem Pater-Werenfried-Platz.

Um 9 Uhr betet Annemarie Glinka aus Darmstadt den Rosenkranz, bevor um 10 Uhr der Königsteiner Bürgermeister Leonhard Helm die Wallfahrer begrüßen wird. Das Pontifikalamt zelebriert Weihbischof em. Dr. Gerhard Pieschl aus Limburg, der seinerzeit ebenfalls heimatvertrieben wurde und in Königstein studierte.

Im Anschluss an das gemeinsame Mittagessen in der Mensa der BNS findet die traditionelle Heimatstunde statt. Thema in diesem Jahr: St. Annaberg in Oberschlesien – der heilige Berg der 32 Wallfahrten. Referent: Pater Dr. Blasius Kurowski OFM, ehem. Guardian vom St. Annaberg.

Nachfolgend schließt der Tag mit einer Marienandacht ab, die Konsistorialrat Wolfgang Blau aus Seligenstadt hält.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an der Wallfahrt teilzunehmen. Weitere Informationen gibt es bei Patricia Ehl, Telefon 06174-3450, oder E-Mail: ehl.falkenstein[at]web[dot]de

Die Organisatorinnen und Organisatoren freuen sich auf einen schönen Wallfahrtstag.



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