75. Todestag Bischof Maximilian Kaller – Festhochamt und Festakt in Königstein

In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg avancierte die Stadt Königstein im Taunus zu einem Zentrum des katholischen geistigen Lebens. Maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt war Bischof Maximilian Kaller, der vor 75 Jahren starb.

„Flüchtlingsbischof“

„Flüchtlingsbischof“ wurde Kaller genannt, nachdem er 1946 als päpstlicher Sonderbeauftragter für die heimatvertriebenen Deutschen von Papst Pius XII. eingesetzt worden war. Über sechs Millionen Katholiken und weit über 3.000 Priester kamen als Folge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und der Gebietsverluste nach Kriegsende aus den Ostgebieten des ehemaligen Deutschen Reichs in den Westen.

Der 1880 im oberschlesischen Beuthen geboren Bischof teilte das Schicksal vieler Geflüchteter. 1903 war er in Breslau zum Priester geweiht und 1930 als Bischof der Diözese Ermland berufen worden. Sein ehemals in Ostpreußen, heute im polnischen Ermland-Masuren gelegenes Bistum musste Kaller 1945 verlassen.

Er ließ sich in Frankfurt am Main nieder und lernte Königstein kennen. Hier war er gemeinsam mit dem Beauftragten für die Seelsorge der Auslandsdeutschen, Bischof Wilhelm Berning aus Osnabrück, Prälat Albert Büttner, Leiter der kirchlichen Hilfsstelle in Frankfurt und dem späteren Weihbischof von Hildesheim, Prof. Dr. Adolf Kindermann, maßgeblich an der Gründung des Albertus-Magnus-Kollegs beteiligt.

Das ehemalige Kasernengelände an der Straße, die seit 1956 zu seinen Ehren seinen Namen trägt, bot den nötigen Raum für die Einrichtung.

Schon bald erweitert um eine Philosophisch-Theologische-Hochschule und ein Priesterseminar, das Hilfswerk „Kirche in Not“ und das Haus der Begegnung, entwickelte sich der Standort zum „Vaterhaus der Vertriebenen“.

Organisationstalent

Maximilian Kaller stand als eigens für die Flüchtlinge eingesetzter Bischof in Kontakt mit den höchsten politischen Repräsentanten, den Ministerpräsidenten der Länder und ihrer Staatssekretäre. Dabei war er kein Intellektueller. Bereits als junger Pfarrer in einer Diasporagemeinde auf Rügen musste er sein praktisches Organisationstalent unter Beweis stellen. Später, als Pfarrer der Gemeinde St. Michael in Berlin-Kreuzberg, war er mit den Schwierigkeiten einer schnell wachsenden, gleichwohl eine Minderheit darstellenden, katholischen Gemeinde konfrontiert, deren Mitglieder ganz überwiegend aus sozialschwachen Verhältnissen stammten. Seelsorge und der Aufbau caritativer und sozialer Strukturen standen für ihn im Mittelpunkt. Als Diözesanbischof im deutsch-polnischen Grenzland und in politisch mehr als herausfordernden Zeiten sammelte er Erfahrungen, die er nun für die Geflüchteten einbringen konnte, was ihm hohe Anerkennung bescherte.

In Königstein beigesetzt

Am 7. Juli 1947 starb Bischof Maximilian Kaller an einem Herzinfarkt. Seine letzte Ruhe fand er in Königstein auf dem Kirchhof der Stadtpfarrkirche St. Marien. Bei seiner Beerdigung waren neben Vertretern der Militärregierung unter anderem der stellvertretende Ministerpräsident Hessens, Werner Hilpert, der Hessische Staatsminister für Arbeit und Wohlfahrt, der Frankfurter Oberbürgermeister Walter Kolb, der Päpstliche Delegat und spätere Nuntius in Bonn, Bischof Muench, der Kölner Bischof Joseph Kardinal Frings und viele andere deutsche Bischöfe anwesend.

Hochamt und Festakt

Aus Anlass des 75. Todestags lädt die Ermlandfamilie e.V. ein zu einem Festhochamt in der Kollegskirche um 10.30 Uhr. Um 14 Uhr gibt es einen Festakt im Haus der Begegnung mit Vortrag „Maximilian Kaller – ein prophetisches Leben“. Um 16 Uhr wird eine Ermländische Vesper in der Pfarrkirche St. Marien begangen und um 16.50 Uhr machen die Ermlandfamilie und ihre Gäste Station am Grab im Pfarrhof der Kirche St. Marien.

Grabstätte von Bischof Maximilian Kaller auf dem Kirchhof der Stadtpfarrkirche St. Marien
Foto: Stadt Königstein



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