Akademische Feier des Taunusgymnasiums: Glanzvoller Abschluss mit Abstand

Die Abiturient*innen saßen mit ihren Lehrer*innen in maskenbefreiendem Abstand in der Sporthalle – für die Eltern und Geschwister hat der Platz nicht gereicht... Fotos: TGK

Königstein (kw) – Vieles war anders bei der diesjährigen akademischen Feier des Taunusgymnasiums zur Verleihung der Abiturzeugnisse – aber eines fühlte sich an wie immer: die Freude der Abiturientinnen und Abiturienten über den erfolgreichen Abschluss ihrer Schullaufbahn. Dabei war es – pandemiebedingt – lange Zeit unsicher, ob überhaupt eine gemeinsame Verabschiedung des Abiturjahrgangs 2020 stattfinden würde. Doch auf vielfachen Wunsch der Schülerschaft hin wurde schließlich doch eine sichere Lösung gefunden, die traditionelle Feier in abgewandelter Form und konform mit dem Hygieneplan des Taunusgymnasiums auszurichten.

Somit fanden sich in den bestens durchlüfteten Sporthallen schließlich am 20. Juni 2020 die Abiturient*innen zusammen mit einigen Lehrkräften ein, um gemeinsam – aber mit Abstand – ihre Abiturzeugnisse und viele weitere Ehrungen entgegenzunehmen sowie einen Rückblick auf viele gemeinsame Schuljahre zu halten. Einzig die Eltern durften dieses Mal leider nicht dabei sein; trotz des großzügigen Platzangebots in den Sporthallen wäre sonst kein ausreichender Mindestabstand zwischen den Feiernden möglich gewesen.

Die Abiturient*innen waren sich bewusst, dass diese spezielle akademische Feier nur gelingen konnte, wenn sich alle diszipliniert an die Hygiene- und Abstandsvorschriften hielten. Und so war es selbstverständlich, dass auf dem Weg durch die Halle zu den weit auseinander stehenden Stühlen und zur Verleihung der Zeugnisse immer der Mund-Nasen-Schutz angelegt wurde. Und auch wenn das Lächeln der Schülerinnen und Schüler somit nicht immer zu sehen war – zu spüren war ihre Freude jederzeit.

Nach einer Begrüßung der Studienleiterin Beate Herbst, in der sie auf die Sicherheitsvorkehrungen hinwies und den Anwesenden „in dieser besonderen Atmosphäre eine besonders schöne Feier“ wünschte, folgte der erste musikalische Beitrag, „We Are Young“ von Janelle Monáe, mitreißend interpretiert von einer Band aus Schüler*innen des Abiturjahrgangs und Ehemaligen: Natalia Legarth, Mira Unverzagt, Alexander Poppe, San Kim und Felix Krause.

In seiner Ansprache schilderte Schulleiter Jochen Henkel die aufregende Zeit während des Abiturs 2020, bei dem bis zuletzt unklar war, ob alle Abiturprüfungen durchgeführt werden konnten, und er bedankte sich bei Frau Herbst für ihre engagierte Arbeit. Auch die Abiturient*innen lobte Herr Henkel dafür, sich mit Engagement und Disziplin auf das Wesentliche konzentriert und trotz der widrigen Umstände die Prüfungen absolviert zu haben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: viermal die Traumnote 1,0, der Durchschnitt lag bei 2,27. Doch Direktor Henkel betonte auch, dass die Note allein nicht über Wohl und Wehe im weiteren Leben entscheide – für den weiteren Lebensweg zähle viel mehr als nur die Abiturnote.

Nun stünden für die Abiturient*innen viele Entscheidungen an, die nun nicht mehr von der Schule vorgegeben würden, doch Jochen Henkel zeigte sich „sicher, dass Ihnen das gut gelingen wird“. Der Blick nach vorne könne angesichts der zahlreichen globalen Herausforderungen Anlass zur Sorge geben, doch: „Sie sind die Generation, die das anpacken muss und die optimistisch sein muss“. Und der Schulleiter richtete weitere Appelle an den Abiturjahrgang, aktiv für den Erhalt der demokratischen Werte und die Zusammenarbeit innerhalb Europas und der Welt einzutreten. Er gratulierte zum bestandenen Abitur und lud die Absolvent*innen ein, gerne immer wieder ans Taunusgymnasium zurückzukommen.

Als Vertreter der Eltern erinnerte sich Torsten Dittmer bei seiner Rede an die Aufnahmefeier in der 5. Klasse, ebenfalls in der Sporthalle: „Große, mutige Augen, die man in den Gesichtern der Kinder erblicken konnte – und nun: Abitur. Mutige Gesichter, erwachsen geworden.“ Auch er gratulierte zum bestandenen Abitur und betonte, wie stolz die Elternschaft sei, auch wenn sie nicht bei der Feier zugegen sein konnte. Er ging auch auf die bildungstechnisch privilegierte Lage der Abiturient*innen ein und verband sie mit einem Appell: „Sie haben das große Glück, nahezu uneingeschränkten Zugang zu Bildung zu haben – nutzen Sie diese Chance“. Und auch der Lehrerschaft und Schulleitung sprach der Elternvertreter seinen Dank für ihr Engagement aus.

Im folgenden musikalischen Beitrag, „Piano Man“ von Billy Joel, stießen die Abiturienten Linus Dittmer und Taehoon Lee zur vorgenannten Band und zeigten ihr Können.

Als Vertreterin der Lehrerschaft zog Ruth Stücke – die in diesem Sommer ebenfalls ihre schulische Laufbahn beendet – in ihrer Rede auf emotionale und heitere Art eine positive Bilanz der acht vergangenen Schuljahre. Angesichts des nun anstehenden Abschieds „auf Abstand“, ganz ohne Umarmungen, erinnerte Frau Stücke an zahlreiche Ereignisse des Schullebens, die geprägt waren durch Nähe, „die ein Vertrauen schenkte“, von der Aufnahmefeier über Klassenfahrten, Projekte, Wettbewerbe, AGs, kulturelle Veranstaltungen, bis hin zum Abitur, bei dem man auf eben diese Nähe verzichten musste.

Die Abiturientin Julia Richter sprach als Vertreterin des Jahrgangs in ihrer Rede von den besonderen Herausforderungen der letzten Monate: „Kaum ein Jahrgang kann aufgrund dieser Situation so stolz auf das Abiturzeugnis sein wie wir.“ Und sie richtete einen Dank an die Lehrerschaft und ihre Mit-Abiturient*innen, die die Zeit am Taunusgymnasium „unvergesslich“ gemacht haben.

Als musikalische Einlage folgte „When I Was Your Man“ von Bruno Mars, gefühlvoll neu interpretiert von Natalia Legarth und Mira Unverzagt, dann wurden zahlreiche besonders engagierte Schüler*innen geehrt, angefangen mit den Abiturient*innen mit der Spitzennote 1,0 (Linus Dittmer, Lucas Andersen, Helena Borsche und Hannah Gottlieb). Der Dieter-Behrend-Preis für gesellschaftliches oder politisches Engagement ging an Leander Goy. Ulf Linke, Fachbereichsleiter des Fachbereichs III, belobigte im Folgenden herausragende Leistungen in den Naturwissenschaften, ein besonderer Schwerpunkt am Taunusgymnasium.

Auch Ehrungen für besondere soziale Leistungen, unter anderem für technische Hilfeleistung, Hausaufgabenbetreuung und „alles, was unsere Schule so reich macht“, wie Beate Herbst betonte, wurden vergeben. Für die engagierte Mitarbeit beim Amguri-Projekt verlieh Thomas Brinkmann Urkunden und ermutigte die Schülerinnen und Schüler, in die Forschung einzusteigen, um zukünftige Pandemien zu verhindern. Auch die Mitglieder der Sanitäts-AG aus diesem Jahrgang erhielten ihren verdienten Dank.

Die musikalischen Leistungen der Absolvent*innen für das Taunusgymnasium wurden ebenfalls bedacht – langjährige Orchester- und BigBand-Mitglieder erhielten von Michael Neubeck und Martin Hublow Urkunden, danach würdigte Christine Antony Abiturient*innen, die sich um den Kul(tur)inarischen Abend verdient gemacht hatten. Auch dieser traditionelle Abend musste dieses Jahr leider entfallen, doch zumindest einige der für den Abend eingeplanten Musiker*innen konnten bei der akademischen Feier ihr Talent zeigen.

Und schließlich kam der Moment, auf den alle Absolvent*innen gewartet hatten: Unter lautem Beifall wurden die Abiturzeugnisse verteilt. Mit dem letzten musikalischen Beitrag der Band, „Country Roads“, ging die stimmungsvolle, außergewöhnliche Feier zu Ende. Der traditionell folgende Sekt-Umtrunk musste in diesem Jahr dann leider auch entfallen – doch man kann sicher sein, dass innerhalb der Familien an diesem traumhaften Sommertag noch lange und ausgiebig gefeiert wurde.

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