Alles gut – auch für die Kinder! Halloween zeigt sich als fröhliche Party

Emily (11) und Joleen (10), die mit ihren Müttern extra aus Sinsheim angereist waren, hatten sich nur „kurz erschreckt“, dann holten sie sich bei der Teufelin Süßes ab. Foto: Schramm

Königstein (as) – Zweites Halloween-Wochenende, zweite Woche ohne Vorkommnisse in der Stadt und auf der Burg. Und auch die ersten zwei ausverkauften Tage mit 2.400 verkauften Tickets am Samstagabend und am Familien-Sonntag. Das erste Frankenstein Halloween-Festival auf Burg Königstein wird langsam zur Erfolgsgeschichte. „Wir waren gestern schon nervös, weil wir es hier noch nicht voll erlebt haben“, sagte Halloween-Organisator Ralph Eberhardt am Sonntag auf der Burg. Denn am ersten Wochenende waren maximal 1.600 Besucher an einem Eventtag auf der Burg gewesen. Je näher der eigentliche Halloween-Termin rückt und je mehr Positivberichte und begeisterte Kommentare zu sehen sind bzw. in den sozialen Netzwerken gepostet werden, desto mehr Menschen zieht es nach Königstein, um das Halloween-Spektakel in seinem neuen Zuhause im Taunus zu erleben.

Die Nervosität war im Übrigen unbegründet, auch ausverkauft funktionierte der Halloween-Grusel – mal abgesehen vielleicht davon, dass sich die Wartezeit beim Einlass in die Burg auf gut 30 Minuten erhöhte. Was der monstermäßigen Vorfreude aber kaum einen Abbruch tat. „Die Stimmung war genial“, sagt Eberhardt. Gegen 20.30 Uhr sei er mit der Polizei auf dem Burgturm gewesen, als rund 2.000 Menschen auf dem Gelände waren. Man konnte sich noch gut bewegen, die Scarezones, in denen die rund 120 Monsterdarsteller ihren „Opfern“ auflauern, waren nicht überfüllt. „Wir werden die Burg auch künftig nicht vollknallen“, sagt der mit 31 Jahren Organisationserfahrung ausgestattete Eberhardt. Man will der treuen – und zahlungswillligen – Grusel-Community ja kein Gedränge zumuten. Für die speziellen Königsteiner Verhältnisse hat er sich im Übrigen den ehemaligen städtischen Marketingleiter und Wirtschaftsförderer Jörg Hormann ins Boot geholt, der wiederum mit dem Königsteiner Eventmanager Ron Wolf bestens vernetzt ist. Die gemeinsame Erfahrung hilft, eine toll funktionierende Veranstaltung auf die Beine zu stellen, zu der auch Feuerwehr, Rotes Kreuz, die Verkehrswacht und der städtische Betriebshof mit dessen Leiter Thorsten Vlegels ihren Beitrag leisten. Markus Pauly, Gesamt-Einsatzleiter der Feuerwehr, sprach von einer „top organisierten Veranstaltung“ und setzte sogar im Vergleich mit den Traditionsveranstaltungen auf der Burg noch einen drauf: „So etwas wie Halloween habe ich noch nicht erlebt.“

Das Lob gaben die Veranstalter aber auch gerne an das Publikum zurück. „Ein Kompliment an die Bürger von Königstein und die anderen Gäste“, sagte Eberhardt, eine solche Disziplin habe er noch nie erlebt, und Müll musste außerhalb der Burg so gut wie keiner eingesammelt werden. Und Hormann, der die Besucherströme vom Parkplatz der Pendelbusse in der Adelheidstraße auf die Burg in beide Richtungen begleitete, konnte beobachten, dass sich wie in Kindergartengruppen zu zweit nebeneinander an den Bussen angestellt wurde. Monsterstark! Der Opel-Zoo erhielt vom Halloween-Veranstalter übrigens am Wochenende als Dank für die Bereitstellung der Parkplätze eine Zuwendung von 6.666 Euro, der Königsteiner Magistrat bekam Fledermaus-Patenschaften des BUND im Wert von 666 Euro. Das freute offenbar auch die echten „Vampire“, die in der Dämmerung an der Außenseite der Burgmauern eifrig auf Insektenjagd waren. An dem warmen Oktoberwochenende haben die Fledermäuse ihre Winterquartiere in den Kellern der Burg scheinbar noch nicht eingenommen.

Alles läuft einfach so rund – für eine Premiere fast schon zu rund –, dass sich mittlerweile sogar eine Pro-Halloween-in-Königstein-Gruppe auf Facebook gegründet hat. Jeder, wirklich jeder scheint sich Mühe zu geben, dass das Event mittelfristig in Königstein bleiben kann, worüber der Magistrat und die Stadtverordneten aber erst Anfang des kommenden Jahres befinden werden.

Grusel, Süßes & Saures am Familien-Nachmittag

Der Nachwuchs, der auch in den kommenden Jahren den Weg auf die Burg finden soll, ist am Sonntag schon mal dagewesen am ausverkauften zweiten von drei Kinder- und Familientagen. Es ist schon erstaunlich, wie sehr sich nachmittags die gesamte Szenerie gegenüber den Abendveranstaltungen verändert. Die Helligkeit – auch wenn wie auf Bestellung immer wieder Nebelfetzen zwischen den Burgmauern wabern – sorgt dafür, dass ein entscheidender psychologischer Effekt beim Gruseln und Erschrecken wegfällt. Überall wuseln kleine Hexen, Clowns, Vampire und andere Phantasiewesen zwischen den großen Monster-Darstellern herum. In Begleitung von Erwachsenen dürfen Kinder am Nachmittag schon ab einem Alter von sechs Jahren auf die Burg. Besonders Mutige pirschen sich sogar von hinten an die Monster heran und versuchen, diese zu erschrecken – das macht Kindern einfach Spaß –, sie müssen aber damit rechnen, dass sich die Monster auch mal revanchieren. Das schrille Quietschen und Lachen, das überall zu hören ist, zeigt dann schon, dass es manchmal auch ein schmaler Grat zwischen Schreck und Spaß sein kann.

Einige Kinder flüchten sich auch mal kurz in die Arme ihrer Eltern, schauen vorsichtig, ob sie noch einen unheimlichen Verfolger hinter sich haben. Denn da sollte sich keiner was vormachen: Das gesamte Arrangement mit Henker-Show, die makabre Deko und auch die Maskierungen und schaurigen Make-ups der Monster sind die gleichen wie am Abend, es fließt auch mal Kunstblut aus dem Mund, wenn sich ein besonders gruseliges Monster nähert. Nicht jedes sechsjährige oder auch ältere Kind reagiert gleich darauf. Aber die Darsteller zeigen im Umgang mit Kindern Einfühlungsvermögen und ganz schnell ihre freundliche Seite. Und so kommt nach dem Schrecken die Belohnung. Sie verteilen Gummibärchen, Bonbons und andere Leckereien an die Kinder – die dann dem Teufel im wahrsten Sinne des Wortes auch sehr schnell wieder aus der Hand fressen. Und es wird auch mal die Maske heruntergenommen, damit wirklich jeder weiß, dass dahinter ein ganz normaler Mensch steckt.

Das ist das Konzept und auch die Rede von Ralph Halloween, wenn er immer wieder sagt, dass die Eltern selbst verantwortlich sind, was sie ihren Kindern zumuten und dass es genug Videos gibt, die man vor der Entscheidung für oder gegen einen Besuch als Anschauungsmaterial nutzen kann. Und das Konzept geht – auch an diesem Nachmittag – tausendfach auf.

Dann tanzen die Kinder sogar noch gemeinsam und auf Anleitung mit den Monstern auf der großen Bühne – es ist ein Bild wie bei einer großen Party, ein bisschen wie bei Fasching – und es ist ein fröhliches und friedliches.

Das eigentliche Halloween-Feststeht bevor

Karten für das letzte Wochenende, das bereits am heutigen Reformationstag beginnt, gibt es online über die Website https://.halloween-koenigstein.reservix.de sowie bei der Königsteiner Kur- und Stadtinformation im Kurpark. Am Eingang zur Burg gibt es keine Karten, Tickets können aber auch kurzfristig über das Smartphone geordert werden. Die Veranstaltung am Freitag, 1. November, ist bereits ausverkauft. Dann ist „All Hallows Eve“, der Abend vor Allerheiligen, zwar vorbei. Der Gruselspaß auf der Burg geht aber noch bis Sonntag weiter und endet mit einem weiteren Kinder- und Familienevent.

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