Altbischof Dr. Franz Kamphaus im Limburger Dom beigesetzt

Bischof Georg Bätzing bei der Totenvesper am Sonntag in der Limburger Stadtkirche.Foto: Bistum Limburg

Limburg/Hochtaunus (kw) – Bischof em. Dr. Franz Kamphaus ist am Dienstag, 5. November, im Hohen Dom zu Limburg beigesetzt worden. Der charismatische Altbischof, der am 28. Oktober im Alter von 92 Jahren verstorben war, fand seine letzte Ruhe in der Gruft im westlichen Querhaus der Bischofskirche.

Zu den Trauerfeierlichkeiten kamen mehrere hundert Menschen, darunter zahlreiche Bischöfe, Weggefährten, Verwandte, Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft sowie viele Gläubige aus dem gesamten Bistum. Das Pontifikalrequiem für den Verstorbenen, das von tiefer Dankbarkeit für das Wirken von Kamphaus geprägt war, feierte Bischof Dr. Georg Bätzing.

Kein Nachruf, sondern Voranzeige

Keine Würdigung, sondern Verkündigung sollte die Predigt im Gottesdienst sein. So hatte es Bischof Kamphaus mit Blick auf seine Beisetzung zu Lebzeiten verfügt. Nicht Nachruf, sondern eine Voranzeige, Hoffnung auf das ewige Leben! Bischof Georg Bätzing blickte auf die „Voranzeige des kommenden ewigen Lebens“, die Kamphaus für sich selbst und als Botschaft für alle Gläubigen verstanden wissen wollte. „Loslassen“ sei dabei ein zentraler Gedanke, der auch das Leben und die Spiritualität des Verstorbenen geprägt habe. Jesus Christus sei Vorbild im Loslassen und habe mit seiner Menschwerdung die Grundrichtung christlichen Handelns vorgegeben.

„Raushalten aus schwierigen Fragen und möglicherweise kompromittierenden Zuständen ist uns nicht gestattet“, sagte Bätzing. Er zitierte einen Buchtitel von Kamphaus: „Mach’s wie Gott – werde Mensch!“ und blickte auf den Auftrag, der sich daraus ergebe. „Wenn wir untereinander so gesinnt sein wollen, wie es dem Leben in Christus entspricht, dann bedeutet das: hinein und hinunter in all die Verhältnisse, die Menschen belasten, bedrücken, ihnen die Luft zum Atmen und das Nötigste zum Überleben rauben“, so der Bischof von Limburg. Die Kirche habe hier noch viel zu lernen und auch Christinnen und Christen dürften keine Sonderwelt bilden, da sie sonst ihren Auftrag verfehlten. Vielleicht stecke auch in den vielen Krisen der Welt, die heute herrschten, die Chance zu einer Standortbestimmung näher bei den Menschen.

Bischof Bätzing blickte auch auf das Leitwort „Evangelizare pauperibus – den Armen die Frohe Botschaft verkünden“, das sich Franz Kamphaus für seinen Bischofsdienst gewählt hatte. Bereits in dem Leitwort drücke sich die Ausrichtung seines Wirkens aus. Bischof Kamphaus sei ein Mann des Wortes gewesen. Er habe auf das Wort Gottes gehört, sich davon inspirieren lassen und es dann verkündet. Wenn Kamphaus zur Predigt aufstand, dann habe man klare Worte und tiefe Einsichten erwarten können. „Mit seinem Charisma hat er nie gegeizt. Denn es geht ja wahrhaftig um viel. Unser Zeugnis in Worten und Taten ist die Weise, wie Jesus bis heute Menschen erreichen will, um ihre Herzen zu erneuern“, so Bätzing. Gott mache den Menschen immer sein Angebot, für sie da zu sein. Jesus Christus befreie. Sein Zeichen sei das Kreuz. „Hier in Limburg lassen wir uns jedes Jahr beim Kreuzfest daran erinnern. Mehr und Größeres als das Kreuz, Zeichen des demütigen Herrn, der unsere Not teilt, und Zeichen des in Herrlichkeit Auferstandenen, der uns vorangeht, mehr und Größeres haben wir nicht zu geben“, sagte der Bischof. Im Kreuz sei Heil, im Kreuz sei Leben, im Kreuz sei Hoffnung. „Das ist die Voranzeige des kommenden ewigen Lebens. Du, lieber Bischof Franz, darfst es nun kosten. Das ist dein Lohn“, so Bätzing.

Große Anteilnahme

Vor dem Requiem verlas Domdekan Dr. Wolfgang Pax ein Beileidsschreiben von Pietro Kardinal Parolin, dem Staatssekretär des Heiligen Vaters, das er im Namen von Papst Franziskus an Bischof Bätzing gerichtet hatte. Darin wird Kamphaus als Bischof gewürdigt, der sein Amt als charismatischer Verkünder der Frohen Botschaft, als engagierter Seelsorger und als demütiger, bescheidener Freund der Armen und Benachteiligten ausgeübt habe. Die Konzelebranten des Requiems waren Weihbischof Dr. Thomas Löhr (Limburg), Weihbischof em. Manfred Grothe (Paderborn), der im Bistum Limburg als Apostolischer Administrator wirkte, Bischof em. Cornelius Forten Esua aus Kamerun sowie Domdekan Dr. Wolfgang Pax und Pfarrer Benedikt Wach, der Sprecher des Limburger Priesterrates.

Das Pontifikalrequiem wurde live auf den Domplatz, in die Stadtkirche und im Internet übertragen. In den Partnerbistümern der Diözese Limburg wurden Requien für Bischof Kamphaus gefeiert. Im Bistum Kumbo in Kamerun sogar zeitgleich.



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