Königstein (sk) – Die Gäste im katholischen Gemeindezentrum erlebten auf Einladung der Stiftung Childaid Network im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe Königsteiner Salon eine humoristische Sternstunde des musikalischen Kabaretts. Komisch unterhaltend, künstlerisch-ästhetisch, talentiert und voller Energie entzückte das junge Duo Hein-Ehinger sein Publikum mit einem Potpourri aus klassischen Werken von Brahms, Schubert, Haydn, Mozart und Stücken von Max Raabe und Bodo Wartke sowie Songs aus dem Musical My Fair Lady.
Für Straßenkinder in Guwahati
Bereits zum 5. Mal veranstaltete die Stiftung Childaid Network in Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein Yehudi Menuhin Live Music Now Frankfurt e.V. ein Matinéekonzert mit anschließendem Umtrunk und Imbiss. Die Kosten der Veranstaltung trugen Sponsoren, so dass der Spendenerlös ohne Abzüge direkt bei den Straßenkindern von Guwahati ankommt.
In Zusammenarbeit mit Projektpartnern vor Ort ist es Childaid Network 2018 gelungen, rund 4.400 Kinder in den Slums der Stadt zu unterstützen. Es koste nur 30 Euro, ein Kind von der Müllkippe in Guwahati oder aus dem Slum ein ganzes Jahr in die Schule zu schicken, informierte Stiftungsgründer und ehrenamtlicher Vorstand Dr. Martin Kasper.
Live Music Now Frankfurt e.V.
„Musik heilt, Musik tröstet, Musik bringt Freude“, ein Zitat von Yehudi Menuhin, der den Verein Live Music Now bereits 1977 gründete, um bedürftigen Menschen Live-Musik zu schenken und gleichzeitig junge und hochbegabte Nachwuchskünstler zu fördern. Der Verein organisiert Konzerte in Krankenhäusern, Altenheimen, Hospizen oder anderen sozialen Einrichtungen, wo üblicherweise keine Live-Musiker auftreten. „Musik zu den Menschen zu bringen, die Musik anderswo nicht erleben und genießen können, das ist das Ziel des Vereins“, erklärte Harald Hieronymus Hein, der ebenso wie sein Freund und Begleiter auf dem Piano, Johannes Ehinger, Stipendiat des Vereins ist.
Talent und darstellerisches Können
Nach strengen musikalischen Kriterien und in enger Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main wurden die am Beginn ihrer Karriere stehenden jungen Musiker von Hochschulprofessoren ausgewählt und in die Förderung des Vereins aufgenommen. „Zu Recht“, verlautbarte das beschwingte und überwältigte Publikum im Anschluss an den dynamischen und fröhlichen Auftritt der beiden Musiker.
„Klavier spielen allein oder eine schöne Stimme reichen heute ja längst nicht mehr aus, um ein Publikum zu begeistern“, stellte ein Zuhörer sachkundig fest. Entertainment und Ausstrahlung seien gefragt. Und davon hatten Johannes Ehinger am Klavier und Harald H. Hein mit seiner dunklen, klaren Stimme mehr als genug.
Mit enormen Selbstverständnis und einer unerschütterlich fröhlichen Laune zelebrierte Harald H. Hein die klangliche Vielfalt seines Bass-Baritons. Mit der harmonischen Tiefe seiner dunklen Stimmlage und der Beweglichkeit und Leichtigkeit, mit der er seinen Gesang in größere Höhen schraubte, überzeugte er als Papageno aus Mozarts Zauberflöte.
Mann sucht Frau
„Papageno ist Single und sucht eine Papagena“, eröffnete der junge Künstler das Konzert und erklärte die stetige Partnersuche zum zentralen Thema des musikalischen Vormittags. Das Duo startete mit leichtem Entertainment von Peter Igelhoff: „Ein junger Mann aus gutem Haus sucht eine ganz solide Braut“, gefolgt von dem humorvollen Stück „Kein Schwein ruft mich an“, in dem Harald H. Hein sein komödiantisches Geschick und Temperament mit raumfüllender Gestik zur Freude des Publikums auslebte. Johannes Ehinger begleitete ihn dabei stets charmant und virtuos am Piano.
Mit gekonntem Timing setzte er Akzente, forderte ausdrucksstark die Tasten seines Instrumentes heraus, um dabei aber nicht überschwänglich gefühlvoll, sondern eher sachlich klar den Interpretationen des großartigen Harald H. Hein einen wunderbaren Unterbau zu bieten.
Klassik, Musical, Schlager verknüpft
Das Duo spielte temperamentvoll ein Stück von Hugo Wolf, dessen Refrain „Weil die Weiber Weiber sind“ mal sentimental, mal theatralisch und dramatisch dem Mann als Ausrede dafür diene, dass er keine Frau finde. Natürlich darf bei einem solchem Programm das erfolgreichste Musical aller Zeiten nicht fehlen. „Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen“, zitierten die Gäste fehlerfrei aus dem Musical „My Fair Lady“. Nicht weniger Zauber versprühte das energisch und kraftvoll vorgetragene Stück „Kann eine Frau nicht wie ein Mann sein“, in dem Prof. Higgins sich im Streitgespräch mit Eliza Doolittle über die kleinen Unterschiede von Mann und Frau echauffiert.
Zwei ernsthaftere Stücke aus den Shakespeare-Vertonungen des Zyklus „Let Us Garlands Bring“ von Gerald Finzi betonten die Vielseitigkeit der beiden jungen Stipendiaten. Forsch und aufgeweckt spielte Harald H. Hein mit dem Publikum während seiner Interpretation des bekannten Stücks „Mein Mädel hat einen Rosenmund“ von Johannes Brahms. Max Raabes Lied „Küssen kann man nicht alleine“ folgte die bescheidene Ballade von Karl Loewe „Liebe auf den ersten Blick“.
Die wunderbar interpretierte „Widmung“ von Robert Schumann für seine Clara bildete das „vorerst“ letzte Stück. Aber getragen von der Lust und Freude am Musizieren waren die jungen Künstler gerne zu einer Zugabe bereit, die vom Publikum mit Eifer und großem Beifall honoriert wurde. Beschwingt klang das Konzert mit einem genüsslichen Mittagessen aus; ein großartiger Erfolg für den Verein Music Life Now und die Kooperation mit Childaid Network.