Ein bewegtes Jahr liegt hinter der Musikschule

Einarbeitung unter erschwerten Bedingungen: die Vorsitzende des Trägervereins, Lena Zielke sowie Jörg Meder, der neue kommissarische Schulleiter. Fotos: privat

Königstein (kw) – Laut einer Pressemitteilung war es ein erfreulicher Start in das Jahr 2020 für die Musikschule gewesen. Rund 700 Schüler aus 500 Familien sowie die Bläser- und Streicherklassen waren demnach an der Musikschule angemeldet. Dies sei von der Stadt großzügig durch eine 50-prozentige Erhöhung der Förderung von 10.000 auf 15.000 Euro honoriert worden und auch der Hochtaunuskreis habe erstmalig eine Fördersumme für seine drei öffentlichen Musikschulen zugesagt – „gut investiertes Geld in die kulturelle Bereicherung unserer Kommune“, unterstreicht die seit 1. März letzten Jahres amtierende Vorsitzende des Trägervereins, Lena Zielke.

Im Rahmen der ordentlichen Mitgliederversammlung mit Vorstandswahlen wurde mit Lena Zielke, ihrem Stellvertreter Chao Chen und Schatzmeisterin Emilia Probst ein komplett neuer Vorstand gewählt, der seitdem für neuen Schwung sorgt. Beim nur wenige Tage später stattgefundenen Frühjahrsempfang für Königsteiner Bürger im Haus der Begegnung waren die drei bereits für die Musikschule präsent. Mit frisch gedruckten Musikschul-T-Shirts machten sie auf sich aufmerksam und informierten viele Interessierte am Stand. Da war die Welt noch in Ordnung.

Dann machte sich ein inzwischen allseits bekanntes Virus in Europa breit. Am 13. März wurde der erste sogenannte „Lockdown“ beschlossen und kurze Zeit später durfte nicht mehr unterrichtet werden. Das stellte die Musikschule vor neue und große Herausforderungen. Durch viel Engagement der Schulleitung und dank einer starken Unterstützung durch den Landes- und Bundesverband Deutscher Musikschulen konnte in kürzester Zeit ein System für Online-Unterricht hochgefahren werden. Vieles war zunächst improvisiert, aber der Unterricht fand weiterhin statt, auch dank der Flexibilität der Lehrkräfte und ihrer Schüler, obwohl Online-Unterricht auf Dauer nicht den Präsenzunterricht ersetzen kann. Bedauerlicherweise konnte der Gruppen- und Ensembleunterricht zunächst nicht weiter stattfinden.

Im Mai wurde es dann den Musikschulen als Bildungseinrichtungen wieder gestattet, ihren Präsenz-Betrieb aufzunehmen, allerdings unter der Bedingung eines strengen Hygienekonzepts, das Schulleiterin Garnet Gien mit viel Engagement entwickelte und umsetzte. Nach einem ansonsten eher ruhigen Sommer begann im August das neue Schuljahr in Hessen, aber zunächst ohne neue Bläser- und Streicherklassen und mit deutlich weniger Anmeldungen und Anfragen als im letzten Schuljahr. Und dann ereilte den Vorstand Mitte September auch noch die Nachricht, dass Garnet Gien krankheitsbedingt über mehrere Wochen ausfällt.

Erneut musste also improvisiert werden. Seither agiert der Vorstand im „Krise-in-der-Krise“-Modus, unter anderem mit Unterstützung von Michael Eberhardt vom Landesverband der Musikschulen Hessen. Die Ereignisse überschlugen sich: der Start nach den Herbstferien mit neuen Schülern und Musik-Lehrern, politischer Termin beim Bürgermeister, kurzfristige Schließung und Wiederöffnung, ein zweiter politischer Termin beim städtischen Kulturausschuss und jede Menge „Musikschul-Alltag“. Nur dem beherzten Anpacken des Vorstands ist es zu verdanken, dass der Betrieb ohne Störung aufrechterhalten werden konnte.

Auf vieles musste dennoch verzichtet werden: auf die 50-Jahr-Feier im Mai beziehungsweise im November, auf kleine und große Live-Konzerte, den internen Weihnachtsumtrunk mit den Lehrkräften und vieles mehr. „Das haben alle sehr vermisst. Und trotzdem blickt die Musikschule optimistisch ins Jahr 2021. Die meisten Schüler und Lehrkräfte sind der Musikschule treu geblieben. Geld- und Sachspenden, unter anderem von der Mainova, haben durch das Jahr 2020 geholfen“, berichtet Lena Zielke.

Und die wirklich gute Nachricht zum Jahresende sei die Einstellung des Interims-Schulleiters Jörg Meder seit 10. Dezember, der in dieser Rolle mindestens bis zu den Osterferien tätig sein wird. Er wurde in Hofheim am Taunus geboren, studierte als Hauptinstrument Viola da gamba in Hannover und Hamburg und unterrichtet seit längerem an der Musikhochschule Leipzig. Er ist Organisator von Konzerten, Musiktheater- und Opernprojekten und arbeitet als Musiker mit namhaften Ensembles zusammen. Auch im Taunus, in den er vor einiger Zeit zurückkehrte, ist Jörg Meder regelmäßig in Konzerten zu erleben, zudem leitete er einige Zeit die VHS-Musikschule Bad Homburg.

Vorhaben

Für 2021 hat sich die Musikschule also einiges vorgenommen: Kooperationen, Open-Air-Musizieren, eine personelle Umstrukturierung und Aufstockung des Schulleitungsteams, eine (überfällige) Erhöhung der Honorare für die Lehrkräfte, die Änderung der Vereinssatzung für die Einführung von Fördermitgliedschaften und deren Beschließung auf einer Ordentlichen Mitgliederversammlung Ende März – neue Mitglieder für das gemeinsame „Segeln im frischen Wind“ sind dringend notwendig und herzlich willkommen.

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