Ehrenurkunde der Stadt Königstein für Professor Dr. Eckart Wernicke

Königstein (cb) – „Eigentlich ist meine Arbeit für mich doch eine Selbstverständlichkeit“, verriet Professor Eckart Wernicke ganz bescheiden am Rande der Feierlichkeiten, als er im Haus der Begegnung aus den Händen von Bürgermeister Leonhard Helm und Stadtverordnetenvorsteher Alexander Freiherr von Bethmann in einem vertrauten und doch honorigen Kreis von rund 20 Personen die Ehrenurkunde der Stadt Königstein verliehen bekam. „Diese Auszeichnung gilt nicht mir, sondern der gesamten Ortsvereinigung des Deutschen Roten Kreuzes.“

Doch Ehre, wem Ehre gebührt. Genau dieses vorbildliche, selbstlose und selbstverständliche Engagement, seine außerordentlichen Verdienste um das Gemeinwesen, die er sich in Jahrzehnten hervorragender Arbeit für das Deutsche Rote Kreuz erworben hat, ließ deren Vorsitzenden diese besondere Auszeichnung, nach der Ehrenbürgerschaft die zweithöchste der Gemeinde, zuteil werden. Zu den geladenen Gästen zählten unter anderen der Landtagsabgeordnete Jürgen Banzer, Stadträtin Evelina Ebeling, der Stadtverordnete Alexander Hees und viele wichtige Funktionsträger des Deutschen Roten Kreuzes, die den Königsteiner Arzt Wernicke in seiner Arbeit begleiten.

Bürgermeister Helm betonte in seiner Laudatio, dass die Stadt bislang nur selten eine Ehrenurkunde verliehen habe und diese Auszeichnung deshalb ein ganz besonderer Anlass sei. Die Ehrenurkunde erhalten Personen, die sich auf kommunalpolitischem, kulturellem, wissenschaftlichem, wirtschaftlichem oder sozialem Gebiet um die Stadt in besonderem Maße verdient gemacht haben. „Ich habe in meinem Leben nur wenige Menschen getroffen, die über so viele Jahrzehnte so unermüdlich und aufopferungsvoll für ihre Aufgabe im Einsatz und ständig aktiv sind“, lobte der Bürgermeister.

Beginn mit 11 Jahren

Wernickes Werk für das Rote Kreuz erstreckt sich tatsächlich auf stolze 66 Jahre, als er mit 11 Jahren im Jugendrotkreuz seine Laufbahn begann. Später bekleidete er diverse Funktionen auf Orts- und Kreisebene. So ist er seit 1963 Mitglied in der Bereitschaft Königstein und fungierte von 1969 bis in die 90er Jahre als Bereitschaftsarzt der ortsansässigen DRK. In dem Zusammenhang hatte er im August 1969 auch seinen ersten Einsatz am Burgfest. Wie von Bethmann als Mitglied des Burgvereinspräsidiums freudig erwähnte, zählten die Einsätze beim Burgfest wohl zu Wernickes liebsten. Seit Mai 1984 ist der heute 78-Jährige Vorsitzender des Ortsverbandes und seit 2014 Beisitzer des Vorstandes des DRK Kreisverbandes Hochtaunus. Dass Professor Dr. Wernicke alle seine Ämter vor dem Hintergrund seines ebenso intensiven beruflichen Einsatzes ausübe, unterstreiche einmal mehr sein beispielloses Engagement, hob Helm hervor.

So blickt der Humanmediziner, der in Königstein zur Schule ging und hier sein Abitur machte, auch auf eine beeindruckende berufliche Karriere zurück. Er absolvierte 1975 seinen Facharzt für Chirurgie im Krankenhaus Bad Soden, 1976 seinen Facharzt für Chirurgie mit Schwerpunkt Unfall- und Wiederherstellungschirurgie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt und machte sich zunächst als Oberarzt und später als Leiter der chirurgischen Poliklinik einen Namen. Zusätzlich war er auch als ärztlicher Baubeauftragter für die strategische Ausrichtung des Universitätsklinikums Frankfurt noch bis vor zwei Jahren tätig.

Und als wäre das alles nicht schon genug, übernahm der DRK-Frontmann 1992 bis 2011 auch noch die Präsidentschaft des Kraftfahrverbandes Deutscher Ärzte sowie weltweit medizinisch beratende Tätigkeiten in den verschiedensten Ländern sowie Mitgliedschaften in diversen nationalen und internationalen Berufsverbänden, aber auch in Normungsgremien.

Besondere Erwähnung verdient auch sein großes Engagement im Jemen in den Jahren 1987 bis 2013. Dort hat er ein eigenes Entwicklungshilfeprojekt auf die Beine gestellt. Im Fokus standen dabei die Behandlung von Kranken aus den ärmsten Schichten und der Aufbau einer medizinischen Fakultät, an der er nicht zuletzt selbst auch als Lehrkraft für die Ausbildung von medizinischem Fachpersonal unterrichtete.

Bürgermeister Helm betonte angesichts dieser umfassenden Erfahrungen: „Ein Mann wie Sie, der weiß, was medizinische Versorgung und soziale Verantwortung bedeutet, ist eben auch der ideale Steuermann für eine so vielfältige Organisation wie das Deutsche Rote Kreuz mit all seinen Aktivitäten und Aufgaben.“ Der DRK-Ortsverein Königstein mit seiner langen Tradition habe eine immens wichtige Funktion für die Stadt. Ob vor allem im sozialen Bereich, im Sanitätsdienst oder im Katastrophenschutz, bereits seit 1908 engagieren sich Menschen aller Altersklassen ehrenamtlich in und um Königstein für das Deutsche Rote Kreuz. Helms Dank galt deshalb auch ausdrücklich dem Verein und allen seinen Mitgliedern, die freiwillig und unentgeltlich so viel freie Zeit für die Gemeinschaft opferten.

Diesem werten Dank an Eckart Wernicke und an die DRK Königstein konnten sich auch Jürgen Banzer, Alexander Freiherr von Bethmann und Dr. Dieter Spranger, der im Namen des ärztlichen Bereitschaftsdienstes eine Lobrede hielt, nur anschließen. Sie sprachen ebenfalls von einer verdienten Ehrung und Auszeichnung, die „eine Wertschätzung für die Vielfältigkeit und Ausdauer seines vorbildlichen sozialen Engagements ist“, so der Stadtverordnetenvorsteher. Jürgen Banzer hob Wernickes gelebtes Abenteuer Menschlichkeit hervor und warf die Frage in den Raum: „Wie sollte die DRK laufen, wenn es Sie, Professor Dr. Wernicke, nicht gäbe? Sie gehören zu den Menschen, die Königstein positiv prägen.“ Dieses bekräftigte auch der Bürgermeister: „Wir sind froh, dass es solche Leute wie Sie gibt. Sie sind von unserer Stadt nicht mehr wegzudenken.“

Eintrag ins Goldene Buch

Nach so viel aufrichtiger Ehrerweisung durfte sich der frisch gekürte Ehrenurkundeninhaber, der in seinem Leben bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat, unter anderem auch zweimal das Bundesverdienstkreuz, schließlich in das goldene Buch der Stadt Königstein eintragen. Mit seiner Unterschrift hat er sich somit in einer Reihe mit hochrangigen Persönlichkeiten wie Bundespräsidenten und ausländischen Staatsoberhäuptern verewigt.

Abschließend ergriff der Geehrte, sichtlich erfreut und gerührt, das Wort und sprach seinen tiefen Dank aus. „Ich nehme diese Auszeichnung gerne in Stellvertreterfunktion für die hohe Leistungsbereitschaft aller an, die mich unterstützt haben, denn denen gilt mein ganz besonderer Dank.“ Er bedankte sich auch bei all denjenigen, welche die Initiative für diese Auszeichnung ergriffen hätten und schloss mit einem leicht abgewandelten Zitat des deutschen Philosophen Arthur Schopenhauer: „Ehrenurkunden sind Wechselbriefe, gezogen auf die öffentliche Meinung: Ihr Wert beruht auf dem Kredit des Ausstellers.“ Der Wert Wernickes wertvollen Wirkens basiert dagegen sicherlich auf seinem gelebten Grundsatz, den er getreu seinem Leitbild, dem Arzt und Philosoph Albert Schweitzer, bereits seit seiner Kindheit verfolgt: „Die einzig wirklich glücklichen Menschen sind die, die sich in einer Sache engagieren.“

Professor Dr. Eckart Wernicke freut sich über seine Ehrenurkunde und die schönen Worte seiner Laudatoren Alexander Freiherr von Bethmann (1. von links), Leonhard Helm (2. von links), Jürgen Banzer (2. von rechts) und Dr. Dieter Spranger (1. von rechts).
Foto: Behr



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