Finale mit einer tollen Stimme und Riesenstimmung: Der Event-Sommer 2025 ist beendet

Sehr zufrieden mit dem Verlauf des Event-Sommers: Die Königsteiner Veranstaltungsmanager Florian Fuchs (li.) und Ron Wolf.

Königstein (as) – Selbst wenn das ungenügende Sommerwetter in den vergangenen zwei Wochen eher die Note 6 verdiente – das fünfwöchige Event in der Königsteiner Konrad-Adenauer-Anlage mit dem Wortanhang „Sommer“ und dessen Besucher hat das Wetter nicht in die Knie zwingen können. Von der Vielfalt und Klasse des Programms und dem Interesse der Bürger hat sich der „Event-Sommer“ ganz sicher eine 1 verdient, er war „sehr gut“. Dieses Fazit zogen auch Ron Sommer und Florian Sommer vom Königsteiner Eventmanagement beim Abschlusskonzert am Sonntag. „Es waren immer 150 bis 400 Leute in der Spitze da und ein treues Stammpublikum“, freute sich Fuchs. Die Spitzenzahlen gab es bei den heimischen Kingstruments am ersten Wochenende, beim Linedance mit der Purling Brooks Band und am vergangenen Samstag bei den Schlagern von Aber HOSSA.

Ja, selbst am Schlusswochenende fand alles statt. Franz-Peter Budde musste mit seinem Kabarett am Donnerstag noch in den Gemeindesaal von St. Marien ausweichen, aber selbst am Freitagabend stand nach regendurchtränktem Nachmittag um 19 Uhr die Freiluftbühne schon wieder bereit für Down­beat Alley und seine Pop-Klassiker. Auch am Samstagabend und am Sonntagnachmittag hatten sich die Musiker einfach vorgenommen gegen das kühle Wetter anzuspielen und mit ihren „positiven Vibes“ die Regenwolken zu vertreiben.

Am Samstagabend bei den Schlagern wurde es noch mal richtig laut – allerdings nur bis kurz nach den als Sperrstunde angesetzten 22 Uhr. Beschwerden von Anwohnern hatte es in diesem Jahr ohehin kaum gegeben. Das Publikum hatte sich zu großen Teilen früh von den Stühlen uns Bänken erhoben und sang „Front of Stage“ aus voller Kehle mit, zumal Sänger Eduard Keller als ehemaliger Falkensteiner eine größere Fanschar mitgebracht hatte.

Nach Partystimmung am Samstag war der Sonntag der Tag der leiseren und feineren Klänge. Angesagt hatte sich bereits zum dritten Mal in der Geschichte des Event-Sommers der renommierte deutsche Pianist und Komponist Jan Luley aus Bad Hersfeld – aber nicht nur als das bekannte Trio mit Tobias Schirmer am Schlagzeug und Paul G. Ullrich am Kontrabass, sondern zusätzlich mit Sängerin Ginea Adi Wolf, die aus Bermuda stammt und von Luley als „Stargast“ angekündigt wurde.

Angekündigt hatte der Pianist, der unter anderem in New Orleans ausgebildet wurde und seit langem einmal pro Jahr (musikalische) Bildungsreisen an die Mündung des Mississippi unternimmt,zudem ein Programm, das mit Swing, Pop, Gospel und Soul „so vielgestaltig wie New Orleans“ sei und die „Einflüsse aus 100 Jahren Jazz“ beinhalte. Er könne ein musikalischer Freigeist sein, verriet Luley im Gespräch, da er nicht bei einem Platten-Label unter Vertrag sei, wo die Erwartung herrsche, dass sich die Musik immer genau gleich anhöre. „Deswegen habe ich 1996 mein eigenes Platten-Label gegründet“, sagte der Musiker mit einem Augenzwinkern und stieg ins Programm ein, bei dem er zunächst auch mit dem Wetter spielte. „Königstein ist immer mit Schirm. Vor zwei Jahren standen wir auf der Bühne und es hat direkt angefangen zu regnen“. Da er nicht wusste, was in den nächsten drei Stunden des Konzerts kommen sollte – zum Glück kein Regen –,

startete er gleich mit richtig guter Laune und dem St. Louis Blues durch.

Und dann sang sich Ginea Adi Wolf mit ihrer großen Stimme in die Herzen der Königsteiner. „I must be in a good place now“ von Bobby Charles aus dem Jahr 1972 konnten die Zuhörer in der Konrad-Adenauer-Anlage wörtlich nehmen, erst recht als bei der Textstelle „Sunshine is coming through“ tatsächlich kurz die Sonne durch den grauen Himmel blitzte. Egal, ob „Sittin’ on the Dock of the Bay“ von Otis Redding oder „Grandma’s hands“ von Bill Withers, bei dem das Klatschen der Zuschauer für die Tambourine sorgte, oder „I wish I knew how it would feel to be free“ von Nina Simone – das Quartett sorgte für eine tolle, eigenständige Interpretation klassischer Stücke, bei der auch einige Soli der verschiedenen Instrumente nicht fehlten.

„Das ist heute richtig geile Musik für lau“, meinte exemplarisch die Königsteinerin Heike Horn. Sie könne das mit guten Gewissen sagen, schließlich sei sie nicht umsonst mit einem Schlagzeuger verheiratet gewesen. Dem ist nichts hinzuzufügen – außer der Hoffnung, dass das Konzept des Event-Sommers noch lange so bleibt und so gut angenommen wird.

Dass es trotz des Umbaus der Stadtmitte – durch den in zwölf Monaten auf der aktuell bespielten Grünfläche vermutlich längst Baufahrzeuge für den Bau des angrenzenden neuen Busbahnhofs stehen werden – auch im kommenden Jahr wieder einen Event-Sommer geben wird, steht für Wolf und Fuchs außer Frage. Die Kingstruments, das Jazzprogramm des Kulturkreises und eine Comedy-Nummer des Gewerbevereins seien bereits fest eingebucht. Dann wird das Event wohl wieder in den Kurpark in die Nähe der Villa Borgnis umziehen, wo einst auch schon Jan Luley spielte – die Fassender-Anlage als Alternative gilt den Veranstaltern als zu abgelegen. Schließlich sollen ja wieder so viele Königsteiner kommen – und auch das Wetter darf sich beim nächsten Mal gerne wieder Bestnoten verdienen.

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