Gewerbetreibende überreichten 1.700 Euro an „Bürger helfen Bürgern“

Angelika Rupf vom Verein „Bürger helfen Bürgern“ (mit Blumenstrauß), umringt von einem Teil der Königsteiner Geschäftsleute, die die Losaktion durchführten. Den Blumenstrauß hatte im Namen aller Tina Blome als federführende Organisatorin überreicht. Foto: Puck

Königstein (pu) – Seit seiner Gründung 1972 durch Inge Buscher auf Initiative von Erika Altwein hilft der gemeinnützige Verein „Bürger helfen Bürgern“ Königsteiner*innen in existenzbedrohenden Situationen. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn der Hauptverdiener plötzlich arbeitslos wird, dennoch Strom und Miete weiterbezahlt werden müssen und logischerweise auch noch etwas zu essen auf den Tisch muss. „Dann rutscht man geradewegs in bittere Not, weil es allein zwei bis drei Monate dauert, bis das Arbeitsamt das erste Arbeitslosengeld zahlt“, schildert die seit mittlerweile acht Jahren amtierende aktuelle Vereinsvorsitzende Angelika Rupf ihre Erfahrungen. Auch durch lang anhaltende gesundheitliche Probleme oder Todesfälle könne das Leben rasch aus den Fugen geraten.

Verschärfung durch Corona-Krise

Ging den rund 100 Vereinsmitgliedern schon in der Vergangenheit nie die humanitäre Arbeit aus, wurde die Lage durch die Corona-Krise nochmals drastisch verschärft. „In den ersten vier Wochen nach dem Lockdown war für mich völlig überraschend relative Ruhe, aber dann ging es Schlag auf Schlag, weil Menschen, die vorher damit überhaupt nicht rechnen mussten, coronabedingt plötzlich arbeitslos wurden oder in Kurzarbeit gehen mussten, dadurch nur noch 60 bis 67 Prozent vom letzten Nettogehalt zur Verfügung stehen, die zu zahlenden Rechnungen aber ganz normal weitergehen“, gab Rupf dieser Tage einen Einblick in das aktuelle Geschehen.

Wiederholte Unterstützung

Anlass war ein morgendlicher Termin mit Königsteiner Geschäftsinhabern und Gewerbetreibenden sowie Vertretern von Autohäusern und Banken, in dessen Verlauf die Übergabe von 1.700 Euro an die Vereinschefin gebührend in Szene gesetzt wurde. Es handelte sich um den Erlös aus der letztjährigen dritten Königsteiner Weihnachtslosaktion, die auf Initiative der Beteiligten des „Königsteiner Laufstegs“ zum wiederholten Mal stattfand und 1.300 Euro einbrachte. Diesen Betrag stockten die Autohäuser Marnet und Mercedes Senger sowie die Nassauische Sparkasse und die Frankfurter Volksbank um jeweils 100 Euro auf.

Rückblick

In Anbetracht dessen, dass seit der letztjährigen Adventszeit einige Monate vergangen sind und die Schlagzeilen spätestens seit März von der hereingebrochenen Covid-19-Pandemie mehr oder weniger beherrscht werden, ein kurzer Blick zurück: Vom 29. November bis zum 24. Dezember boten die an der Aktion beteiligten Geschäfte Tina Blome, Herrenausstatter Ernst, Anny Ernst Schuhmoden, Fit4women, Frisör Erhardt, Kosmetikstudio Oerder, poc a poc, Christina Kowald, Wohnkultur Elke Klautke, pomYdu, Sybille Maas, Bellezza Hair, Aroma Greek Finest Pro-ducts, Café Zeitlos, Konditorei Kreiner, wunder-lieb, Rucola, Burg-Apotheke, Alte Apotheke und Millennium ihrer Kundschaft die Gelegenheit, ein oder mehrere rote Lose mit goldenen Sternchen zum Stückpreis von zwei Euro zu kaufen. Da sich keine Nieten unter den Losen befanden, sondern ausschließlich Gewinne wie individuelle Prozente der teilnehmenden Geschäfte oder aber auch kleine Geschenke, gewann die mitmachende Kundschaft gleich doppelt. Zum einen durch die Ersparnis beim Einkauf oder die Überraschung durch ein Präsent, zum anderen durch das die Herzen wärmende Gefühl, einen eigenen Beitrag für sozial schwache, kranke oder alte Menschen geleistet zu haben – Menschen, mit denen es das Schicksal nicht so gut gemeint hat und denen durch eine Geld- oder aber Sachspende ein kleines bisschen ihrer Last abgenommen wird. „Uns alle eint der Gedanke der Bedeutsamkeit dieses Königsteiner Projekts, denn in der Not muss man zusammenhalten, wir freuen uns und vergelt‘s Gott!“, schloss Angelika Rupf alle Mitwirkenden in ihren innigen Dank ein.

Der gemeinnützige Verein bezahlt nach vorheriger sorgsamer Überprüfung der Lage unbürokratisch unter anderem auch „Essen auf Rädern“, gibt Lebensmittelgutscheine, hilft bedürftigen Familien bei der Einschulung der Kinder, unterstützt Klassenfahrten, Nachhilfe oder Hortbetreuung oder erleichtert das Leben in der Altersarmut. Wie der Internetseite www.bhb-koenigstein.de zu entnehmen ist, lebten vor der Corona-Krise etwa 250 Familien und 150 Alleinstehende in Königstein, die schwer mit den Anforderungen des täglichen Lebens zu kämpfen haben.

Weihnachtsbasar/Optionen

Ein elementares Fundament für die benötigten finanziellen Mittel schafft der Verein mit der Durchführung des jährlichen Weihnachtsbasars. Hinter dessen von den Organisatoren erhofften diesjährigen Neuauflage am 1. Advent stehen coronabedingt große Fragezeichen. Nach den Worten von Angelika Rupf muss zum aktuellen Zeitpunkt davon ausgegangen werden, dass er vermutlich nicht stattfindet, denn in die üblichen Räumlichkeiten im Katholischen Gemeindezentrum in der Georg-Pingler-Straße würden unter den Corona-Beschränkungen so wenige Besucher hineindürfen, dass Veranstaltungsaufwand und -ertrag in keinem vernünftigen Verhältnis stehen würden. Ob womöglich die Option eines Ausweichquartiers realisierbar ist, ist vom Infektionsgeschehen zeitnah zum ins Auge gefassten Veranstaltungstermin abhängig. Alternativ laufen momentan laut Rupf die Vorbereitungen für einen Straßenverkauf im Rahmen des Königsteiner Wochenmarktes im Dezember. Weitere Details dazu werden veröffentlicht, sobald das Ganze in trockenen Tüchern ist.

Angesichts des nie abreißenden Bedarfs würde sich der Verein über weitere helfende Hände mehr als freuen, damit die anfallende Arbeit auf mehr Schultern verteilt werden kann. Mit Angelika Rupf können Interessierte per E-Mail an info[at]bhb-koenigstein[dot]de in Kontakt treten. Selbstredend werden auch Geldspenden immer gerne genommen. Das Spendenkonto lautet: Taunus Sparkasse, IBAN DE27 5125 0000 0013 3095 07, BIC HELADEF1TSK.



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