Das „große Ganze“ sehen: CDU-Live-Dialog führte „rund um die Burg“

Königstein
(mk) – Viele auch parteiunabhängige Königsteinerinnen und Königsteiner interessierten sich am vergangenen, sommerlichen Samstagmittag für den CDU-„Live-Dialog“, zu dem die Fraktionsvorsitzende Annette Hogh stellvertretend für die gesamte Partei eingeladen hatte. Erschienen waren nahezu alle CDU-Mitglieder, darunter auch der Erste Stadtrat Jörg Pöschl, die stellvertretenden Parteivorsitzenden Alexander Hees und Christoph Scharr, Dr. Andreas Meyer, Thomas Boller, Helen Dawson, Daniel Gregori, Anja Lingner und Martin Orlopp, um nur einige zu nennen. Auch Bundestagsabgeordneter Norbert Altenkamp war mit dabei, um dem Dialog zu folgen. Die Dezernentin für Grünpflege, Gabriela Terhorst, und Bürgermeister Leonhard Helm führten neben Annette Hogh und Heinz Alter durch den informativen Live-Dialog, der für zwei Stunden angesetzt wurde.

„Die Spuren der Zeit an der Burg Königstein“ hatten zu diesem wichtigen und heiß diskutierten Anlass geführt. Die bereits abgeschlossenen Arbeiten und weitere Sanierungsmaßnahmen, die in den kommenden Jahren folgen sollen, standen zur Debatte. Auf aktuell geschätzte rund zwölf Millionen Euro beliefen sich die Kosten für die Sicherung und Aufbereitung des jahrhundertealten Gemäuers, so Bürgermeister Helm, und man hoffe auf circa ein Drittel Bezuschussung von Bund und Land.

Am Bronzemodell am Anfang der Fußgängerzone startete die „Tour“, die dann mit einigen Zwischenstopps rund um die Burg folgen sollte, um am Ende noch bei einer kleinen Stärkung auf der Burg in geselliger Runde zu verweilen. Fraktionsmitglied Heinz Alter war nach Begrüßung aller Anwesenden zunächst auf die Baugeschichte und die damit zeitlich verbundenen Unterschiede der einzelnen Abschnitte der Gemäuer eingegangen. Hierzu hatte auch Bürgermeister Helm später Kopien des Baualterplanes mit Ergänzungen des beauftragten Ingenieurbüros Dr. Strickhausen aus Lahntal verteilt. „Es ist wichtig, diese Arbeiten zu machen – um diese Arbeiten aber zu starten, ist es wichtig, dass der Bestand von Fachleuten erfasst wird. Dies haben wir jetzt mit einem Burgen-/Ingenieurbüro, was sowohl die statische als auch die denkmalschützerische Arbeit hier an der Burg übernimmt und sich genau anschaut, wo muss was an der Burg gemacht werden.“ Dazu sei es wiederum erforderlich gewesen, dass in diesem Jahr die „Entgrünung“ stattgefunden habe. Auch die Waldziegen aus dem Usinger Umland, die im Burghain mehrere Male eingesetzt werden, leisteten durchaus ihren Teil dafür. Sie verhindern, dass ein bis dicht an die Mauern heranreichender Bewuchs aus verholzenden Pflanzen auf die Mauern übergreifen könne.

Natur- und Denkmalschutz vereint

Auf den sanierten Mauerkronen werden nach und nach bestimmte Moose, Gräser und Kräuter gepflanzt, beispielsweise sieht man vermehrt gewisse Farne sprießen. Dies mag zunächst verwirren, habe aber alles seine Richtigkeit und Bestimmung. Hinter der Idee steckt vermutlich eine kluge Sanierungsmöglichkeit der Zukunft, die stetig überprüft werde: Gewisse Pflanzen nehmen Feuchtigkeit auf und bieten einen wirksamen Schutz vor Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit im Mauerwerk. Dies könne eine absolute Vorbildfunktion haben, denn der Schutz der Mauerkronen sei ein entscheidender Aspekt – nicht bloß auf der Königsteiner Burgruine. Da freistehende Burgen allen Witterungsverhältnissen ausgesetzt sind, treten hier die stärksten Schäden auf. Die Pflege der Mauerkronen ist Teil eines umfassenden Plans – hierzu wurde das „Burgpflegewerk“ von dem Burgenbüro Dr. Strickhausen ins Leben gerufen. Zu den wichtigsten Zielen gehört: „die Denkmalpflege, den Naturschutz und die Nutzung der Burg als Ausflugsziel und Veranstaltungsort in Einklang zu bringen“.

„Die beiden Burgen in Königstein und Falkenstein sind mehr als Sehenswürdigkeiten“, hob Annette Hogh hervor. „Sie sind wichtig für die Identität der Stadtteile und der Gesamtstadt“. Die CDU-Fraktion habe während der Beratungen des aktuellen Etats beantragt, die Turmhaube wieder auf den 42 Meter hohen Bergfried zu setzen. Das spitzförmige Dach nämlich hatte die Sprengung im Jahr 1796 überstanden und war erst im 19. Jahrhundert bei einem Blitzeinschlag zerstört worden. „Das Dach schützt den Turm, indem das Regenwasser nicht mehr in das Innere eindringen kann“, so Hogh. Somit eine weitere, wichtige Maßnahme.

Finanzierung für die Zukunft

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (kurz: DBU) stufe das Anliegen (Pflege und Schutz der Mauerkronen) als „förderungswürdig“ ein und beteilige sich mit der Hälfte der Kosten für die besagten Maßnahmen. Stadt und Denkmalbehörde allein könnten den gesamten Aufwand nicht tragen. Durch diese Förderung des DBU sei eine „Grundlagenforschung“ möglich, die sich für andere Projekte als wegweisend zeigen könnte. So sei das Burgpflegewerk einzigartig in Deutschland. Das Institut von Dr. Gerd Strickhausen und Dr. Nina Strickhausen arbeitet für „Steinkonservierung e.V.“, das heißt, Biologen, Statiker, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (kurz: BUND) sowie der Denkmalpflegeverein Königstein e.V. greifen hier ineinander. Es hieße, als Ergebnis würden umfangreiche Leitlinien zur Pflege der Burg zur Verfügung stehen, die einen „Pflegeplan“ umfassen, ein „Kontrollsystem“ für eventuell auftretende Probleme und ebenfalls ein „Monitoring-Konzept“.

Erhaltung für nächste Generationen

„Die Idee, wieder eine Burghaube zu errichten, ist sehr spannend“, so Bürgermeister Helm. „Insofern hoffe ich, dass wir bei unseren Gesamtmaßnahmen auch die eine oder andere Verbesserung in der Struktur erreichen können. Dann wird diese Burg auch über Generationen erhalten bleiben.“

Im Anschluss dankte der Rathauschef der CDU und allen Beteiligten für die Organisation dieses aufschlussreichen Live-Dialogs.

Gruppenbild im Schatten nach erfolgreicher Burgführung Fotos: Kuschel

Die Spuren der Zeit ...

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