Grüne: Grüner geht immer – beim Parken scheiden sich die Geister

Königstein (kw) – Die Grünen Königstein begrüßen den Beschluss der Stadtverordneten, sich mehrheitlich für die geplante Innenstadtgestaltung auszusprechen.

Sie sehen darin eine große Chance, die Stadtentwicklung einerseits in eine nachhaltigere Entwicklung voranzutreiben und gleichzeitig die Attraktivität der Innenstadt deutlich zu erhöhen. Die Bedeutung der Gestaltung der historischen und neuer Grünflächen ist dabei nicht zu unterschätzen. Die Verwendung des historischen Verlaufs des Höhenbachs für die Ableitung des aufbereiteten Kurbadwassers, gepflanzte Klimainseln und der Austausch abgängiger Bäume begeistern Bärbel von Römer-Seel, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtparlament, dabei besonders.

Aber auch die Entscheidung, den Bau eines Pavillons zunächst nicht umzusetzen, war richtig. Zwar stimmen die Grünen darin überein, dass er eine attraktive Begegnungsstätte im Zentrum darstellen würde, doch darf bei aller Euphorie nicht vergessen werden, dass Königstein mit dem gesamten Umfang der Maßnahme finanzielle Verpflichtungen eingeht, die sich erst in Jahrzehnten amortisieren werden.

Einem möglichen Rettungsversuch der Fraktion der Grünen, deshalb in einem ersten Schritt nur die klimarelevanten Baumaßnahmen in der Stadtmitte und den barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen getrennt von den Baumaßnahmen Pavillon und Tiefgarage zu beschließen, wurde in der Abstimmung der Stadtverordneten nicht entsprochen. „Nach Ansicht der Grünen wäre es besser gewesen, zunächst einen Finanzierungsplan für die Tiefgarage vorzulegen und auf dessen Basis eine Entscheidung herbeizuführen“, erläuterte Patricia Peveling, die Vertreterin der Grünen Königstein im Haupt- und Finanzausschuss. Auch der Bau des Pavillons sollte auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Diesem Antrag wurde mehrheitlich nicht in vollem Umfang entsprochen. Allerdings setzte sich ihre Ansicht im Parlament durch, aus finanziellen Gründen den Bau des Pavillons auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.

Nachvollziehbar ist dennoch, die Tiefgarage zum jetzigen Zeitpunkt anzugehen. Allein bautechnisch wäre eine spätere Wiederaufnahme des Bauprozesses mit größerem Aufwand und Kosten verbunden, weil der Standort ebenerdig als Bushaltestelle dienen soll. Zusätzlich kann die Tiefgarage auch als Fluchtraum dienen, für die wartenden Fahrgäste oder wenn bei Veranstaltungen in der Anlage Hagel oder Gewitter drohen.

Spannend war es für die Grünen zu lesen, dass sie einem CDU-Antrag zugestimmt haben. Das Gegenteil ist der Fall. Schon im September 2016 forderten B90/Grünen den damaligen Bürgermeister Helm auf, die Bushaltestelle und ein Parkdeck in den Rosengarten zu verlegen, die Haupt- und Georg-Pingler-Straße für Autos zu sperren und P1 und P2 zu begrünen. Das konnte sich damals keine der anderen Parteien vorstellen. Als Winfried Gann 2018 zu den B90/Grünen stieß, wurde dieser Plan erneut mit Leben gefüllt, und Daniel Georgi war einer der wenigen aus der CDU-Fraktion, der ähnliche Pläne verfolgte. Erst als die Bürgerbeteiligung diese Gestaltung als beste mögliche Lösung betrachtete, kam Bewegung in die übrigen Fraktionen. Das zuvor heilige Rosengärtchen wurde nun als Standort angenommen.

„Das Konzept ist sehr durchdacht“, begründet Winfried Gann, der Vertreter der Grünen im Bau- und Umweltausschuss, da es für alle Bürger, Gäste und Gewerbetreibende gute Akzente setzt. „Anzunehmen, dass die Innenstadt keine eigenen Parkplätze benötige, kann man aus Sicht des Gewerbes nicht teilen. Es muss unser Interesse sein, die Attraktivität Königsteins so zu erhöhen, dass mehr Publikumsverkehr in die Innenstadt kommen wird. Vorzugsweise natürlich durch einen attraktiven ÖPNV, ungefährliche Fahrradwege und aber letztendlich auch Autos. Selbstverständlich müssen die Parkplätze sukzessive mit elektrischen Ladesäulen ausgestattet werden. Auch ist in zunehmendem Maß mit Carsharing oder autonomen Fahrzeugen zu rechnen. Diese brauchen ebenfalls Parkplätze.“

Erwartbar für die Grünen war die Ablehnung des Vorhabens durch fast alle Abgeordneten der ALK. Aber leider verändert sich die Anlage durch den Klimawandel auch von allein. Wenn alle Bäume bereits abgestorben sind, dauert eine gezielte Neubepflanzung umso länger und die beantragten Mittel sind verfallen. Die Wege in Kurpark und Konrad-Adenauer-Anlage sind in einem schlechten Zustand, hier muss dringend investiert werden.

Wenn man sich einer unsichtbaren Tiefgarage verweigert, dann wird bald das letzte Geschäft in der Innenstadt verschwunden sein. Die Konkurrenz im Umfeld ist groß. Als Aufenthaltsorte müssten weiterhin die verkommenen Stufen des Kapuziner-Platzes dienen zu Füßen eines überfüllten Parkplatzes, dessen Abgase der Taunusluft erst die richtige Würze geben. Die Aktionsgemeinschaft lebenswertes Königstein sollte ihren Parteinamen ernsthaft überdenken, folgern die Grünen.



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