Am „Höllischen Selfie-Point“ konnte Juna nichts schocken:
Königstein (gs) – Für Ende Oktober steht auch in diesem Jahr ein ganz besonderes Gruselevent im Veranstaltungskalender der Stadt – Halloween auf der Burg Königstein! Seit längerer Zeit hängen bereits die schaurigen Poster in der Stadt, die auf das Grusel-Event aufmerksam machen. Beim traditionellen Sonntagsspaziergang fiel auf, dass, je näher man der Burg kam, die kostümierten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen immer mehr wurden. Die aufzuschnappenden Gesprächsfetzten wurden ebenfalls immer eindeutiger: Während sich die Großen auf die erwartet „coole“ Deko freuten, hofften die Kids mindestens auf eine Begegnung mit einem Werwolf oder doch wenigstens mit einem Zombie – Groß und Klein waren unverkennbar auf dem Weg zur Burg, um sich „Halloween-like“ mal wieder so richtig zu gruseln.
Halloween – „All Hallows Eve“
Das Fest des Grauens hat seinen Ursprung in Irland: In vorchristlicher Zeit begingen die Kelten am 31. Oktober „Samhain“, eines ihrer wichtigsten Feste. Sie feierten an diesem Tag die eingebrachte Ernte und den Beginn der kalten Jahreszeit. Die Kelten glaubten außerdem, dass an diesem Tag ein direkter Kontakt mit den Toten möglich wäre. Der Mythologie nach machten sich an Samhain die Toten auf die Suche nach den Lebenden, die im nächsten Jahr sterben sollten. Zur Abschreckung der bösen Geister verkleideten sich die Menschen deshalb mit furchterregenden Kostümen und spukten selbst bei Nacht durch die Straßen. Große Feuer sollten dabei die bösen Geister fernhalten und vor den Häusern standen kleine Gaben (sogenannte „treats“), die die Geister besänftigen und von ihren Untaten abhalten sollten. Der Begriff „Halloween“ entstand erst mit der Christianisierung. Die Kirche bezeichnete das heidnische Fest im 9. Jahrhundert als „All Hallows Eve“ – als den Abend vor Allerheiligen (1. November).
Grusel, Geister und die Luca-App
Nach dem beschwerlichen Aufstieg zur Burg, der manchem Mini-Geist schon einiges abverlangte, wachte ein Abgesandter des Burgherrn über den Einlass! Gruselgeister bleiben zwar hoffentlich von Corona verschont – vor der Registrierung am Einlass rettet sie die Verkleidung aber leider nicht – erst registrieren, dann gruseln war die Devise, der auch alle Halloweenfans am Sonntag klaglos nachkamen. Schauergestalten ohne Handy – kommt in den Geisterfamilien wohl häufiger vor – mussten zur Hinterlegung ihrer schauerlichen Personalien (zur Strafe) ein Formular ausfüllen. Aber dann konnte es endlich losgehen.
Tunnel des Schreckens
Kaum auf der Burg angekommen, drang das schaurige Gejammer der gequälten Seelen aus dem „Großen Bogen“, der sich bei näherer Betrachtung als „Tunnel des Schreckens“ entpuppte. Nix für Spinnenphobiker, wie sich gleich zu Beginn herausstellte, als der erste Blick auf zwei dicke schwarze Krabbeltiere fiel, die sich von der Decke abzuseilen drohten – schnell weiter, um den gruseligen Geräuschen aus den Tiefen des Tunnels auf den Grund zu gehen. Es herrschte reges Treiben in dem unwirtlichen Gemäuer, begleitet von lautem Kreischen und Gekicher, wenn mal wieder eine Hexe unversehens in der Ecke aufleuchtete oder der Sensenmann mit dem Mähwerkzeug klapperte. Herrlich dekoriert und meisterhaft beleuchtet, hatte hier jeder seinen Schreckmoment und konnte sich nach Herzenslust ordentlich gruseln. Zwar schleicht in diesem Jahr niemand hinter einem her, um ordentlich zu erschrecken, aber die Deko ist so schön, dass es in jeder Ecke und Nische immer wieder etwas Schauriges zu entdecken gibt.
Hexenrennen leicht gemacht
Auf der Burgwiese fanden sich unversehens einige Hexenbesen, die sich auf den ersten Blick als schicke Deko für kleine Hexen und im Nachhinein als Sportgerät für das Hexenrennen entpuppten. Immer wieder fanden sich hier kleine Hexen spontan zusammen, um mit Abstand und Hexenbesen um die Wette zu rennen und ihre Meisterschaft in dieser geisterhaften Sportdisziplin auszutragen. Hier warteten auch Stefan, Helene, Kim und Liliya an einem sonnigen Plätzchen auf ihre Kinder. „Wir kommen aus Frankfurt und sind zum ersten Mal auf der Königsteiner Burg“, berichtete Stefan. Von dem Halloween-Event wussten sie eigentlich gar nichts, freuten sich aber über die unverhoffte und gruselige Abwechslung. Während die Freunde eher von dem wundervollen Blick fasziniert waren, erkundeten die Kinder die Burg und hatten mächtig Spaß an dem Grusel-Event.
Vorbei am „höllischen Selfiepoint“ führt der Weg zum Friedhof des Grauens. Neben Ernie und Bert (hoffentlich nicht die aus der Sesamstraße) sind hier allerlei merkwürdige Gestalten begraben. Während ein vergessener Sarg an der Burgmauer lehnt und eine arme Seele im Kerker nebenan darbt, kann man das Grab des Hütchenspielers suchen (wer kommt auf sowas?) oder dem nicht mehr ganz taufrischen Friedhofsgärtner beim Rasenmähen (?!) zusehen. Herrliche Ideen, die selbst einen Spaziergang über den Friedhof zu einem kleinen Event werden lassen.
Spinnenbunker trifft Draculas Pub
Im Burghof locken dann die kleinen Keller mit allerlei verrückten und gruseligen Ideen. Während ein Besuch im Spinnenbunker – mit seinen Netzen und riesigen Spinnen – den Besuchern die Schauer über den Rücken treibt, lädt Draculas Pub zu einem „Blood Pint“ ein. Hier tafeln die Untoten und ergötzen sich an Blutsuppe und „Finger-Food“ – schaurig und gleichzeitig wunderschön anzusehen!
Überall auf der Burg werden die Durchgänge grundsätzlich von gruseligen Gestalten bewacht und Schwarzlicht lässt in den Katakomben die Geister herrlich schaurig leuchten. In der gruseligen Gruft weht dem Besucher der „Hauch des Todes“ um die Nase, während an anderer Stelle bei nahender Dunkelheit Kürbisse beleuchtet werden.
Tolles Event
Wenn im Tunnel des Schreckens die Zähne klappern und die Geister stöhnen, dann ist auf Burg Königstein Halloween. In diesem Jahr können sich die großen und kleinen Besucher über eine meisterhafte und überaus liebevoll gestaltete Dekoration freuen. Weil die gesamte Burg in das Geschehen einbezogen wurde, können sich die Besucher frei auf der Burganlage bewegen und die wunderschöne Deko nach Herzenslust genießen. Einige Kinder vermissten die Spielstationen auf der Burgwiese, die aber leider aufgrund der Pandemiebeschränkungen in diesem Jahr nicht angeboten werden können. Dafür gibt es diesmal viel Platz zum (freien) Spielen und fürs Hexenbesenrennen.
Die Burg ist bis Halloween täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet, wobei sich einige Besucher eine verlängerte Öffnungszeit bis zur Dunkelheit wünschen würden. „Die tolle Dekoration wäre mit ihrer Beleuchtung noch viel cooler, wenn man sie im Dunkeln sehen könnte“, bedauerte Mike aus Bad Soden die begrenzten Öffnungszeiten. Wenn auch im Sonnenschein – Halloween auf Burg Königstein ist auch in diesem Jahr einen Grusel-Besuch wert! Die Besucherinnen und Besucher können über die ganze Woche verteilt kommen und werden nicht gezielt zu einem bestimmten Tag und Uhrzeit eingeladen.
Organisator Ronald Wolf von der Kur- und Stadtinformation: „So haben möglichst viele Gäste etwas davon und es wird nicht zu eng. Wir verzichten mit Blick auf Pandemie auch in diesem Jahr bewusst auf ein großes Spektakel.“
Bei einem Besuch müssen die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten und bitte auch die Mund-Nase-Bedeckung aufgesetzt werden, falls Abstand nicht gewahrt werden kann. Ansonsten ist die Maske nur im Eingangsbereich Pflicht. Die Kontaktdaten müssen am Eingang mittels Luca-App oder ausliegenden Formularen erfasst werden.
Ein keiner Hinweis aus dem Rathaus: Wer Schreckhaft ist, sollte den „Dunklen Bogen“ lieber in einer kleinen Gruppe betreten oder meiden. Der Eintritt für Nicht-Königsteinerinnen und Königsteiner kostet 3 Euro an der Tageskasse am Burgtor, Kinder 1,50 Euro Wer verkleidet kommt, erhält freien Eintritt.
Fortsetzung Seite 3
Der furchtlose Superheld Ioannis ging mit dem grausigen Geist auf Tuchfühlung.
Bedauernswerte Geschöpfe verschaffen sich durchaus auch Gehör ...
In Draculas Pub geht es hoch her – Hier Tafeln die Untoten mit Blutsuppe und „Finger“-Food!