„Er hat dieses Haus in hohem Maße geprägt“

Königstein (pu/hhf) – Lediglich vier Tage nach dem Tod von Stadtverordnetenvorsteher Alexander Freiherr von Bethmann (FDP), der noch die Mai-Sitzung in gewohnter Manier geleitet hatte, waren die Parlamentarier angesichts einer langen Tagesordnung vor der Sommerpause gezwungen, sich auf das Tagesgeschäft konzentrieren zu müssen. Gleichwohl blieb angemessener Raum für die Trauer um eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die eine große Lücke hinterlässt, deren Spuren jedoch in vielen Bereichen des Stadtlebens sichtbar bleiben werden.

Noch vom Verstorbenen selbst war der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Alexander Hees (CDU) gebeten worden, die Leitung der Juni-Sitzung zu übernehmen. Nun wog die Aufgabe doppelt schwer. „Sein Tod stimmt mich unendlich traurig, er hat dieses Haus in hohem Maße geprägt“, so Hees, der von Bethmanns vielfältiges Engagement kurz Revue passieren ließ.

Seit dem 1. April 2001 saß der Kommunalpolitiker aus der FDP-Fraktion in der Königsteiner Stadtverordnetenversammlung sowie in verschiedenen Ausschüssen und brachte sich seitdem ununterbrochen mit vollem Einsatz für seine Stadt ein. Im Aufsichtsrat der Königsteiner Grundstücks- und Verwaltungs-GmbH wirkte er von 2001 bis 2016 mit, im Aufsichtsrat der Königsteiner Kur-GmbH war er von 2007 bis 2011 und wieder ab 2016 aktiv. Dazu kam ein Aufsichtsratsmandat beim Haus der Begegnung, beim St.-Josef-Krankenhaus war er als Aufsichtsrat und im Beirat aktiv. Außerdem leitete er das Kuratorium des Eugen-Kogon-Preises. Den Ehrenbrief des Landes Hessen bekam er feierlich am 12. April 2013 verliehen.

Nach einer Schweigeminute ergriff der sichtlich bewegte Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) das Wort. „Alexander Freiherr von Bethmann war zu einem festen Teil unserer Königsteiner Welt geworden, man traf ihn überall, sei es auf Konzerten, Festen, Veranstaltungen.“ Einige dieser Momente ins Gedächtnis rufend, hatte der Rathauschef zahlreiche Fotos herausgesucht, die er auf einer Leinwand zeigte.

Der Fraktionschef der Liberalen, Michael-Klaus Otto, knüpfte als persönlicher Freund etwas mehr ins Detail gehend an, hob hervor, nach Beendigung seiner beruflichen Tätigkeit als Bankdirektor und Rechtsanwalt „wurde er eben nicht zum Ruheständler, sondern er setzte seine zahlreichen Talente in den diversen ehrenamtlichen Bereichen ein“. In ganz außergewöhnlichem Maße habe von Bethmann Freude daran gehabt, mit Menschen unterschiedlicher Art und quer durch alle Generationen zusammen zu sein, mit ihnen zu kommunizieren, zu diskutieren, mit ihnen zu arbeiten und zu feiern. „Die Mischung aus stilvoller Souveränität, Freundlichkeit, Bodenhaftung und dem aufrichtigen Interesse an jedem Gesprächspartner waren die Quelle der Wertschätzung, die er überall erfahren durfte.“ Am 3. März 2020 hat er dann nach 18 Jahren auf eigenen Wunsch nicht mehr für den Vorsitz der FDP kandidiert. Seine Begründung: „Ehe andere meinen, es würde endlich Zeit für einen Generationswechsel...“

Für Alexander Freiherr von Bethmann waren all seine übernommenen Aufgaben sichtlich nie Pflichterfüllung, vielmehr hatte er deutlich erkennbar Freude daran, Menschen zu begeistern und als gutes Vorbild voranzugehen.



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