Hilferuf des Kreis-Tierheims

Der desolate Zustand der Gebäude lässt nichts anderes als einen Neubau zu - nur die Finanzierung ist nicht sichergestellt. Fotos: privat

Oberursel/Kronberg (gs) – Dass Kronberg über kein eigenes, städtisches Tierheim verfügt, wird interessierten Bürger*innen in dem Moment deutlich, wenn sie sich entscheiden, ein Tier in die Familie aufzunehmen oder wenn es – aus welchen Gründen auch immer – notwendig wird, ein Tier im Tierheim abzugeben.

Das Tierheim des Hochtaunuskreises ist in Oberursel ansässig und wird zu 51 Prozent vom Landkreis und zu 49 Prozent vom Tierschutzverein getragen und finanziert. Alle dem Kreis angehörenden Kommunen haben einen Sitz im Vereinsvorstand inne – so auch Königstein - und tragen zur Finanzierung des Tierheimes bei. Dass sich das Tierheim in kommunaler Hand befindet, sollte eigentlich nicht zu dessen Nachteil gereichen, schaut man sich die Umstände in den Räumlichkeiten an, so kann man aktuell allerdings zu einem ganz anderen Schluss kommen: Das Tierheim Hochtaunus in Oberursel, das so vielen armen, oft kranken, manchmal gequälten oder herrenlosen und oft lange einsitzenden Tieren seit über einem halben Jahrhundert hilft, Aufnahme, Futter, Sicherheit, Training, ärztliche Versorgung, Zuwendung und im besten Fall ein neues, liebevolles und artgerechtes Zuhause bietet, ist in die Jahre gekommen.

Bereits im Jahr 1964 wurde es als „Tierheim Obertaunus“ eingeweiht. Seitdem wurden die beiden Hundehäuser und auch das Katzenhaus neu gebaut beziehungsweise erweitert. Das Verwaltungsgebäude und auch die Hundequarantäne, in der jeder neu ankommende Hund die ersten beiden Wochen seines Aufenthaltes verbringen muss, sowie die Kleintierstation befinden sich hingegen noch „im Originalzustand“. Des öfteren schon haben die Tierpfleger selbst kleinere Verschönerungen und Reparaturen vorgenommen, Wände gestrichen oder Risse zugeschmiert.

Nun allerdings sei ein Zustand erreicht, wo das Dach undicht ist und bei Regen im Foyer Eimer das eintretende Wasser auffangen, so Renate Echterdiek, Vorsitzende des Tierschutzvereins Bad Homburg e.V. und stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Tierheim Hochtaunus e.V.“. Sie beschreibt Zustände, die eigentlich einer solchen Einrichtung nicht würdig sind: Im Arztzimmer komme zuweilen die Kanalisation hoch, viele Wände seien feucht und voller schwarzem Schimmel und die Zwinger der Hundequarantäne seien kalt und nass, der Fliesenboden gesplittert und das Kanalsystem gebrochen. Es ziehe durch alle Ritzen, und die Toilettenanlage stamme ebenfalls aus dem Gründungsjahr. Fast fünf Wochen sei das Tierheim nicht zu erreichen gewesen, weil die telefonische Versorgung zusammengebrochen war.

Um es kurz zu machen: Es sei eine Situation erreicht, in der das alte Verwaltungsgebäude mit der Hundequarantäne und dem Kleintierbereich nicht mehr zu retten sei und nach nunmehr 57 Jahren ersetzt werden müsse.

Der Verein „Tierheim Hochtaunus e.V.“, der das Tierheim betreibt und in dem mehrheitlich alle Hochtaunusgemeinden, aber auch drei Tierschutzvereine (Bad Homburg, Oberursel und Kronberg) vertreten sind, hat nun eine Neubauplanung angestoßen, deren Umsetzung – obwohl weder Umfang noch Ausführung luxuriös sein werden – viel Geld kosten wird. An diesen Kosten müsse sich auch das Tierheim selbst beteiligen, nur – es hat kaum finanzielle Mittel zur Verfügung!

Pandemiebedingt mussten im letzten Jahr sowohl das Sommerfest als auch der Weihnachtsmarkt ausfallen. Auch Besuchergruppen und Schulklassen, die immer sehr spendenfreudig seien, durften nicht kommen. Auch die fehlenden Urlaube des letzten Jahres machten sich in der Kasse des Tierheims bemerkbar, da durch die fehlende Urlaubs- und Ferienbetreuung, die einen großen Teil der Einnahmen darstellt, auch diese Finanzierungsquelle weggebrochen sei. Zu guter Letzt sei auch anzumerken, dass das Tierheim aufgrund des fehlenden „Besucherverkehrs“ praktisch keine privaten Zuwendungen erhielt. Daher könne das Tierheim seinen Anteil am Neubau des Verwaltungsgebäudes nicht leisten, so Echterdiek.

Aus diesem Grund bittet das Team des Tierheimes eindringlich um Spenden für einen Neubau, damit die Mitarbeiter, die Quarantänehunde und die Kleintiere wieder ein trockenes, warmes und angenehmes (Arbeits-)Zuhause bekommen.

Interessierte können sich auf der Webseite: www.tierheim-hochtaunus.de jederzeit über die Spendenmodalitäten informieren.

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