Jahrzehntelanger Einsatz für den ärztlichen Bereitschaftsdienst

Dr. Dieter Spranger, Dr. Michael Rochel und Dr. Werner KlesczewskiFoto: Scholl

Königstein (gs) – Zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern aus Königstein, Kronberg und Glashütten sind die Herren „vom Bereitschaftsdienst“ ein Begriff – fast vier Jahrzehnte haben die Mediziner Dr. Dieter Spranger aus Königstein und Dr. Werner Klesczewski aus Kronberg die Geschicke des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Königstein maßgeblich gelenkt, bevor sie sich Ende 2022 in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedeten.

Gründungszeit

Alles begann vor ca. 37 Jahren mit einer Idee des Königsteiner Arztes Dr. Dieter Spranger, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen von den Pflicht-Notdiensten am Wochenende zu entlasten und aus diesem Grund einen ärztlichen Bereitschaftsdienst initiierte. Gegründet im Jahr 1985 war der ärztliche Bereitschaftsdienst zunächst in der Praxis von Dr. Spranger in der Georg-Pingler-Straße ansässig. Hier wurden an den Wochenenden und am Mittwochnachmittag zunächst kurzerhand zusätzliche Behandlungsliegen aufgestellt, und die Ehefrau von Dr. Dieter Spranger erinnert sich noch heute daran, dass sie im Main-Taunus-Zentrum unterwegs war, um benötigte Handtücher und Bettbezüge zu erwerben. Dr. Werner Klesczewski war von dem Projekt von Beginn an ebenso überzeugt wie die zahlreichen Kolleginnen und Kollegen, die in den folgenden Jahren den ärztlichen Bereitschaftsdienst für die Bürgerinnen und Bürger rund um Königstein sicherstellen sollten.

Hilfsleistungszentrum Königstein

Geplant wurde der ärztliche Bereitschaftsdienst der Städte Königstein, Kronberg und Glashütten (nebst Ortsteilen) unter der Leitung der beiden „Gründerärzte“ Dr. Spranger und Dr. Klesczewski für die Wochenenden und den Mittwochnachmittag.

1988 bezog der ärztliche Bereitschaftsdienst neue Räumlichkeiten im ehemaligen Hilfsleistungszentrum (HLZ) am Kaltenborn – in direkter Nachbarschaft der Polizei und der Feuerwehr. „Die Zusammenarbeit war immer sehr gut – man half sich gegenseitig“, so Dr. Klesczewski. „So wie wir Ärzte bei einigen Patienten auf die Unterstützung der Kollegen von der Polizei bauen konnten, so halfen auch wir den Polizistinnen und Polizisten, wenn kleinere Blessuren versorgt werden mussten.“ Im HLZ verfügte der Bereitschaftsdienst erstmals über ideale Räumlichkeiten, die auch den Ansprüchen an einen „Nachtarbeitsplatz“ gerecht wurden. Hier gab es neben einer Anmeldung und einem voll ausgestatteten Behandlungsraum auch Bäder und zwei Ruheräume für den diensthabenden Arzt und den Fahrer, der die Mediziner im eigens angeschafften Auto zu Hausbesuchen fuhr. „Wir hatten im HLZ immer eine sehr familiäre Atmosphäre mit der Möglichkeit zu Gesprächen und dem direkten Austausch“, beschreibt Dr. Dieter Spranger die gute Zusammenarbeit. Gemeinsam mit Dr. Werner Klesczewski trug er 37 Jahre lang die organisatorische Verantwortung für den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Die beiden Mediziner organisierten die Dienstpläne und waren auch für die Ausstattung mit notwendigem medizinischem Material verantwortlich. „Wir haben in unseren Räumlichkeiten im HLZ sehr schöne gemeinsame Zeiten erlebt“, so Dr. Klesczewski. Gerne erinnern sich die beiden auch an die halbjährlichen Dienstbesprechungen, die in einem sehr familiären Rahmen stattfanden und gerne mit einem Glas Wein oder einem Bier ihren Ausklang nahmen.

Umzug nach Bad Soden

Wenig Begeisterung hegten die verantwortlichen Herren für den von der Kassenärztlichen Vereinigung angestrebten Umzug des ärztlichen Bereitschaftsdienstes an das Krankenhaus in Bad Soden. Grund dafür war die von der KV gewünschte Zentralisierung und der damit verbundene Anschluss an das Krankenhaus, wovon man sich eine breitere Versorgung der Bevölkerung und nicht unerhebliche Kosteneinsparungen versprach. Im Jahr 2011 schloss sich Dr. Michael Rochel, Kinderarzt in Königstein, dem Organisationsteam an und konnte in dieser Eigenschaft den Umzug nach Bad Soden immerhin noch drei Jahre hinauszögern, bevor sich das Ärzteteam den Forderungen der KV anpassen musste. Am 1. Februar 2018 zog der ärztliche Bereitschaftsdienst Königstein in die neuen Räumlichkeiten im Krankenhaus Bad Soden um, wo er auch heute noch in den, ursprünglich nur für den Übergang geplanten, Räumlichkeiten ansässig ist.

Wehmut und ein Neuanfang

„Wir sind mit einer gewissen Wehmut umgezogen, und auch für die Patienten änderte sich nicht nur der Weg, der nun für viele erheblich länger war“, so Dr. Michal Rochel. Im HLZ, so Dr. Spranger, hätten die Ärztinnen und Ärzte viele ihrer Patientinnen und Patienten gekannt und ein großes Vertrauen genossen - der Kontakt sei damals einfach persönlicher gewesen. Das „Familiäre“, was auch viele Patientinnen und Patienten in Königstein zu schätzen gewusst hätten, sei heute verlorengegangen, so Dr. Klesczewski. Dafür habe man die Bereitschaftszeiten ausgeweitet. Wurden die ärztlichen Bereitschaftsdienste im HLZ „nur“ an den Wochenenden und den Mittwochnachmittagen angeboten, so steht der ärztliche Bereitschaftsdienst im Krankenhaus Bad Soden heute an 7 Tagen zur Verfügung; die Öffnungszeiten finden Sie jede Woche in der KöWo unter der Rubrik: Ärzte-Dienst: Ärztlicher Bereitschaftsdienst.

Mit der zentralen Telefonnummer 116117 sind die Kolleginnen und Kollegen vor Ort darüber hinaus ständig erreichbar. Während sich Dr. Dieter Spranger und Dr. Werner Klesczewski, die beiden Gründungsväter des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Königstein, Ende 2022 in den verdienten Ruhestand verabschiedeten, verantwortet Dr. Michael Rochel als leitender Obmann weiterhin u.a. die Personalplanung für den ärztlichen Bereitschaftsdienst in Bad Soden und weist nicht ohne Stolz darauf hin, dass mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst in Königstein ein Angebot aufgebaut worden war, das viele Jahre erfolgreich war und großes Vertrauen bei den Bürgerinnen und Bürgern genossen habe.



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