Königstein sucht einen neuen Bürgermeister – Einladung zur Podiumsdiskussion am 22. Januar

Nadja Majchrzak

Königstein (as) – Königstein liegt zwar seit zwei Wochen unter einer Eisglocke, aber die Temperatur steigt trotzdem merklich. Bei den Kandidatinnen und Kandidaten für die Nachfolge von Bürgermeister Leonhard Helm und den sie unterstützenden Parteien und Gruppierungen sowieso, aber so langsam auch bei den am 28. Januar wahlberechtigten Königsteinern. Die zweimal pro Woche geöffneten Infostände der Kandidaten am Kapuzinerplatz und weitere Wahlkampfveranstaltungen werden immer stärker frequentiert, es werden Meinungen und Wünsche ausgetauscht – die Königsteinerinnen und Königsteiner wollen ihre Kandidaten kennenlernen und möchten vorher prüfen, wem sie das Vertrauen für die kommenden sechs Jahre schenken. Sechs Jahre, in denen in der Kurstadt vieles in die Hand genommen und wichtige Weichen für die weitere Zukunft gestellt werden müssen. Zumindest in diesem Punkt sind sich die vier Bewerber um den Chefsessel im Rathaus absolut einig.

Genau das ist der Ansatzpunkt der Podiumsdiskussion der Königsteiner Woche: die Kandidaten und ihre Positionen zu den wichtigen Themen vorstellen und für die Wähler noch besser vergleichbar machen. Am Montag,22. Januar, 19 Uhr, veranstaltet unser Verlagshaus wieder eine große Runde mit den vier Bewerbern Nadja Majchrzak (ALK), Beatrice Schenk-Motzko (CDU), Ascan Iredi (FDP) und Kai Wachs (unabhängig) – anders als vor sechs Jahren aber nicht im Haus der Begegnung, sondern im Bürgerhaus Falkenstein, dessen Abriss und Neubau ja Ende 2023 beschlossen worden ist und das so seine womöglich letzte große politische Bühne erlebt.

Letztes Aufeinandertreffen

Es ist mit Sicherheit nicht das erste Podium – so berichtete die Königsteiner Woche in der KW 49/2023 von der Vorstellungsrunde der nicht direkt mit einem Kandidaten vertretenen SPD –, aber es ist zu Beginn der letzten Woche, sechs Tage vor dem Urnengang, sozusagen das letzte Aufeinandertreffen, der Showdown für alle vier Bewerber. Los geht es am Montag um 19 Uhr, Einlass ist ab 18.30 Uhr. Der Eintritt ist selbstverständlich frei, Getränke werden im Bürgerhaus angeboten. Mehr zu unserem Shuttleservice für die Stadtteile auf Seite 3.

Alle wichtigen Themen wie Innenstadtgestaltung, Verkehr, Finanzen, Tourismus & Veranstaltungen, Infrastruktur, Bürgernähe und explizit die Belange der Stadtteile werden an diesem Abend zur Sprache kommen. Moderiert wird die Podiumsdiskussion von Alexander Schramm, Redakteur der Königsteiner Woche, und Heike Stein, die viele Jahre als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte bei der Stadt Kronberg tätig war. Die Königsteiner Woche lädt alle Interessierten herzlich zur Podiumsdiskussion ein und ermutigt bereits jetzt dazu, gerne eine aktive Rolle einzunehmen. Im zweiten Teil der Diskussionsrunde wird ausreichend Zeit für Fragen, Anregungen und Wünsche an die vier Kandidaten sein. Wir wollen Sie als Wählerinnen und Wähler mitnehmen und auch Ihren Themen ein Forum bieten!

Die Ausgangslage

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass das Bewerberfeld stark jenem von vor sechs Jahren gleicht. Der 56-jährige Ascan Iredi und die zwei Jahre jüngere Nadja Majchrzak, beide seit vielen Jahren Stadtverordnete und Führungskräfte in ihren Fraktionen, kandidieren erneut. Mit Kai Wachs (59), der als Inhaber eines Sprachinstituts ausländische Führungskräfte trainiert, ist erneut ein komplett unabhängiger Kandidat am Start (damals war es Winfried Gann), und natürlich ist auch die CDU wieder stark im Rennen um das Rathaus vertreten. War es damals der von den Christdemokraten unterstützte unabhängige Bürgermeister Leonhard Helm, so ist es diesmal Beatrice Schenk-Motzko, Beamtin in der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden und mit 37 Jahren die jüngste Kandidatin, die für einen Generationswechsel im Rathaus sorgen möchte – immerhin ist sie 22 Jahre jünger als Amtsinhaber Helm, der nicht mehr kandidiert und dessen Amtszeit folglich nach 18 Jahren im Mai 2024 enden wird.

Und doch ist bei dieser Wahl alles anders als vor sechs Jahren: Denn es wird auf jeden Fall ein neues Stadtoberhaupt geben, das bedeutet für Königstein unabhängig von der Parteizugehörigkeit des neuen Rathauschefs eine Zäsur und eine Neuausrichtung. Kontinuität steht diesmal nicht zur Wahl, was die Spannung weiter steigen lässt.

Apropos spannende Wahlausgänge: Bei der Direktwahl am 28. Januar 2018 hatte der Amtsinhaber Helm 32,4 Prozent der Stimmen geholt, Nadja Majchrzak kam auf 29,5 %, Ascan Iredi auf 20,7 % und Winfried Gann auf beachtliche 17,5 %. Ähnlich knapp war es bei der Stichwahl, die Helm mit 52,4 zu 47,6 % der Stimmen - einem Vorsprung von knapp 300 Stimmen - gegen Majchrzak für sich entschied. Bei beiden Wahlgängen bewegte sich die Wahlbeteiligung um die 50 Prozent – an dieser Stelle ist in diesem Jahr noch einiges an Luft nach oben.

Dass es in diesem Jahr ein Kandidat auf Anhieb auf eine absolute Mehrheit bringen wird, gilt als ausgeschlossen, selbst 40 % wären schon eine Überraschung. Vielmehr wird ein noch knapperes Rennen um die beiden Spitzenplätze erwartet, die zur Teilnahme an der Stichwahl drei Wochen später berechtigen. Würden es die beiden Kandidatinnen schaffen – immerhin vertreten sie die beiden mit Abstand stärksten Fraktionen im Stadtparlament – wäre zumindest schon einmal klar, dass Königstein erstmals eine Bürgermeisterin bekommen wird. Aber die beiden Herren haben sicher viele gute Argumente (nicht nur bei der Podiumsdiskussion) gesammelt, um den Damen nicht kampflos den Vortritt zu lassen. Interessant zu sehen sein wird auch noch, ob kurzfristig oder wie vor sechs Jahren vor der Stichwahl Wahlempfehlungen der unterlegenen bzw. der nicht vertretenen Parteien ausgesprochen werden.

Was nicht ganz vergessen werden sollte: Die Königsteiner Bürger werden am 28. Januar noch ein zweites Kreuzchen machen dürfen, und zwar auf dem Wahlzettel für die Landratswahl im Hochtaunuskreis. Hier sind drei Kandidaten am Start, aber es würde doch sehr verwundern, wenn Sabine Schwarz-Odewald (Grüne) oder Frank Bücken (AFD) einen sicheren Wahlsieg des amtierenden Landrats Ulrich Krebs (CDU) verhindern könnten. Viel interessanter wird es mit Sicherheit in Königstein, voraussichtlich bis zur Stichwahl am 18. Februar – und zunächst auf dem Podium der KöWo am nächsten Montag!

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