„Königsteiner Höfe“ – Bauprojekt der Zukunft steht in den Startlöchern

Königstein
(gs) – Die Umsetzung des Bauprojektes „Königsteiner Höfe“ auf dem ehemaligen Sportplatzgelände der Bischof-Neumann- Schule (BNS) und heutigem Abstellplatz des Autohauses Marnet nimmt Gestalt an. In der Stadtverordnetenversammlung (StvV) vom 11. November erteilten die Stadtverordneten dem Magistrat das „Verhandlungsmandat für die Vertragsgestaltung des Grundstückskaufvertrags und des Durchführungsvertrags zur Umsetzung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans ‚Ehemaliger Sportplatz BNS‘“. Im Rahmen der nun anstehenden StvV am 16. Dezember soll der entsprechende Satzungsbeschluss erfolgen, der den Weg für die Umsetzung des Bauvorhabens freimachen würde. Im Vorfeld wurden zuletzt die Anregungen aus den Offenlegungsverfahren in die Planungen eingearbeitet und das Vorhaben damit konkretisiert.

Quartiersentwicklung

Das Konzept der Königsteiner Höfe sieht final eine moderne Quartiersentwicklung mit einem klaren Fokus auf Fußgänger und Radfahrer vor. Es wird in dem Quartier auf Erdgeschossebene keine Verkehrsflächen für Kraftfahrzeuge geben. In unmittelbarer Nähe werden sich fußläufig Ärzte, der neue Kindergarten, Schulen und eine hochwertige Nahversorgung befinden. Der Autoverkehr wird „unter die Erde“ verlegt, weshalb das Quartier über eine große Tiefgarage verfügen wird. Integriert wird zukünftig auch ein Bio-SB-Markt, da Alnatura seinen aktuellen Standort in der Innenstadt in absehbarer Zukunft nicht weiter betreiben wird. Gebaut werden ausschließlich Mietwohnungen. Um den unterschiedlichen Wohnbedürfnissen Rechnung tragen zu können, werden Wohnungen sowohl für Singles (ab 45 qm) als auch für Familien gebaut. Durch die innovative Quartiersbegrünung wird eine hohe Aufenthaltsqualität erreicht werden.

Photovoltaik und KFW-55 EE Standard

Das Niederschlagswasser wird in großen Zisternen gesammelt und zur Bewässerung und Spülung der Toilettenanlagen zur Verfügung stehen. Der aktuell noch vorhandene Schotterplatz wird durch die Begrünung der Tiefgarage mit Erde überdeckt. Durch Bepflanzung sowie Fassaden- und Dachbegrünung soll eine „grüne städtische Insel“ entstehen. Mit der Umsetzung des KFM-55 EE-Standards wird sichergestellt, dass die Energieversorgung zu mindestens 60 % über Biogas erfolgt. Darüber hinaus werden auf den Dächern Photovoltaikanlagen installiert.

Ein neuer Platz entsteht

Zwischen dem Haus der Begegnung (HdB) und den Königsteiner Höfen wird ein städtebaulich attraktiver Platz entstehen. Am Ende der Stichstraße (Ärztehaus) wird ein Wendehammer angelegt und eine Zufahrt zu den öffentlichen Parkplätzen in der Tiefgarage geschaffen. In diesem Bereich wird darüber hinaus ein Bistro-Pavillon seinen Platz finden, der auch den zukünftigen Besuchern des HdB zur Verfügung stehen wird. Um das Parken für Besucher zu erleichtern, werden zusätzlich 50 Stellplätze exklusiv für das HdB gebaut. Desweiteren werden in der Tiefgarage zusätzliche Ladestationen einen Platz finden. Der Bauherr, die Eberhard Horn Designgruppe, stellt sicher, dass eine weitere Aufstockung der Lademöglichkeiten in Zukunft problemlos möglich sein wird. Die in Zukunft neu gestaltete Anlage kann von allen Bürgerinnen und Bürgern jederzeit durchquert werden, so dass eine fußläufige und barrierefreie Verbindung zwischen dem Haus der Begegnung und der Sodener Straße entsteht.

Stimmen zum Projekt

Im Rahmen der Offenlegung des Projektes äußerte sich der Hochtaunuskreis bereits sehr positiv über das Bauvorhaben: „Insgesamt gesehen ist die Planung durch die vielfältige Berücksichtigung der Umweltaspekte (insbesondere der Durchgrünungsmaßnahme) als ein herausragendes Beispiel für den Hochtaunuskreis anzuerkennen.“

Auch die Königsteiner CDU setzt sich für die „Königsteiner Höfe“ ein. Das Projekt habe, so Alexander Hees, Fraktionsvorsitzender der CDU Königstein, einen Vorbildcharakter, sei nachhaltig geplant und komme den Menschen zugute. Es stehe ganzheitlich für eine hohe Wohn- und Lebensqualität.

Aus den Reihen der SPD wird das Projekt als zukunftsorientiert bewertet. Es sei essenziell, so die SPD, dass mehr Wohnraum zur Miete in Königstein entstehe, da dies in vielen Baumaßnahmen der letzten Jahre vernachlässigt worden sei. Anfängliche Bedenken hinsichtlich der Verkehrsplanung seien ausgeräumt und in die finalen Planungen eingearbeitet worden.

Zukunftsfähigkeit, ökologischer Wert und soziale Orientierung machen nach Ansicht der GRÜNEN das Projekt besonders attraktiv. Dem Bauherrn sei es gelungen, eine funktionale Antwort auf die Anforderungen heutiger Städteplanung zu geben. Die Königsteiner Höfe, so die GRÜNEN, werden das gesamte Viertel aufwerten und beleben – auch im ökonomischen Sinne der Stadt der kurzen Wege.

Die FDP ließ bereits im Vorfeld verlauten, dass sie dem Projekt ihre Zustimmung geben wird. Positiv wird hier die „Beseitigung eines Schandflecks am Ortseingang“ gesehen. Insbesondere der Bau von Mietwohnungen, der dringend benötigten Wohnraum schaffe, überzeugte die Verantwortlichen. Gerade auch die nun zusätzlich zu schaffende obere Zufahrt in die Tiefgarage (Stichstraße Ärztehaus) wertet die FDP als großen Erfolg, da auf diesem Weg der Parkplatzsuchverkehr bei HdB-Veranstaltungen vermieden werden könne.

Allerdings gebe es, so die FDP, auch durchaus „Kröten“ zu schlucken. Da wäre zum einen die Ansiedlung von Alnatura, deren Verbleib die FDP in der Innenstadt befürwortet hätte. Der Markt hätte gegebenenfalls ausgebaut werden können und wirke aktuell durchaus als „Frequenzbringer“ in der Innenstadt. Auf der anderen Seite bedauert die FDP die vertane Möglichkeit, in dem Quartier ein „Boardinghaus“ zu etablieren. Dieses wäre ideal und als Unterbringungsmöglichkeit für potenzielle Tagungsgäste des HdB dringend notwendig gewesen.

Die größten Bedenken wurden von Seiten der ALK geäußert. Hier hätten die Verantwortlichen an dieser Stelle lieber eine Gewerbefläche anstelle eines Wohnquartiers mit 75 Wohneinheiten und (nur) einigen Gewerbeflächen gesehen. Fraktionsvorsitzende Runa Hammerschmidt bedauert zudem, dass im Vorfeld der Parlamentsdebatten bereits Fakten geschaffen worden seien – von echten Verhandlungen könne deshalb wohl keine Rede gewesen sein.

Desweiteren bedauert die ALK, dass der zunächst geplante KfW 40 Standard nun durch den „weniger effizienten“ KfW 55 EE Standard ersetzt worden sei. Die vorgebrachten Argumente für die Abkehr vom höheren Standard überzeugten die ALK nicht, denn es solle so energieeffizient wie möglich gebaut werden – „man sollte zukunftsfähig handeln und nicht rückwärtsgewandt“.

Auch die GRÜNEN merkten diesen Punkt kritisch an, äußerten sich zuletzt aber versöhnlich: „Auch wenn ein Niedrigenergiehausstandard wünschenswert wäre“, so Dr. Bärbel von Römer-Seel, „die Energieversorgung nach Standard KfW 55EE ermöglicht einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien“.

Zwischen dem Baugebiet der „Königsteiner Höfe“ und dem HdB wird ein attraktiver Platz mit Gästepavillon entstehen.
Foto: Eberhard Horn Designgruppe

312.4088 mm



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