Der Königsteiner Weihnachtsmarkt leuchtet wieder

Leuchtende Zeiten: Am Sonntag war das Wetter endlich perfekt für einen Weihnachtsmarktbesuch. Und die Leute stimmten mit den Füßen ab, dass ihnen der neue Königsteiner Weihnachtsmarkt bestens gefällt. Foto: Schramm

Königstein (as) – Königstein hat wieder einen echten Budenzauber. Einen, der auch wirklich verzaubern konnte. Gemeint ist natürlich der Weihnachtsmarkt, der sich am vergangenen Wochenende am Traditionstermin 2. Advent vom Kapuzinerplatz über die Kur- und Stadtinformation und den Brunnen vor der Villa Borgnis im Kurpark bis hoch zum Platz vor dem Rathaus erstreckte. Knapp 60 Stände fanden sich an den drei zentralen Plätzen und locker dazwischen gestreut entlang der Wegstrecke. Eine große Verbesserung gegenüber den vergangenen Jahren und insbesondere dem Jahr 2023, als sich auch wegen sehr hoher Standmieten viele Vereine vom Markt verabschiedet hatten und ganze 36 Stände eine als etwas trostlos empfundene Atmosphäre hinterlassen hatten.

„Es ist richtig schön, es gefällt mir super dieses Jahr. Jetzt ist alles wieder fein“, sagte stellvertretend für viele die Königsteinerin Carola Krießbach schon am Eröffnungsabend, als sie sich vor dem Rathaus frisch geröstete Maronen gönnte. Hier fand am Freitag um 18 Uhr auf der neu geschaffenen Bühne 1 (eine zweite befand sich vor der Villa Borgnis) auch die offizielle Eröffnung mit der MuShoBa des Fanfarencorps statt, die wieder einmal bewies, dass sie zu jedem Anlass die passende Musik zu spielen versteht. Eine solche und auch noch derart gut besuchte Eröffnung hatte es mangels Bühne und aufgrund des bisher kaum genutzten Rathausplatzes überhaupt noch nicht gegeben.

„Es ist weihnachtlicher Glanz eingekehrt“, sagte Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko in ihrer Begrüßung und dankte ausdrücklich Ronald Wolf und Florian Fuchs vom Veranstaltungsmanagement nebst dem kompletten Team des Betriebshofs, die mit „Schwerstarbeit etwas Besonderes geschaffen“ hätten. Ihr zweiter Dank galt der Weihnachtsmarktgruppe unter Leitung des Ersten Stadtrats Jörg Pöschl, die mit „großartiger Teamarbeit“ viele neue Ideen eingebracht hatten, um den Weihnachtsmarkt in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Dazu zählten ein neuer Auftritt mit einem in der heutigen Zeit wohl „unverzichtbaren Key Visual“, einheitliche – und schöne – Tassen mit Königstein-Motiv (die anders als die Exemplare in Frankfurt den Hitze-Check vorab bestanden hatten), moderatere Preise für Vereine und auch gewerbliche Standbetreiber und – wohl am wichtigsten – ein vielfältiges, zu einem guten Teil auch von den Schulen der Stadt bestrittenes Bühnenprogramm mit musikalischen Darbietungen zum Mitsingen, Live-Musik, Krippenspiel, Vorlesestunde und adventlichem Basteln. „Wir haben bei unseren ehrenamtlichen Treffen viel entwickelt und den Markt moderner und familiärer gemacht“, sagte Pöschl. Zu den modernen Ideen zählte auch, dass Budenbetreiber, die personell nicht die kompletten drei Tage stemmen konnten, sich ihre Hütte mit einem anderen Verein teilen konnten. Was auch genutzt wurde. So übernahm zum Beispiel der Tennis-Club Königstein am Sonntag einen Stand der St. Angela-Schule, da die Schülerinnen zumindest noch einen Tag zum Lernen für die anstehenden Arbeiten haben sollten. Leerstand an einzelnen Tagen wurde damit weitestgehend vermieden.

Dass es nicht einfach war, Vereine zurückzugewinnen, die dem Markt zuletzt den Rücken gekehrt hatten, erwähnte nebenbei Gerd Böhmig, Leiter des Fachbereichs Bauen bei der Stadt, der fast 20 Jahre lang für die Organisation des Weihnachtsmarktes verantwortlich gewesen ist. Seine Hauptaufgabe war, „die Ehemaligen zu aktivieren, alte Kontakte zu nutzen“. An die zehn Vereine konnte er auf diese Weise erreichen, erzählte Böhmig, aber er habe auch geschlossene Türen vorgefunden. Aber der erfolgreiche Neuanfang ist ja gemacht, vielleicht öffnen sich mit den Erfahrungen und der Mund-zu-Mund-Propaganda im nächsten Jahr neue Türen.

Ein Neuanfang übrigens, dessen Auftakt meteorologisch unter ganz schwierigen Vorzeichen stand. In der Nacht zum Freitag und auch noch am Vormittag tobte Tief Xaveria mit heftigen Sturmböen über Westeuropa und ließ auch Königstein nicht aus. Das große Zelt der Pfadfinder im Park wurde vom Winde verweht und musste neu aufgebaut werden, was zum Glück rechtzeitig zu Marktbeginn auch glückte. Zudem ging ein gläserner kommerzieller Verkaufsautomat zu Bruch, ansonsten kam der Weihnachtsmarkt glimpflich davon. „Wir mussten die Luft stark anhalten“, sagte Jörg Pöschl. Das Wetter meinte es nach den mitunter schlechten Prognosen für das gesamte Wochenende danach halbwegs gut mit dem Weihnachtsmarktgeschehen. Schon am Freitagabend bildeten sich 20 Meter lange Schlangen an den beiden Bratwurstständen der Plaschis oder auch beim Fisch und Wildbratwurststand Schäfer, aber auch überall sonst war einiges los. Schwieriger war der über weite Strecken verregnete Samstag, an dem sich der Markt erst gegen Abend deutlicher füllte.

Klasse war dafür der Sonntag, als es bei Sonnenschein und recht kühlen Temperaturen sehr voll wurde auf dem Weihnachtsmarkt und alle Skeptiker endgültig besänftigt waren. Da schmeckten dann auch Glühwein, Kinderpunsch, heißer Aperol, die alkoholischen Shots aus der Partnerstadt Faringdon oder die Feuerzangenbowle, die es passenderweise am Stand der Königsteiner Freiwilligen Feuerwehr gab, erst richtig gut. Und wo gab es den besten Glühwein? Eine unverbindliche und durchaus subjektive kleine Umfrage sah hier die Rock-AG, die Königsteiner Lions und das Hospiz Arche Noah sehr weit vorne. Bei der Rock-AG durfte zudem jeder Kunde auch noch am Glücksrad drehen: Da gab es neben kleineren Preisen bereits Tickets für das Jubiläumsrockfestival zu gewinnen – nicht das nächste, aber vielleicht das übernächste Großereignis in der Burgstadt.

Wo es die schönsten Fenster zu bewundern gab, dafür brauchte man keine Umfrage. Das waren die Adventsfenster des Rathauses gegenüber der Hauptbühne, die von der Kunstwerkstatt Königstein und weiteren Gruppen aus Kindertagesstätten gestaltet worden waren. „Sie sehen ganz toll aus und ihr habt richtig Leben ins Rathaus reingebracht“, lobte die Bürgermeisterin schon bei ihrer Eröffnung die kreative Aktion der Kinder. Ein Lob, das auch ihr Amtsvorgänger Leonhard Helm gerne weitergab. „Da hatte die Bürgermeisterin ein gutes Händchen. Die Integration des Rathauses ist sehr gelungen.“ Es gibt also endlich wieder gute Nachrichten vom Königsteiner Weihnachtsmarkt. Ein Neuanfang ist mehr als gemacht.

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