Königstein/Münzenberg (hhf) – Die „Traaser Schaustecker“ schicken hier einen Gruß aus kühleren Tagen. Damals ist absolut kein Kind in den Brunnen gefallen, stattdessen ersetzte die Truppe mit ihrer Spritzigkeit problemlos die Fontäne im noch wasserlosen Bassin vor der Villa Borgnis im Kurpark. Die Villa stand noch nicht, als 1832 das Volksschauspiel „Landpartie nach Königstein“ des Frankfurters Carl Balthasar Malß erstmalig aufgeführt wurde, aber nur sechs Jahre später erwarb der Frankfurter Bankier, Juwelenhändler und Tabakfabrikant Matthias Franz Borgnis das Gelände des heutigen Kurparks.
Ob ihn das Theaterstück vielleicht dazu bewogen hat, ist historisch nicht überliefert, es mag jedoch durchaus einen Anreiz geliefert haben: Im Mittelpunkt steht der Warenhändler Hampelmann vom Paradeplatz. Sein Schlachtruf: „Allans – isch amisier misch doch... alleweil erscht recht!“ wurde bald zum geflügelten Wort. Allerdings: Die Landpartie, an deren Ende er sogar arretiert wird, machte es ihm wirklich nicht leicht, sich „erscht recht“ zu amüsieren.
Viel Spaß hatte dagegen das Publikum der „Traaser Schaustecker“, als die Laienschauspielgruppe aus dem Münzenberger Stadtteil Trais das Stück in der Saison 2018/2019 auf die Bühne brachte.
Da die Wetterauer durchaus schon einmal davon gehört hatten, dass Münzenberg und Königstein in sehr alter Zeit einander ritterlich verbunden waren, ergaben sich somit schon zwei Gründe, den Abschluss ihrer Mundartaufführungen mit einer eigenen Reise nach Königstein zu feiern – zumal Kassiererin Anita K. hier mit Elferratsmitglied Andreas G. auf einen ehemaligen Arbeitskollegen zurückgreifen konnte. Eine Stadtführung mit Christian Bandy beseitigte schließlich die letzten Wissenslücken aus der jahrhunderteübergreifenden gemeinsamen Vergangenheit, bevor der Tag in der „Speisekammer“ ausklang.
Foto: Friedel